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Nachricht vom 02.06.2021    

Welchen Einfluss hat die Pandemie auf die Scheidungsrate?

Seit 2013 ist laut dem Statistischen Bundesamt die Anzahl an Ehescheidungen in Deutschland konstant rückläufig. Man muss hierbei jedoch berücksichtigen, dass man auf den totalen Wert die Gegebenheit einfließen lassen muss, dass in den Jahren vor 2000 noch wesentlich häufiger geheiratet worden ist. Im Extremfall wären dies 750.452 Eheschließungen im Jahr 1950 zu 386.922 Im Jahr 2007. Der Fakt, dass in der Tat wesentlich seltener geheiratet wird, schlägt sich wahrscheinlich auch auf die Folge-Statistik der Ehescheidungen nieder. Der aktuellste Wert vom Statistischen Bundesamt bezüglich Ehescheidungen ist jedoch der Stand aus dem Jahr 2019. Ergo können bis dato noch keinerlei Schlüsse auf die Auswirkungen der Pandemie gezogen werden. Klar ist hierbei jedoch schon, dass die häusliche Gewalt in vielen Beziehungen drastisch zugenommen haben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.

Fotoquelle: pixabay.com

Pandemie stellt Beziehungen auf die Probe
Man kann behaupten, dass die derzeitige Situation viele Beziehungen auf die Probe stellt. So ist bereits bekannt, dass die Meldungen bezüglich häuslicher Gewalt enorm zugenommen haben. Kein Wunder, so liegen auf der einen Seite bei vielen die Nerven blank, auf der anderen Seite kommt zudem noch die räumliche Enge dazu. Viele Paare gehen somit auf dem Zahnfleisch. Probleme sind unausweichlich. Welche Konsequenzen dies auf die Beziehung per se hat, ist jedoch noch nicht bekannt. Problem für viele Paare ist außerdem der Kostenfaktor einer potentiellen Scheidung. Das deutsche Familienrecht sieht nämlich vor, dass aufgrund bürokratischer Faktoren, der Kostenaufwand sehr schmerzhaft sein kann. Der Bundesverband der Deutschen Standesbeamten, kurz BDS, hat dahingehend jedoch den Vorschlag unterbreitet, dass in Zukunft Scheidungen auch unkompliziert beim Standesamt durchgeführt werden können. Was im Bereich der Möglichkeiten aktuell liegt, kann jederzeit beim passenden Standesamt, zum Beispiel auf https://www.antrag24.de/standesamt-montabaur/ eingesehen werden. Die sogenannte „Express-Scheidung vor dem Standesamt“ ist nunmehr seit längerer Zeit ein Vorschlag seitens des BDS, um die Prozesse für die beteiligten Personen zu vergünstigen und letztlich auch zu vereinfachen. Der Bundesverband der Deutschen Standesbeamte sieht sogar eine Art Online-Scheidung vor, die vom Ehepaar beim hiesigen Standesamt durchgeführt werden kann. Alles in allem soll es sich fortan um einen Verwaltungsakt und nicht mehr um einen Gerichtsbeschluss handeln.

Wann kann eine Online-Scheidung durchgeführt werden?

Laut dem BDS kann eine Online-Scheidung dann durchgeführt werden, wenn folgende Kriterien erfüllt werden:

- Es muss sich nachweislich um eine einvernehmliche Scheidung handeln. Es dürfen keinerlei Streitigkeiten vorliegen. Darunter zählen zum Beispiel Punkte wie Unterhaltspflicht, Sorgerecht etc.
- Ebenso dürfen laut dem Bundesverband keine minderjährigen Kinder bei der Scheidung betroffen sein.

Mit dem Vorschlag geht man jedoch eine große Kontroverse ein, da im Bürgerlichen Gesetzbuch der Paragraph 1564 Satz 1 verankert ist, der aussagt, dass eine Ehe nur durch eine richterliche Entscheidung geschieden werden darf.

Potentielle Entwicklungen der Ehe im Jahr 2021
Bezüglich der Eheschließungen und ebenso der Scheidungen ist derzeit keine seriöse Prognose zu treffen. Vielerorts wurden Hochzeiten aus dem Jahr 2020 in das aktuelle Jahr verschoben, gleichzeitig finden jedoch enorme beziehungstechnische Dispute statt. Der Mensch an und für sich befindet sich immer noch in einer Art Ausnahmesituation, die sich ebenso auf die zwischenmenschliche Beziehung auswirken kann. Derzeit ist es aber so, dass einige Standesbeamte eine Steigerung der Eheschließungen zum Vorjahr vermelden. Hinsichtlich der Ehescheidungen ist jedoch seitens der Ämter wenig bis nichts bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass durch die Pandemie einige Beziehungen zum Scheitern verurteilt sind. (prm)

Agentur Autor:
Mirko Bender



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