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Nachricht vom 10.04.2022    

Zwei Schüler des Martin-Butzer-Gymnasiums Dierdorf entwickeln Vokabel-App

Von Helmi Tischler-Venter

Bei dem Wettbewerb „Jugend forscht“ haben die Abiturienten Marcel Rommel (18) und Justus Bendel (19) kürzlich bereits den Landessieg im Fachgebiet Arbeitswelt errungen. Ihre Vokabellern-App „Scanq“ füllt eine Marktlücke, weil sie viele Anwendungsmöglichkeiten bietet, kostenlos genutzt werden kann und auch für Sehbehinderte geeignet ist.

Von links: Bettina Volz und Oliver Heupel (beide Betreuer), Marcel Rommel, Schulleiter Jürgen Blecker und Justus Bendel. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Dierdorf. Die App ermöglicht zum Beispiel schnelles Einscannen der Wörter, die automatische Erstellung von Lernspielen und Statistiken zum Lernfortschritt sowie virtuelles Gruppenlernen.

Die Entwicklung der Anwendungssoftware, die so einfach und benutzerfreundlich ist, kostete die beiden jungen Männer etwa zwei Jahre intensiver Arbeit, etwa 2.500 Stunden Programmierarbeit für jeden. Immer wieder stießen sie auf ungeahnte Probleme. Die Fehlersuche kostete dann viel Zeit, aber das Erfolgsgefühl, wenn man die fehlerauslösende Kleinigkeit gefunden hat, sei besonders schön, betonen beide Forscher, denen das Programmieren einfach Spaß bereitet.

Zunächst seien sie ganz simpel gestartet mit Quiz, Layout und Datenbank, dann sei das Projekt immer komplexer geworden, berichten die Jungforscher. Nach der Hälfte der Arbeit mit sehr guten Ergebnissen, seien sie mit besonderem Ehrgeiz an das Projekt herangegangen und hätten Funktionen mit mehr Aufwand entwickelt, sie wandelten das ursprüngliche Logo, änderten den Start mit Aktivierungswort plus nervigem Signalton in Doppeltipp um und probierten mehrere Spracherkennungsdienste aus.

Am Ende der vielen Mühe steht nun eine kostenlose Schüler-App, die das Vokabeln lernen in neun Sprachen unterstützt. In Englisch ist sogar der Dialekt auswählbar (britisches, US-amerikanisches oder indisches Englisch), die Vokabeln können manuell eingegeben oder eingescannt werden. Für Wiederholungsübungen werden zehn Vokabeln zufällig ausgewählt, eine Kurzstatistik listet sie dann als „gelernt“ oder „ungelernt“. Zudem wird ein ausführlicher Sieben-Tage-Verlauf angezeigt. Das Programm ist flexibel nutzbar, so kann man ein Bild zuschneiden oder die Lautschrift oder die Übersetzungsfunktion wahlweise entfernen.

Besonders attraktiv für die Schüler ist der Online-Modus, in dem bis zu zehn User gleichzeitig Vokabeln lernen und so auch in einem Wettbewerb gegeneinander antreten können. Sobald der Administrator startet, starten die übrigen Teilnehmer von selbst. Als Motivation erscheint am Ende die geschaffte Punktzahl. Die App kann online/offline sowie schummeln (durch Abfrage bei Google) erkennen.



Das Alleinstellungsmerkmal der App ist ihre Eignung für Menschen mit Sehbehinderung. Dafür mussten weitere Besonderheiten berücksichtigt werden. Auch den Datenschutz haben die Programmierer beachtet, nach sechs Stunden wird die Datenbank recycelt.

Rommel und Bendel konnten die immense Herausforderung bewältigen, weil sie Vorkenntnisse in anderen Sprachen hatten und alle Programmiersprachen zusammenhängen. Durch „learning by doing“, Lesen vieler Dokumentationen und Media-Tutorials hätten sie sehr viel Input erhalten. Sie wollen auch noch während ihres Studiums ihre App weiter optimieren. Google notiert eventuelle Fehler und gibt die Information an die Administratoren.

Im Mai findet die Präsentation beim Bundesentscheid statt. Bis dahin möchten die beiden Programmierer das gesamte Kollegium des Martin-Butzer-Gymnasiums informieren und eine umfangreiche Nutzung ihrer Entwicklung realisieren.

Dass ein von Martin-Butzer-Schülern erfundenes, funktionierendes Produkt auf den Markt kommt, ist kein Novum: 2015 wurde die „Sdui“-App als sichere Lösung für mobile Kommunikation zwischen Lehrern, Eltern und Schülern mit Funktionen wie Chat, Cloud, Stundenplan und mehr entwickelt. Daraus ist seit 2018 eine mittelständische Firma mit mehr als 60 Mitarbeitern gewachsen.

Marcel Rommel und Justus Bendel sind vielleicht auf demselben Weg. Zunächst heißt es, für die beiden sympathischen Forscher die Daumen zu drücken beim Bundesentscheid des Wettbewerbs „Jugend forscht“. Wir werden gern wieder berichten. (htv)



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