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Nachricht vom 19.10.2017    

Bundesverdienstmedaille für Leander Hoffmann aus Obererbach

Leander Hoffmann aus Obererbach bekam im Rathaus der Verbandsgemeinde die Bundesverdienstmedaille des Bundespräsidenten verliehen. Damit wurde seine jahrzehntelange Tätigkeit als phänologischer Beobachter gewürdigt. Vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach wurde Hoffmanns Leistung gewürdigt. Nebenbei ist der Geehrte Hobbyornithologe für den NABU.

Leander Hoffmann bei der Analyse von Pflanzen. Fotos: Klaus-Dieter Häring

Obererbach. An 364 Tagen im Jahr im Dienst ist normalerweise ein Prädikat, das immer in Verbindung mit der Freiwilligen Feuerwehr zu bringen ist, trifft aber auch auf Leander Hoffmann zu. Der 63-jährige Mann aus Obererbach ist an 364 Tagen im Jahr für die Natur und als Mitglied sowie als Naturschutzwart der Nabu Hundsangen unterwegs. „Ich bin Hobbyornithologe für den NABU“. Mit diesen kurzen Worten stellt Leander Hoffmann seine Freizeitbeschäftigung vor, zu der im Jahr 1974 noch die des phänologischen Beobachters dazu kommen sollte. Der damalige Bürgermeister von Hundsangen, Heiner Weidenfeller, suchte für das Wetteramt Offenbach und für den Standort Hundsangen eine Person, die über das Jahr verteilt die Natur beobachtet und Daten über Wachstumserscheinungen bei Pflanzen aufschreibt. „Ich würd sowieso in der Gegend rumlaufen, da wurd ich direkt nach der Bundeswehr angesprochen“ erzählt Leander Hoffmann aus den Anfängen als Phänologe.

Und es ging auch gleich los. Mit entsprechenden Meldebögen ausgestattet, musste er das Wachstum der Natur beobachten. Dazu zählen unter anderem die Knospenbildung, die Blüte, der Fruchtstand und auch der Blätterfall im Herbst. Bis zum 15. Dezember müssen alle Daten eingetragen sein, die dann gemeinsam mit den Daten der 1200 phänologischen Beobachter in Deutschland zusammengefügt werden und die dann Landwirten aber auch allen anderen Interessierten über das Internet kostenlos zur Verfügung stehen. Aus diesen Daten lesen die Landwirte unter anderem die beste Zeit für die Aussaat aber auch für die Erntezeit. Und auch Allergiker sind dankbar über die Daten bei Pollenflug.

Bei seinen Gängen durch die Natur hat er für sich auch schon viele Veränderungen bemerkt, die aber auf die unterschiedlichsten Hintergründe zurück zu führen sind. Zum einen ist dies der Klimawandel, der auch im Westerwald sich immer mehr bemerkbar macht. „Im Dezember 19 Grad plus, die Erle und die Haselnuss schlägt aus, was unnormal ist“ so Leander Hoffmann, der aber auch hier Abstriche macht. „So was gab es früher auch, aber nicht so extrem“. Eine weitere Veränderung ist in der Arbeit der Landwirte zu suchen. Leander Hoffmann sucht sich für seine Aufzeichnungen exponierte Pflanzen in der Natur aus „die dann dort nicht mehr stehen, weil umgegraben“. So gibt es in freier Natur so gut wie keine Stachelbeeren oder Johannisbeeren mehr „und auch keine Wintergerste mehr, weil die sich für die Landwirte nicht mehr rentiert“. Auch gäbe es in unseren Breiten so gut wie keinen Kartoffelanbau mehr „und auch keine Dickwurz“. Das warme Wetter und der Regen führen derzeit auch dazu, dass die Blätter länger grün sind „die Bäume halten das Laub länger“.



Wichtig ist bei seiner Arbeit auf Pflanzen zu achten, die in der freien Natur wachsen und nicht in Gartencenter oder Baumschulen. Am Arbeitsaufwändigsten ist für ihn der Herbst „wenn alles Knall auf Fall geht“. Dieser Rückgang lässt sich dann auch in Zahlen ausdrücken. So hatte Leander Hoffmann früher 168 Pflanzenarten auf seinem Zettel „Heut sind es 110. Früher gab es rund um Hundsangen 5000 Obstbäume, heut nur noch 150“.

Weil Leander Hoffmann diese Station in Hundsangen betreibt, wurde seine Leistung vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach entsprechend gewürdigt. Er wurde für die Bundesverdienstmedaille vorgeschlagen, die ihm nun im Rathaus der Verbandsgemeinde durch die Vertreterin aus Offenbach, Saskia Pietzsch überreicht wurde. Präsente gab es zusätzlich durch Verbandsbürgermeister Klaus Lütkefedder und Obererbachs Ortsbürgermeister Reinhard Krämer. kdh



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