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Nachricht vom 11.07.2016    

Sessenhausenerin rettet Leben durch Stammzellspende

Anna Maria Waßmann aus Sessenhausen hilft 40-jähriger Leukämiepatientin mit einer Stammzellspende bei der Stefan-Morsch-Stiftung – Lebensretter werden. „Sofort, ohne darüber nachzudenken“, hat Anna Maria Waßmann „Ja“ gesagt: „Ja“ dazu, sich typisieren zu lassen und „Ja“ dazu, jetzt auch Stammzellen zu spenden. So bekam eine 40-jährige Frau in Deutschland, die gegen den Blutkrebs kämpft, die Chance auf Leben.

Spenderin Anna Maria Waßmann. Fotos: privat

Sessenhausen. In der Westerwaldgemeinde Selters rief das Deutsche Rote Kreuz vor eineinhalb Jahren zum Blutspenden auf. Die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands älteste Stammzellspenderdatei aus Birkenfeld, arbeitet mit dem DRK zusammen. Damals wurden die Blutspender daher auch gefragt, ob sie sich für die Datei typisieren lassen möchten. „Natürlich“, sagt Anna Maria Waßmann aus Sessenhausen. Sie spendet regelmäßig Blut und hat sich gefreut, nun gleich doppelt helfen zu können. Es genügt ein Fingerhut voll Blut, um die benötigten so genannten HLA-Gewebemerkmale im Labor zu bestimmen.

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland 11 000 Menschen an Leukämie oder leiden an anderen gravierenden Störungen der Blutbildung. Vielen Patienten kann heute durch die Übertragung von Stammzellen eines gesunden Stammzellspenders geholfen werden. Die Suche nach geeigneten Spendern ist allerdings aufwendig - einen genetischen „Zwilling“ zu finden, ein großer Glücksfall. Die gemeinnützige Stefan-Morsch-Stiftung bietet seit 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke und freut sich über Menschen wie Anna Maria Waßmann, die ebenfalls helfen möchten. Die Produktionsmitarbeiterin bei der Firma Siemens & Co in Bad Ems erhielt schon im November vorigen Jahres die Nachricht, dass ihre Merkmale „passen“ könnten. „Ich bekam auch schon die Röhrchen zugeschickt für die notwendigen Voruntersuchungen beim Hausarzt“, erzählt die 28-Jährige.

Für die periphere Stammzellentnahme musste sich Anna Maria Waßmann vorher ein Medikament spritzen, um die eigene Stammzellproduktion auf Vordermann zu bringen. Das Mittel bewirkt, dass sich Spender vorübergehend unwohl fühlen und Grippe ähnliche Symptome zeigen kann. „Ich hatte wirklich heftige Kopfschmerzen“, erinnert sich die Frau, die ansonsten gerne schwimmt. „Aber ich habe mir gesagt, dass es der Leukämiepatientin irgendwo in Deutschland schon sehr viel länger sehr viel schlechter geht.“

Bei der heute häufigsten Form der Spende, der so genannten peripheren Stammzellentnahme (Apherese), werden die Stammzellen aus dem venösen Blut herausgefiltert. Eine Narkose oder gar eine Operation sind nicht erforderlich. Familie, Lebensgefährte und Freunde haben sich mit Anna Maria Waßmann gefreut, dass sie helfen kann. Es gab auch besorgte Stimmen, die vor ihrer Fahrt nach Birkenfeld meinten: „Pass auf Dich auf“, erzählt die Produktionsmitarbeiterin. „Ich selbst habe nicht viel über mich nachgedacht. Meine Gedanken waren und sind ganz bei der kranken Frau.“ Sie hat sich auch gleich hingesetzt und einen Brief – anonym – an die Empfängerin geschrieben. „Das war sehr emotional für mich. Ich habe nach den richtigen Worten gesucht und ihr schließlich alles Gute und Kraft gewünscht.“ Für Anna Maria Waßmann ist es immer noch bewegend, dass von ihrer Spende ein Menschenleben abhängt. Sie würde jederzeit wieder dafür bereit sein. „Wenn es einem mal selbst nicht so gut geht, ist man doch auch froh und dankbar, wenn einem geholfen wird.“



Wer sich typisieren lassen möchte, hat im Juli und August die Gelegenheit dazu. Gemeinsam mit dem DRK Blutspendedienst West ruft die Stefan-Morsch-Stiftung im Westerwaldkreis zur Blutspende und Registrierung als Stammzellspender auf. Die exakten Termine sind: Dienstag, 19. Juli, 16.30 bis 20.30 Uhr, Nentershausen, Bürgerhaus, Eppenroder Str. 18 und Dienstag, 9. August, 16 bis 20 Uhr, Meudt, Gangolfushalle, Grabenstraße 9.

Wie wird man Mitglied im Team der Lebensretter?
Sie sind gesund und volljährig? Wenn Sie nicht älter als 40 Jahre sind, können Sie kostenlos typisiert werden. Jugendliche können sich ab 16 Jahren mit dem schriftlichen Einverständnis der Eltern ebenfalls als Stammzellspender registrieren lassen. Allerdings gibt es wichtige Ausschlusskriterien über die man sich im Vorfeld einer Registrierung informieren sollte. Dazu gehören bestimmte schwere Erkrankungen und die Zahl der Schwangerschaften. Denn vorab sollte man wissen, dass Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften nur sehr selten als Stammzellspender ausgewählt werden. 2014 waren es nur 1,2 Prozent der Spenderinnen. Der Grund: Im Rahmen von Schwangerschaften bilden Frauen Antikörper, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können.

Auch Menschen, die älter sind als 40 Jahre, werden seltener als Stammzellspender ausgewählt. Denn im Alter nehmen nicht nur die Beschwerden zu, auch die Zellteilung verlangsamt sich. Die Wahrscheinlichkeit, zur Spende gebeten zu werden, ist bei einem Aufnahmealter von unter 20 Jahren zehn Mal so hoch wie bei einem Aufnahmealter von gut 45 Jahren, sagen auch Experten des ZKRD.

Da die Stefan-Morsch-Stiftung die Ersttypisierung aus Spendengeldern finanziert, muss sie verantwortungsvoll dieses Geld einsetzen. Deshalb wird dieser Personenkreis, wenn er sich trotzdem typisieren lassen will, um einen Beitrag in Höhe von 50 Euro zu den Typisierungskosten gebeten.

Weitere Ausschlusskriterien lassen sich auf der Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) nachlesen. Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie einfach die gebührenfreie Hotline 08 00 - 766 77 24 an.


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