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Nachricht vom 19.08.2015    

Pröpstin ist beeindruckt von Flüchtlingsarbeit

Die Arbeit mit und für Flüchtlinge ist für viele Menschen im Dekanat Selters Herzenssache. Davon hat sich nun auch die Pröpstin der Propstei Nord-Nassau, Annegret Puttkammer, während ihrer „Sommerreise“ getauften Besuche durch die Dekanate der Region überzeugt. Annegret Puttkammer besuchte den Selterser Kleiderladen und eine armenische Familie.

Pröpstin Annegret Puttkammer (rechts) ist von der Kleiderkammer des Dekanats Selters, die sie mit Vertretern der Diakonie und des Dekanats besucht, beeindruckt. Foto: privat

Selters. Das Propsteioberhaupt nahm sich viel Zeit, um die Flüchtlingsprojekte in und um Selters kennen zu lernen, sprach mit ehrenamtlichen Helfern und traf sich schließlich auch mit einer Familie aus Armenien, die über ihre Sicht der Dinge sprach.

Doch zunächst besuchte Annegret Puttkammer die frisch eröffnete Kleiderkammer des Dekanats. Ein Projekt, das sich nicht nur an Flüchtlinge, sondern an alle Menschen aus der Verbandsgemeinde Selters mit einem gültigen Tafelausweis richtet. Dort beeindruckten die Pröpstin nicht nur die liebevoll hergerichteten Räume in der Selterser Bahnhofstraße 7, sondern auch die Selbstverständlichkeit und das Engagement, mit der die Ehrenamtlichen der Kleiderkammer ihre Aufgabe wahrnehmen. Die berichteten von der guten Zusammenarbeit mit der Selterser Verwaltung, den regelmäßigen Treffen der Flüchtlingskreise in der Region und der Möglichkeit der Supervision.

Zudem erleben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie sich die öffentliche Wahrnehmung allmählich ändert: Die ablehnende Haltung weicht einer neuen Nachdenklichkeit und einer bisweilen sehr zu Herzen gehenden Solidarität mit den Flüchtlingen, sagen sie. „Das, was Sie tun, ist ermutigend für Ihr Umfeld und kann in einen Ort ausstrahlen“, sagte die Annegret Puttkammer zu den Ehrenamtlichen. „Durch Projekte wie die Kleiderkammer helfen Sie, die Atmosphäre in Ihrem Umfeld zu beeinflussen und zu verändern.“ Gleichzeitig kann sie die Enttäuschung nachvollziehen, wenn Flüchtlinge, die zu Freunden geworden sind, am Ende doch noch abgeschoben werden. „Wir als Kirche können vor Ort zwar gegenhalten; das Grundproblem lösen wir aber nicht. Denn das ist ein politisches.“



Auch die in Selters lebende armenische Familie Babayan wartet bis heute auf die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Als sie die Pröpstin und die Vertreter des Dekanats und der Diakonie in ihrem Wohnzimmer empfangen, setzen die Armenier die oft zitierte Willkommenskultur einfach selbst in die Tat um – mit einem opulenten Begrüßungskuchen für die deutschen Gäste, auf dem das Wort „Welcome“ in Zuckerguss geschrieben steht. „Uns ist es wichtig, dass sich Menschen für uns interessieren und dass wir uns hier nicht verlassen fühlen“, sagen die Babayans, während sie kräftigen Kaffee und süßen Saft reichen. Anfangs, erzählt die Familie, kamen sie sich im Westerwald ziemlich verloren vor. „Aber wir sind hier von den ehrenamtlichen Mitarbeitern an die Hand genommen und herzlich empfangen worden.“

Dass Familie Babayan diese Gastfreundlichkeit auch weitergeben kann, spüren die Besucher an diesem Nachmittag und verbringen mit den Flüchtlingen eine Zeit, die kaum etwas von der Schwere hat, die diesem großen Thema oft anhaftet. Eine Erfahrung, die freilich nicht nur auf einen kirchlichen Besuchskreis beschränkt sein soll, sondern die nach dem Wunsch der Pröpstin immer mehr Menschen machen können: „Auch wenn es anfangs noch Berührungsängste gibt: Wenn man sich als Menschen und Kinder kennenlernt, stellt man schnell fest, dass wir alle die gleichen Sorgen, Nöte und Hoffnungen haben.“ (bon)



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