Werbung

Pressemitteilung vom 05.09.2023    

Beschluss nach Klage: Zweifamilienhaus in Hachenburg darf stehen bleiben

Der Westerwaldkreis muss die Errichtung eines Zweifamilienhauses, das im Geltungsbereich des Bebauungsplans "Wohnpark Rothenberg" der Stadt Hachenburg verwirklicht wurde, genehmigen. Dies entschied das Verwaltungsgericht Koblenz.

(Symbolbild: pixabay)

Hachenburg. Dem Kläger gehört ein Grundstück in Hachenburg, das mit einem Zweifamilienhaus bebaut ist. Das Grundstück liegt im Geltungsbereich des Bebauungsplans "Wohnpark Rothenberg" der Stadt Hachenburg, der Festsetzungen zur erlaubten First- und Traufhöhe enthält, die von der Lage der Wohnstraße im natürlichen Gelände abhängen. Bei Inkrafttreten des Bebauungsplans im Oktober 2008 war die Straße noch nicht errichtet. Nach Fertigstellung des Gebäudes im Freistellungsverfahren beanstandeten Nachbarn dessen Höhe. Daraufhin beantragte der Kläger die Erteilung einer Baugenehmigung zur Errichtung eines Wohnhauses im vereinfachten Genehmigungsverfahren und wies darauf hin, die Stadt habe in der Vergangenheit zahlreiche Befreiungen zu den planerischen Festsetzungen erteilt. Der Westerwaldkreis lehnte den Antrag ab. Dagegen erhob der Kläger zunächst Widerspruch und in der Folge Klage.

Nachdem das Gericht die Örtlichkeit in Augenschein genommen hatte, gab es der Klage statt. Der Kläger, so die Koblenzer Richter, habe Anspruch auf die Erteilung der Baugenehmigung für ein Zweifamilienhaus. Dem Vorhaben stehe der Bebauungsplan nicht entgegen. Dieser sei unwirksam. Die darin enthaltenen Höhenfestsetzungen genügten nicht dem Bestimmtheitsgrundsatz. Die erlaubten First- und Traufhöhen hingen nach den textlichen Festsetzungen von der Lage der Wohnstraße im natürlichen Gelände ab. Zum Zeitpunkt des Erlasses des Plans sei die Straße aber noch nicht errichtet gewesen.



Mithin könne der Hachenburger Stadtrat als Satzungsgeber den Bezugspunkt "Wohnstraße" für die Höhenfestsetzungen auch nicht selbst verbindlich festgesetzt haben. Außerdem knüpften diese auch nicht an einen präzise festgelegten unteren Bezugspunkt an. Als unterer Bezugspunkt sei hier die natürliche Geländeoberfläche gewählt worden. Dies genüge nur in Ausnahmefällen dem Bestimmtheitsgebot dann etwa, wenn das Plangebiet keine erheblichen Neigungen und Höhenunterschiede aufweise. Vorliegend müsse das im Plangebiet gelegene und teilweise stark ansteigende Gelände für die Errichtung von Wohngebäuden zumindest teilweise geebnet werden. Dies habe zur Folge, dass bereits nach kurzer Zeit nicht mehr nachvollzogen werden könne, wo sich das Urgelände der einzelnen Baugrundstücke befunden habe.

Das infolgedessen im unbeplanten Innenbereich zu verwirklichende Vorhaben des Klägers sei zuzulassen. Es füge sich nach dem Maß der baulichen Nutzung in die nähere Umgebung ein. Zudem rufe es keine bewältigungsbedürftigen Spannungen hervor. Dies gelte umso mehr, als die Aussicht, die von anderen Häusern im Baugebiet genommen werden könne, nicht geschützt sei.

Gegen diese Entscheidung können die Beteiligten einen Antrag auf Zulassung der Berufung stellen. (PM)


Lokales: Hachenburg & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Zwei Brände im ehemaligen Hotel Kannenbäckerland in Ransbach-Baumbach

Ransbach-Baumbach. Das einstige Hotel Kannenbäckerland in Ransbach-Baumbach wurde am Wochenende gleich zweimal von Flammen ...

Schwerer Verkehrsunfall auf der A3: Ein Toter und sechs Verletzte

Montabaur. Gegen 4.44 Uhr fuhr ein Pkw Ford am Sonntag die A 3 entlang, als der Fahrer nach links von der Fahrbahn abkam ...

Ministerrat beschließt Änderungen im Ehrensoldgesetz

Region. Der Ministerrat hat Innenminister Michael Eblings Vorschlag zugestimmt, das Ehrensoldgesetz zu ändern. Ziel ist es, ...

"Motorradtage 2024" im Stöffel-Park - Ein Festival für Zweiräder

Enspel. Die "Motorrad-Reise-Freunde Westerwald e.V." sind ein eingetragener Verein, dem sogar vom Amtsgericht Montabaur die ...

Riskantes Überholmanöver in Rennerod: Fußgänger und Hund entgehen knapp einer Kollision

Rennerod. Auf der Hauptstraße in Rennerod kam es am Nachmittag des 12. Mai 2024 zu einer Gefährdung eines Fußgängers durch ...

Brand in einer Lagerhalle: Entdeckung verhindert Katastrophe in Wirges

Wirges. Die Polizeidirektion Montabaur berichtete über einen Brand, der am Samstag (18. Mai) gegen 4 Uhr morgens, in einer ...

Weitere Artikel


18-Jähriger verletzt sich bei Unfall bei Ransbach-Baumbach

Ransbach-Baumbach. Am Dienstag (5. September) gegen 7.30 Uhr befuhr ein 18-Jähriger aus der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach ...

Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung: Wie läuft es in den Arztpraxen der Region?

Region. Digitale Anwendungen, wie der Abgleich der Versichertenstammdaten und die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ...

Sieger des 44. Verbandsgemeinde-Pokalschießens in Montabaur stehen fest

Montabaur. 18 Teams mit bis zu fünf Schießsportlern haben sich dort beim diesjährigen Verbandsgemeinde-Pokalschießen dem ...

Sicher zur Schule kommen: Polizei Montabaur hat ein Auge auf die Schulkinder

Montabaur. Wie die Polizeiinspektion Montabaur mitteilt, hat erfreulicherweise die Zahl der Beanstandungen in Bezug auf die ...

Zwei Wällerinnen werden Pfarrerin auf Umwegen

Westerwaldkreis. Als Quereinsteiger in den Pfarrberuf: Der berufsbegleitende Masterstudiengang "Evangelisch-Theologische ...

American Car Festival und "BMW Power Day" im Stöffel-Park - ein Highlight für Augen und Ohren

Enspel. Einige der Liebhaber von "dicken Schlitten" konnten den Beginn des Festivals nicht abwarten und fanden sich bereits ...

Werbung