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Pressemitteilung vom 27.01.2023    

Mogendorfer baute Schule in Tansania: So erleben Kinder den Schulalltag

Eberhard Ströders Herzenssache feiert ihren siebten Geburtstag: 2016 begann unter seiner Regie der Bau einer Grundschule im Nordosten Tansanias, nahe des Ortes Segera. Es ist das bisher größte Projekt des Mogendorfers, der sich seit vielen Jahren für das afrikanische Land einsetzt.

Eberhard Ströder während seines letzten Besuchs vor "seinem" Schulgebäude. (Foto: Eberhard Ströder)

Westerwaldkreis. Seit der Errichtung unterrichten dort drei Lehrer 250 Kinder in vier Klassen. Drei weitere Klassen kommen in den nächsten Jahren hinzu. Dafür sammelt Eberhard Ströder unermüdlich Spenden und hofft, dass sein Herzensprojekt in zwei Jahren fertig ist. Er selbst ist dann 82.

Ein Mensch unterstützt ihn dabei seit Jahren: Lee Cosmas Ndeiy, der vor 32 Jahren aus Tansania nach Deutschland kam und sich im Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach schon lange für die Partnerschaft mit Tansania engagiert. Er und Eberhard Ströder arbeiten Hand in Hand, wenn es um das Land in Ostafrika und den Bau der Grundschule geht: Beide reisen jährlich nach Tansania, um die Arbeiten an der Schule zu betreuen.

Jetzt ist ein weiterer wichtiger Teil des Baus fertig geworden: Das Verwaltungsgebäude für die Lehrkräfte. „Nun stehen noch die restlichen Klassenräume und ein paar kleinere Arbeiten an – und dann ist die Schule komplett“, freut sich Eberhard Ströder und hofft, dass die Spendenbereitschaft der Wäller auch künftig nicht abreißt. Denn diesen Geldern ist es zu verdanken, dass dort bis heute mehrere Hundert Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt haben. Kinder, deren Alltag dem deutscher Schüler vor 70 Jahren ähnelt, glauben Lee Cosmas Ndeiy und Eberhard Ströder.

Ndeiy selbst hat in Tansania lange als Lehrer gearbeitet und weiß, was Schule in Tansania bedeutet: „Schon die Jahrgänge sind anders aufgeteilt als bei uns: „Die Grundschule – die sogenannte Primary School – beginnt in Tansania mit sieben Jahren und dauert sieben weitere Jahre. Die Schule in Segera ist eine solche Primary School“, erklärt er. „Danach besuchen die jungen Menschen eine Secondary School, die allerdings kostenpflichtig ist. Deshalb schicken nur wenige Eltern ihre Kinder dorthin.“

Der Schultag in Tansania
Die Primary School selbst startet früher als in Deutschland: Um 7 Uhr geht’s los. Das klingt erst einmal harmlos. „Allerdings ist die Region um Segera ein sehr ländliches Gebiet, in dem keine Busse fahren“, sagt Ndeiy. Für die Kinder bedeutet das: Aufstehen um fünf Uhr in der Früh‘; zwischen drei und sechs Kilometer über staubige oder schlammige Wege zur Schule gehen – und dann erst einmal im Schulhof aufstellen. „Der Morgen beginnt mit dem Singen der Nationalhymne im Hof. Währenddessen kontrollieren die Lehrer, ob die Schuluniformen und die Fingernägel sauber sind – was nach einem langen Fußmarsch nicht selbstverständlich ist“, sagt Lee Cosmas Ndeiy. Zur Schuluniform gehören bei muslimischen Kindern übrigens auch weiße Kopftücher. Denn die Anzahl der Christen und der Muslime hält sich in der Region ungefähr die Waage – und das Miteinander beider Religionen ist viel friedlicher und selbstverständlicher als in anderen afrikanischen Ländern. „Natürlich gehen auch muslimische Kinder auf eine christliche Schule und umgekehrt“, sagt Ndeiy. Nur den Religionsunterricht erleben die Kinder getrennt.



Apropos Unterricht: Die Fächer sind im Grunde die gleichen, die es auch in Deutschland gibt. Die Kinder lernen Lesen, Schreiben, Rechnen. Haben Geografie, Geschichte, Religion. Allerdings müssen sie an manchen Tagen das Schulgebäude in Ordnung bringen. Denn Reinigungskräfte gibt es nicht. „Mittags ist dann Pause, und es wird im Hof gekocht“, sagt Ndeiy. Nachdem sie nachmittags noch ein paar Stunden unterrichtet wurden, wird Fußball gespielt, und bevor es dunkel wird, brechen die Kinder nach Hause auf.

Freizeit haben die meisten von ihnen dann aber noch nicht: „Daheim müssen sie Hausaufgaben erledigen oder der Mutter im Haushalt helfen“, sagt Lee, und der 80-jährige Eberhard Ströder nickt, während sein Freund erzählt. „Das erinnert mich an meine eigene Schulzeit“, sagt er und lächelt. „Das Wichtigste ist, dass die Kinder eine gute Ausbildung bekommen. Das ist das A und O“, findet er. In zwei Jahren sollen an der Grundschule 600 Schülerinnen und Schüler ausgebildet werden – dank der Initiative Eberhard Ströders und seines Freundes Lee Cosmas Ndeiy.

Wer die Grundschule unterstützen möchte, kann Eberhard Ströder unter dem Stichwort „Spende Tansania“ gerne etwas spenden: Die IBAN lautet DE22573510300155089006. (PM)



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