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Nachricht vom 12.09.2015    

Bewegung in Sims Werkstatt zu erleben

Zeitgenössische Kunst scheint eher zu rasen als zu rasten und dabei ist es vor allem die Technik, die das Verhältnis zur Zeit so empfindbar schnell erscheinen lässt. Konträr zu dieser Entwicklung arbeitet der Hüblinger Künstler Reiner Coura in seinen Werken: sie sind reines Spiel und sind frei von Nützlichkeit und Leistungszwang produziert.

'Imaginäre Landschaft' Zeichnung, 2014. Fotos: Veranstalter.

Rennerod. So zeigt seine nächste Ausstellung: 'Alles, was kommt - Alles, was geht' in der Sims Werkstatt der Buchhandlung Lang in der Hauptstraße in Rennerod ab 25. September Werke mit unterschiedlichen Ausgangsmaterialien: Bronzeskulpturen in Verbindung mit poliertem Lapislazuli, einen die Weltkugel tragenden Atlas aus Holzbauklötzen, kleine Plastiken aus Elektronik-Platinen mit elektrischer Steuerung und Musik. Dazu an den Wänden hängend Grafiken und Zeichnungen aus mehrlagigem zerrissenem Papier oder Rosteinwirkungen auf Leinwand und Bilder aus oxydiertem Metall. Die Zeichnungen sind auf circa 100 Jahre altem Papier aus einem alten Diarium, teils koloriert, erzählen Geschichten und halten Erinnerungen fest.

Seine Arbeiten werden Sims Werkstatt zu einem Erlebnisraum, jedoch nicht zum Schauplatz einer ehrfürchtigen historischen Rückbesinnung auf Historie verwandeln. Denn so das Veto des gelernten Bühnenbildners und Kunstpädagogen Coura: Kunst will nicht erläutert, sondern erlebt werden. Dabei wird seine fast kindliche Freude an Material und Veränderung sichtbar. Er spielt dabei auch mit dem Kunstbetrieb und lehnt jede Zuordnung in Kategorie oder Wiedererkennung ab, dabei ist seine künstlerische Handschrift längst unverkennbar.

Gefundenen Objekten und Materialien verleiht er durch Veränderung und Kontextlösung eine neue Dimension, ein neues Leben. Die dauerhaft installierte menschengroße Skulptur 'Joschua' im Hof der Buchhandlung Lang in Rennerod ist für das Ortsbild bereits Fotoobjekt und Treffpunkt geworden. An ihr ist beispielhaft zu erkennen, wie Coura dem Weggeworfenen, scheinbar wertlos Gewordenen eine neue fast menschliche Gestalt verleiht. Alte landwirtschaftliche Werkzeuge, verrostete Sä- und Erntemaschinen, verlassen, auf den Mist geschmissen, Relikte einer vergangenen Zeit zusammengestellt und miteinander montiert zu einem menschengroßen Gesellen. Joschuas Posaunen von Jericho ertönen mit der eigens dafür von Bruder Peter Coura komponierten Fanfare und laden ein zum Aufbruch. Maschinen und Materialien mit Emotionen und ganz anders: zwar noch immer von den Spuren der Vergangenheit gezeichnet, aber höchst lebendig, bewegt und bewegend – zwecklose, doch nicht sinnlose Objekte, die den Betrachter hineinziehen ins Spiel mit der Bewegung, in den Prozess der Veränderung. Frei von Nützlichkeit und Leistungszwang wieder reduziert auf die Ästhetik der Form.



'Alles, was kommt' sind die Materialien und die daraus resultierenden unterschiedlichen Ideen, dass mit seiner Verarbeitung 'alles, was geht' im Werk von Reiner Coura wird. Spannend deshalb was auf den Besucher in Sims Werkstatt zukommt und was mit ihm geht. Die Eröffnung der Ausstellung ist am Freitag, den 25. September ab 19 Uhr und der Künstler ist anwesend.


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