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Nachricht vom 07.03.2023    

Vom Leben auf der Insel: Sascha Grammel, schrullige Figuren und schlitzohrige Typen

Von Wolfgang Rabsch

Was lange währt, wird endlich gut: Wegen Corona und des Lockdowns musste die Show des Bauchredners und Puppenspielers Sascha Grammel insgesamt dreimal verlegt werden, bis es nun endlich klappte. Dem Zuspruch und der Sympathie für Grammel tat dies keinen Abbruch, das bewiesen rund 1.600 Zuschauer in der restlos ausverkauften Rundsporthalle Hachenburg.

Sascha Grammel hat eine ganze Riege liebenswert-chaotischer Puppen dabei. (Fotos: Veranstalter)

Hachenburg. Da stand er nun auf der Bühne, ein "Schwiegermuttertyp", strahlend mit blonder "Billy Idol-Gedächtnisfrisur", gutaussehend und charmant, der sein Publikum von der ersten Sekunde an vereinnahmte und auch ein wenig mit ihm spielte. Die Menschen in der Rundsporthalle wollten einfach nur Spaß haben und für einige Stunden alle schlimmen Nachrichten der Welt vergessen. Entgegen dem Trend im diesjährigen Karneval, bei dem sogenannte Büttenredner die Grenzen zwischen Spaß und Realität so verwischten, dass vielen das Lachen im Hals stecken blieb, konnten sich die Zuschauer in Hachenburg auf einen Mix aus Nonsens und Selbstironie einstellen.

Mit sämtlichen Puppen auf die Insel
Passend zu seinem Programm "Fast fertig" spielte die Show von Grammel auf der Südseeinsel "Grammel Island", auf der er mit schrulligen, extravaganten und schlitzohrigen Typen seinen Urlaub verbrachte, um dort schrille Abenteuer zu erleben. All seine liebenswerten Puppen wie Schildkröte Josie, Fisch Mieze, der Außerirdische Herr Schröder mit Sternschnuppe Ursula, Prof. Dr. Peter Hacke, Berg Wolfgang, Socke Außer Rüdiger und der Käse der Wahrheit eroberten die Sympathie der Besucher im Handumdrehen. Allen voran Pirat Frederic Freiherr von Furchensumpf, der die "Fast Fertig-Show" in der Rundsporthalle eröffnete.

Niveauvolle Dialoge ohne tiefen Sinn
In der Show erzählte Grammel Geschichten mit seinen liebenswerten Puppen, die das Publikum gerade wegen ihrer Eigenarten schon längst ins Herz geschlossen hatte. Grammels Figuren und deren Charaktere sind außergewöhnlich und seine Spielweise so intensiv, dass man oft vergisst, dass es Sascha Grammel selbst ist, der sie mit seiner Stimme und seinem besonderen Wortwitz zum Leben erweckt. Neu dabei war seine bisher größte Puppe, das Känguru Achim Spironsik - nein: "Aaaachim" Spironsik.



Grammel gelang es immer wieder, sich mit seinen Puppen in kaum noch vorstellbare Situationen zu manövrieren, die jedoch in ihrer Skurrilität zum Denken anregten und für große Heiterkeit sorgten. Die Show lebte auch von der Situationskomik und der Schlagfertigkeit Grammels, Kalauer und doppeldeutige Phrasen befanden sich in dauerndem Wechselrhythmus.

Spielfreude gegen die Routine
Die Show von Grammel kann getrost als eine Mehrgenerationen- Veranstaltung bezeichnet werden, es kommt selten vor, dass kleine Kinder, Jugendliche mit Eltern und Großeltern gemeinsam Spaß erleben dürfen, ein Fest für die Familie. Auch wenn Sascha Grammel mit seinen Shows seit vielen Jahren durch die Lande zieht und zudem ein gern gesehener Gast in allen möglichen TV-Shows ist, ist ihm eine Art kindliche Spielfreude nicht abzusprechen. Seine Shows sind noch nicht in Routine erstarrt - und das ist gut so.

Mit tosendem, begeistertem Applaus am Ende der Show belohnte das Publikum den glücklichen Puppenspieler und Bauchredner. Und gelernt hatte es auch etwas: "Wie ein Lama von der Seite aussieht."

So glücklich und zufrieden wie Sascha Grammel dürfte auch das Team von der Hachenburger KulturZeit um Kulturreferentin Beate Macht gewesen sein, da es nun endlich gelungen war, die immer wieder durch die Umstände verschobene Show endlich über die Bühne zu bringen. Ihnen gebührt ein Teil des Beifalls, denn die Verschiebungen brachten das Team bis an die Grenzen der Belastbarkeit. (Wolfgang Rabsch)



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