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Nachricht vom 02.10.2017    

Landgraf Philipp führte Reformation in Hessen ein

„Das Europa, das wir heute kennen, würde es nicht geben ohne die Reformation“, stellte Pfarrer Matthias Ullrich bei der Ausstellungseröffnung zu „Luther und Europa“ in Westerburg fest.“ Der Theologe ist Studienleiter am Religionspädagogischen Institut (RPI) in Marburg und Vorsitzender des Evangelischen Bundes Hessen.

Pfarrer Matthias Ulrich (li.) im Gespräch mit einer Ausstellungsbesucherin und Dekan Martin Fries. Fotos: Sabine Hamman-Gonschorek

Westerburg. Konzipiert wurde die Ausstellung „Luther und Europa“ vom hessischen Staatsarchiv Marburg in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und dem Evangelischen Bund Hessen in Bensheim. Sie gibt Einblick in einen wichtigen, aber oft vergessenen Aspekt der Reformation. „Sie ist viel mehr, als wir auf Luther und Wittenberg fixierten Deutschen oft wahrnehmen – sie war ein europäisches Phänomen“, sagte Ullrich. In Hessen nahm eine besondere Rolle Landgraf Philipp, genannt der Großmütige, ein. „Vielleicht als einziger politischer Führer war er in der Lage schon vorauszudenken und dann ein ständiger Vermittler zwischen den Lagern, sei es Katholiken und Lutheraner oder noch mehr Lutheraner und Reformierte“, stellt Ullrich fest.

Landgraf Philipp von Hessen wuchs in eine Zeit hinein, in der religiöse Gewissheiten plötzlich nicht mehr galten. Er war erst 13 Jahre alt, als Martin Luther seine Thesen gegen den Ablass veröffentlichte und damit die Reformation in Deutschland einläutete. Als erst 17-jähriger suchte er Luther beim Reichstag 1521 zu Worms auf und sagte ihm: „Habt ihr Recht, so helfe euch Gott.“ Philipp entschied sich erst 1524 für den von Luther formulierten Glauben und damit bekam die Reformation in Hessen eine ganz besondere Dynamik, berichtete Ullrich den rund interessierten 35 Zuhörern. Öffentlich erscheint Philipp als bekennender Lutheraner erstmals 1526 beim Reichstag in Speyer. Dieser Reichstag war der Wendepunkt für die Glaubenspraxis der hessischen Bevölkerung. Es wurde beschlossen, die Religionsfrage bis zu einem Konzil zu vertagen. Das war die Chance für Philipp und er ergriff sie, berichtete Matthias Ullrich. Philipp rief im Oktober 1526 in Homberg Efze eine Landessynode ein, die als Gründungstag der hessischen Landeskirche gilt.



Der Dekan des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg, Martin Fries, dankte Pfarrer Ullrich für den lebendigen Vortrag und gab zahlreichen Zuhörern Gelegenheit zu Nachfragen. Die musikalische Gestaltung des Abends lag bei Dekanatskantor Christoph Rethmeier (Klavier) und Christiane Löflund-Fries (Flöte). Im Anschluss nutzen die Besucher die Gelegenheit die Ausstellung „Luther und Europa“ im Ratsaalgebäude anzuschauen. (shg)



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