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Nachricht vom 24.03.2014    

Vier Anlässe für ein Fest

Die Kirchengemeinde Ransbach-Baumbach-Hilgert freut sich über mehrere Jubiläen und möchte diese mit einem Gemeindegeburtstagsfest am Samstag, den 13. September in Hilgert feiern.

Der markante Glockenturm der Kirche in Hilgert: Er wurde erst 1978 errichtet, als es Gotteshaus schon vier Jahre gab. Vorher fehlte schlichtweg das Geld. Foto: Veranstalter

Ransbach-Baumbach/Hilgert. Eigentlich sind 60 Jahre kein Alter. Schon gar nicht für ein Kirchengebäude. Dass jedoch ein Geistlicher diesem Gotteshaus mehr als 30 Jahre lang treu bleibt, ist ungewöhnlich. In der Evangelischen Kirchengemeinde Ransbach-Baumbach-Hilgert ist das aber so: Dort verrichtet Pfarrer Helmut Sacher seit drei Dekaden treu seinen Dienst. Der 60. Geburtstag des Baus und Sachers Dienstjubiläum sind allerdings nur zwei von vier Geburtstagen, die in der Kirchengemeinde Ransbach-Baumbach/Hilgert anstehen: In Hilgert wird die Kirche 40 Jahre alt, und den Evangelischen Kindergarten gibt’s ebenfalls schon seit 1974. Vier Anlässe, die gefeiert werden wollen – mit einem Gemeindegeburtstagsfest am Samstag, 13. September in Hilgert.
Ein Rückblick in die 1950er-Jahre. Die Kirche des Ortes heißt bis 1952 Sankt Markus und ist katholisch. Allerdings ist das Gotteshaus mittlerweile zu klein, weshalb es die Katholiken zunächst der Stadt und später den Protestanten überlassen. 1954 wird es als Evangelische Kirche eingeweiht – obwohl sich zu dieser Zeit nur nur eine Handvoll Protestanten unter seinem Dach versammeln. „Nach dem Krieg lebten dort nur ganz wenige evangelische Familien“, weiß Pfarrer Helmut Sacher. Eine eigenständige Gemeinde bilden sie damals aber noch lange nicht: Ransbach gehört zur Kirchengemeinde Alsbach und hat zwar ein Gottes-, aber kein Gemeindehaus. Übrigens bis heute nicht. Doch die Protestanten lassen sich davon nicht verunsichern, sagt Sacher: „Das waren Menschen, die zusammengehalten haben. Besonders eindrucksvoll hat man das am Reformationstag gesehen, der immer ein ganz besonderer Feiertag für die evangelischen Christen in Ransbach war“, erinnert sich der Pfarrer, der 1984 in den Westerwald kam.
Ein Zusammenhalt, der offenbar anziehend ist: Allmählich gibt es immer mehr Protestanten in der Region, was schließlich dazu führt, dass 1974 auch im benachbarten Hilgert eine Kirche und eine evangelische Kindertagesstätte errichtet wird. „Das war eine enorme Erleichterung. Bevor es das Gebäude gab, mussten die Hilgerter zu Fuß zum Gottesdienst nach Alsbach wandern“, meint Sacher. Der markante Glockenturm des modernen Kirchenbaus entsteht unterdessen erst vier Jahre später. So lange dauert es, bis die Gemeinde das nötige Geld zusammen hat. Übrigens auch dank vieler Spenden der Katholiken, die in der Hilgerter Kirche bis 2009 eigene Gottesdienste feiern. „Das war eben die Kirche des Ortes, und dass unsere katholischen Geschwister das Gebäude mitgenutzt haben, war kein Problem. Als ab April 2009 aber die pastoralen Räume größer wurden, ging das leider nicht mehr“, meint Helmut Sacher.
Am 1. Januar 2002 ist es schließlich so weit: Ransbach-Baumbach, Hilgert und Kammerforst werden zu einer eigenständigen, von Alsbach unabhängigen Kirchengemeinde zusammengefasst – zur jüngsten im Dekanat Selters. Ein besonderer Moment für Helmut Sacher, der zu diesem Zeitpunkt schon seit 18 Jahren in der Region tätig ist – bis dahin allerdings „nur“ als einer von zwei Pfarrern, die sich Alsbach und dessen Filialgemeinden teilen.
Heute gibt es mehr als 1700 Protestanten in Ransbach-Baumbach, Hilgert und Kammerforst. Damit sind sie im Vergleich zu den Katholiken zwar immer noch deutlich in der Unterzahl, aber die junge Gemeinde ist lebendig und hat sich etabliert. „Jetzt hoffe ich, dass wir nicht nur dem Namen nach eine Einheit sind, sondern dass der Austausch zwischen den einzelnen Orten immer selbstverständlicher wird“, meint Helmut Sacher. „Zurzeit wird die Kirche in Ransbach renoviert, weswegen auch Menschen von dort in den Gottesdienst nach Hilgert kommen. Das ist schön, und ich hoffe, dass sich dieses Wir-Gefühl etabliert.“
Das Zusammenwachsen „seiner“ Gemeinde ist das große Anliegen Helmut Sachers. Darauf hat er drei Jahrzehnte lang hingearbeitet. Und daran will er auch bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2016 festhalten – ganz treu, in seiner Wäller Heimat. „Mittlerweile kommt ein Wechsel für mich nicht mehr in Frage. Wer nimmt mich denn heute noch?“, sagt er und lächelt verschmitzt. Doch er macht sich nichts vor und weiß, dass in einigen Jahren der Abschied bevorsteht. Und der wird beiden Seiten schwer fallen. Nicht nur aus sentimentalen Gründen: „Die Kirchengemeinde war dann 45 Jahre lang nicht vakant. Für die Protestanten wird das also absolutes Neuland sein“, glaubt Sacher. „Ich hoffe, dass sie schnell einen guten Nachfolger findet und ihn so wie er ist aufnehmen – ohne ihn allzu sehr mit seinem Vorgänger zu vergleichen.“ (bon)


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