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Nachricht vom 27.10.2023    

Hallo Winterzeit! Zeitumstellung in der Nacht auf Sonntag, 29. Oktober

Von Angela Göbler

Langschläfer können sich freuen: In der Nacht von Samstag auf Sonntag (28. auf 29. Oktober) ist es wieder so weit: Die Winterzeit kommt zurück und die Uhren werden um eine Stunde zurückgestellt. Aber sollte die Zeitumstellung nicht schon längst abgeschafft sein? Und wie soll man sich merken, wann die Uhr vor oder zurück gedreht wird? Die Kuriere haben die Antworten.

(Symbolfoto, Quelle: Pixabay)

Region. Die Zeitumstellung beschäftigt uns zweimal im Jahr. "The lights go out and I can't be saved", singt schon Chris Martin zu Beginn des Coldplay-Songs "Clocks". Zugegeben, mit der Uhrenumstellung hat das nicht wirklich etwas zu tun, aber wieso machen wir das überhaupt? 1916 machte Wilhelm II. als erster Machthaber Ernst und führte die Zeitumstellung im Deutschen Reich ein, um die energieintensiven "Materialschlachten" im Ersten Weltkrieg zu unterstützen.

Und auch heute noch soll die Sommerzeit eigentlich dabei helfen, Strom und Energie zu sparen, weil das Tageslicht in den Abendstunden länger ausgenutzt werden kann. Was rechnerisch plausibel klingt, haut so in der Praxis aber nicht hin: Unter dem Strich wird keine Energie gespart, weil die Menschen im Herbst und Frühjahr in den frühen Morgenstunden zwar kein Licht anmachen, aber dafür vermehrt heizen. Ob die alten Berechnungen mit der heutigen LED-Beleuchtung und energiesparenden Heizungen überhaupt noch Sinn machen, muss an dieser Stelle offenbleiben.

Wann wird die Zeitumstellung abgeschafft?
Also weg mit dem Gedrehe an der Uhr? Eigentlich ist die Entscheidung schon 2018 auf Europaebene gefallen, 2019 hätte sie eigentlich greifen sollen: Die Zeitumstellung soll abgeschafft werden. Was die EU-Parlamentarier beschlossen haben, ist aber praktisch noch lange nicht gültig, die Umsetzung ist bis mindestens 2026 verschoben. Denn gemäß dem Plan der EU-Kommission sollte jedes Land selbst entscheiden, in welcher Zeitzone es bleiben will: In der auch Normalzeit genannten Winterzeit oder in der um eine Stunde vorgeschobenen Sommerzeit? Die schlimmste Konsequenz könnte ein Flickenteppich verschiedener Zeitzonen sein - eine Katastrophe für den Handel, Bahn- und Flugpläne und internationale Beziehungen. Außerdem hat Corona dazwischengefunkt: Das Pandemie-Geschehen war seit 2020 auch auf EU-Ebene wichtiger als Entscheidungen zur Zeitumstellung.

Wie empfinden wir die Zeitumstellung?
Gerade in Deutschland hat das regelmäßige Drehen an der Uhr nur noch wenig Fans: Grade einmal ein Fünftel der Deutschen befürworten laut aktueller Umfragen die Umstellung. Die Mehrheit ist eher genervt: Viele Deutsche klagen über einen "Mini-Jetlag" mit Schlafproblemen oder Durchschlafstörungen, am Montag nach den Umstellungen schnellen die Krankmeldungen regelmäßig in die Höhe.


Kleiner Trost: Die bei der Umstellung auf Sommerzeit im März eingebüßte Stunde Schlaf bekommen wir nun wieder zurück. Denn eigentlich ist die Winterzeit die "richtige" Zeit, die Sommerzeit weicht von der Norm ab.



Wann wird umgestellt?
Die Uhren werden immer am letzten Wochenende der Monate März und Oktober umgestellt, jeweils in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Im März werden dann die Uhren von 2 Uhr in der Nacht auf 3 Uhr vorgestellt, im Oktober dann von 3 Uhr auf 2 Uhr zurück. Als Zahlenmensch kann man sich als Eselsbrücke auch die Ziffern merken: 2 - 3 - 2. Ob die Zeit überhaupt umgestellt wird, hängt von den jeweiligen Ländern ab, nicht überall wird die Zeit umgestellt.

Satirisches und Kurioses zur Zeitumstellung
Macht das regelmäßige Drehen an der Uhr überhaupt Sinn? Die Überlegungen dazu sind schon deutlich älter als 100 Jahre. So soll Benjamin Franklin im Jahr 1784 behauptet haben, 100.000 Familien in Paris könnten 64.050.000 Pfund Kerzenwachs sparen, wenn sie früher aufständen und zu Bett gingen. Damals war zwar von der Zeitumstellung im heutigen Sinne noch keine Rede, aber Franklin, der damals in Paris lebte, lieferte zur Umsetzung seiner Theorie gleich ganz praktische Vorschläge mit: So sollten morgendliche Kanonenschüsse die Bevölkerung aus dem Schlaf reißen und eine Steuer für Fensterländen eingeführt werden. Dass seine - nicht wissenschaftlichen - Berechnungen als satirischer Artikel veröffentlicht wurden, mag einen Hinweis darauf geben, wie ernst Franklin es damit war.

75 Staaten verwenden aktuell die Sommerzeit - und nicht überall ist sie unumstritten. Die Türkei zum Beispiel führte die Sommerzeit in den vergangenen 100 Jahren neun Mal ein und schaffte sie auch wieder ab. In Europa verzichtet Island komplett darauf: Das Land liegt schon so weit im Norden, dass man in Zeiten der Mitternachtssonne nicht noch auf der Uhr eine Stunde dazugeben will.

Vor oder zurück? Eselsbrücken für die Zeitumstellung
Kleine Gedankenstützen, um das Vor und Zurück der Uhren nicht zu verwechseln, gibt es reichlich. Die vielleicht beliebteste dürfte die Gartenmöbel-Eselbrücke sein: Tisch und Stühle stellt man im Frühjahr VOR das Haus - die Uhr wird vorgestellt. Im Herbst kommen sie in den Keller ZURÜCK - und auch die Uhr wird zurückgestellt.

Auch schön: Im Frühjahr hat man den größten Teil des Jahres noch VOR sich, im Herbst schaut man schon auf das Jahr ZURÜCK. So dürfte hoffentlich niemand mehr in die falsche Richtung drehen.



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