Verbandsgemeinde führt Tourist-Information jetzt in eigener Regie
Seit dem 1. Juli 2009 ist Karin Maas Tourismusbeauftragte der Verbandsgemeinde Montabaur. Jetzt hat sie zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern in der eigens eingerichteten Tourist-Information im Rathaus-Neubau am Konrad-Adenauer-Platz ein neues Domizil bezogen. Die neuen Räumlichkeiten sollen am kommenden Freitag offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden.
Montabaur. „Die Verwaltung hat die Chance genutzt und hat diesen ideal gelegenen Raum gepachtet“, freut sich Karin Maas. Nun steht sie an zentraler Stelle im Herzen der Kreisstadt gemeinsam mit ihren Kollegen Carina Schreiner und Raphael Neuroth für die Fragen von Besuchern der Verbandsgemeinde zur Verfügung.
Neben umfassenden Informationen über touristische Attraktionen in der Region werden Besucher und solche, die es noch werden wollen, dort künftig auch Karten für Veranstaltungen erhalten, können Produkte der Gemeinschaftsinitiative „Kräuterwind“ erwerben und sich – nach der Anbindung der Tourist-Info an das Touristische Kommunikationsnetzwerk Rheinland-Pfalz (TKN) – über das Direktbuchungssystem die Unterkunft ihrer Wahl aussuchen und buchen.
Nachdem im Laufe des vergangenen Jahres alle verbandsangehörigen Gemeinden die Zuständigkeit im Bereich Tourismus vertraglich an die Verbandsgemeindeverwaltung in Montabaur abgegeben hatten, stand auch der Einrichtung einer eigenen Tourist-Information nichts mehr im Wege.
Zuvor hatte der Westerwald Touristik-Service unter der Regie von Christoph Hoopmann diesen Part über Jahre für die VG und die Stadt übernommen. Hoopmann hatte im Zusammenhang mit der Frage nach einer Fortführung des entsprechenden Vertrages in jüngster Zeit allerdings signalisiert, dass dieser Service nicht mehr zu den ursprünglich vereinbarten Konditionen angeboten werden könne. Für die VG-Verwaltung also ein günstiger Zeitpunkt, das Heft selbst in die Hand zu nehmen.
Zuvor schon hatte Touristikfachfrau Maas – nach ersten Bestandsaufnahmen – mit zwei Tourismus-Workshops erste Pflöcke für eine Neuorientierung im Bereich Tourismus gesetzt. „Es geht darum, direkte Kontakte zu den Tourismus-Betrieben zu knüpfen, Strukturen abzufragen, genauer hinzuschauen auf das touristische Potenzial in den Gemeinden und auch darum, ein Netzwerk zu knüpfen und Perspektiven zu entwickeln“, so Maas.
Erste Erfolge sieht sie in der Auszeichnung von drei Gastronomiebetrieben mit dem Prädikat „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“: Der Rückerhof in Welschneudorf, das Restaurant „Studentenmühle“ im Eisenbachtal und die Jugendherberge in Montabaur tragen seit dem Jahr 2010 – nicht zuletzt auf das Betreiben der engagierten Tourismusbeauftragten – diesen Titel.
Das Thema „Wandern“ bleibt auch weiterhin eines der zentralen Anliegen. Die VG plant die Einrichtung von vier qualifizierten Wandertouren unter dem Titel „Wällertouren“. Die Tour durch das Buchfinkenland stehe „im Großen und Ganzen“ schon fest, sagt Maas. Weitere Wanderangebote soll es rund um die Elbertgemeinden, im Eisenbachtal und in der Augst geben. Um diese Strecken nach den vorgegebenen Kriterien des Deutschen Wanderinstituts bestimmen zu können, hatte Maas unter Federführung des WesterwaldTouristik-Service und unter starker Beteiligung des Westerwald-Vereins an eine Schulung von „Wanderscouts“ teilgenommen. Die Pläne, eine Route schon kurzfristig ausweisen zu können, verzögerten sich bisher, wie Maas sagt, aus organisatorischen Gründen, insbesondere aber wegen des langwierigen Förderverfahrens. Inzwischen rechnet die Tourismusbeauftragte damit, dass die Strecken „in diesem Jahr erarbeitet, erfasst und durch den Förderprozess gehievt werden können“. Voraussichtlich Anfang 2012 werden sie dann zur touristischen Angebotspalette in der VG zählen. In der Zwischenzeit gelte es, die an den Touren gelegenen Gastronomiebetriebe darauf einzustellen. So denkt Maas darüber nach, in Kooperation mit den Betrieben Pauschalangebote zu entwickeln.
Vor dem Hintergrund der Tourismusstrategie 2015 des Landes Rheinland-Pfalz will Maas den Fokus auf das aktive Naturerleben setzen. Neben den Wanderrouten soll deshalb auch das Radwegenetz nach neuesten Standards ausgewiesen werden. Dabei kann sie sich auf entsprechende Beschlüsse der politischen Gremien in der VG stützen. Positiv wertet sie auch, dass der Westerwaldkreis „sich schon länger in Sachen Radwege engagiert“ und Fördermittel für die Beschilderung beantragt hat. Pläne für ein Radwegenetz – vom Kreis und auch von der VG in Auftrag gegeben – sollen demnächst realisiert werden.
Maas denkt in diesem Zusammenhang auch darüber nach, den Touristen die Erkundung der Region per Rad künftig durch den Einsatz von Elektrofahrrädern (E-Bikes) zu erleichtern. Darüber hinaus sind neue Prospekte in Vorbereitung. Außerdem soll es zum Saisonstart im Frühjahr einen GPS-Stadtrundgang durch Montabaur geben. Die Gäste der Kreisstadt können sich dann am Ausgangspunkt, dem Quendelberg-Kiosk, entsprechende Geräte ausleihen, mit deren Hilfe sie dann in Verbindung mit diversen Quizfragen durch die Schusterstadt geführt werden.
Über eine eigene Tourismusbroschüre für die VG wird ebenfalls nachgedacht. Sie soll in Abstimmung mit den übrigen Regionen im Westerwald entwickelt werden. Nicht zuletzt will Maas die Region auch via OpenStreet Map im Internet bekannter machen und die dafür notwendige Datenerfassung durch freiwillige Helfer noch weiter ausbauen.
„Außerdem“, freut sich die Tourismusbeauftragte, „werden wir gemeinsam mit dem heimischen Kunst- und Kulturzentrum B 05 unsere Region unter dem Schwerpunkt „Kunst und Keramik“ auf der diesjährigen Bundesgartenschau in Koblenz repräsentieren.“
Die Touristen-Information der VG Montabaur ist telefonisch erreichbar unter 02602-126777 oder per Internet unter www.vg-montabaur.de/vg_montabaur/Tourismus. (art)
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