Werbung

Nachricht vom 31.10.2016    

Besprechungskultur: Von der Gefahr der Laberrunde

Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) widmete sich der Besprechungskultur in Unternehmen. Wichtig bei jeder Art von Besprechungen sei eine strukturierte Herangehensweise und eine von der Unternehmensleitung gelebte Kommunikationskultur. Die Kreativität der Beschäftigten sollte man nicht in ziellosen Meetings vergeuden.

Diskutierten über die Besprechungskultur in Unternehmen: (von links) Rainer Jung, BVMW, Referent Dr. Michael Gerharz und Michael Weber, KUKA Roboter GmbH. (Foto: Melanie Heider)

Siegen. Mit dem Thema „Meetings mit Langeweile oder Zielführung – die typischen Fehler einer Besprechung“ hatte die heimische Geschäftsstelle des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) bei ihrem jüngsten „BVMW Meeting Mittelstand“ den Nerv der Teilnehmer getroffen. Über 50 Unternehmer und Führungskräfte waren zur Veranstaltung im neuen Domizil der westdeutschen Niederlassung des Roboter-Herstellers KUKA Roboter GmbH gekommen, deren Niederlassungsleiter Michael Weber die Unternehmer mit der Vorstellung der Kuka begrüßte.

Der Wirtschaftskommunikator Michael Gerharz aus Troisdorf ging auf der Basis von Umfragen darauf ein, dass 50 Prozent der Teilnehmer von Besprechungen diese als überflüssig bezeichnen. Immerhin können oder müssen statistisch für viele Mitarbeiter sechs Stunden pro Woche dafür eingeplant werden – die möglicherweise an produktiver Arbeit verloren gehen. Deshalb, so seine Vorbemerkung, sollte zunächst immer überlegt werden, ob das eine oder andere Meeting überhaupt notwendig ist oder bestimmte Sachverhalte anders zu klären und Entscheidungen auf kürzeren Wegen zu treffen sind. Ansonsten besteht die Gefahr von „Laberrunden“, die wirklich niemand brauche, so der Referent.

Generell sieht er, dass die Meetingkultur „von oben“ kommen muss - will sagen, dass eine hohe Kommunikationskultur von der Unternehmensspitze gepflegt werden muss. Wenn Meetings stattfinden, dann empfiehlt er eine vierstufige Vorgehensweise: Die Stufe 1: „Was?“ - das heißt eine eindeutige Klärung, über was zu reden ist. Das sollte jeder Teilnehmer vorher wissen und vorbereitet zu dem Gespräch kommen. Nur so ist zu gewährleisten, dass ein Gespräch zielgerichtet verlaufen und zu einem Ergebnis kommen kann. „Wer?“ fragt dann Stufe 2: Das heißt, dass jeder Teilnehmer etwas zu dem genannten Thema zu sagen hat und das auch tun muss. Schließlich, so Gerharz: „Teams sind für Unternehmen Gold wert, wenn sie gemeinsam bessere Ideen entwickeln, als es der Einzelne könnte. Voraussetzung dafür ist, dass die Kreativität nicht in unproduktiven Meetings verschenkt wird“. Außerdem sind die Aufmerksamkeit und die Anerkennung eines Jeden dadurch gesichert. Steve Jobs sagt man den Satz nach: „Kein Beitrag - kein Meeting“.



In Stufe 3 geht es um das „Wie?“ Damit ist die Art des jeweiligen Meetingbeitrags gemeint. Power-Point-Präsentationen hält Gerharz nicht unbedingt immer für ein adäquates Mittel, jedenfalls, wenn sie zu umfangreich und textgespickt sind. Bei Amazon zum Beispiel habe man „Study Hall“ eingeführt, bei der alle Teilnehmer eine schriftliche Vorlage erstellen, die alle anderen gelesen haben müssen. „Und jetzt?“ Das ist die Leitfrage in Stufe 4: Die Ergebnisfindung ist nicht nur zu protokollieren, sondern – auch zur Erhöhung des persönlichen Interesses – in den „Action Items“ persönliche Aufgaben und Verantwortlichkeiten festzulegen.



Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


Beruf und Familie: Wirtschaftsförderungen laden zum Zukunftsforum im Online-Format ein

Region. Arbeitgeber mit dem Zertifikat zum audit "berufundfamilie" senden an ihre Beschäftigten die klare Botschaft, dass ...

Trump, Putin, Gollum und Geldhahn in der Westerwald Bank in Höhr-Grenzhausen

Höhr-Grenzhausen. Jörg Baltes ist ein sehr lebhafter Mensch, der nach eigenem Bekunden "stundenlang erzählen" kann, weil ...

Aufsichtsrat verlängert frühzeitig Bestellungen der EAM-Geschäftsführung

Kassel. "Der Aufsichtsrat sendet mit diesem Beschluss ein klares Signal: Wir haben ein sehr hohes Vertrauen in die aktuelle ...

Starterzentren und Wirtschaftsministerium: Umfrage zur Unternehmensnachfolge in Rheinland-Pfalz

Koblenz/Mainz. Doch wie sieht die Situation im Bundesland genau aus? Wo liegen Herausforderungen bei der Übergabe eines Unternehmens, ...

Wie kann das Potenzial von KI im Handwerk genutzt werden?

Koblenz. Auch im Handwerk gilt es, den Wandel und die digitale Transformation gemeinsam zu gestalten und erfolgreich zu nutzen. ...

FWG-Vorsitzender besucht Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald in Neuwied

Neuwied. Während des Treffens wurde zunächst die Struktur und die Bedeutung der Kreishandwerkerschaft für die lokale Handwerksbranche ...

Weitere Artikel


Westerwald Bank: Umbau in Bad Marienberg voll im Plan

Bad Marienberg. „Ich komme einmal die Woche, um Auszüge zu ziehen und Bargeld abzuheben, mir macht der Umbau nichts aus.“ ...

Große Feier für die Altmeister

Koblenz. Ihre Meisterbriefe tragen denkwürdige Daten: Vor 50, 60 oder sogar 65 Jahren ausgestellt und überreicht, feierten ...

Demenz war Thema einer Lesung mit David Sieveking

Montabaur. Es gelang David Sieveking, viele erfreuliche Aspekte aufzuzeigen, witzige Begebenheiten zu schildern, ohne die ...

SG Marienhausen II lässt Punkte in Siershahn liegen

Siershahn. In der 12. Minute bekam die SG Marienhausen/Wienau einen Foulelfmeter zugesprochen, der unhaltbar von Guilliano ...

Zweimal Party-Schlägereien

Wied. Am frühen Sonntagmorgen, 30. Oktober, kam es gegen 1.15 Uhr in Wied während einer Feier zu einer handfesten Auseinandersetzung. ...

Verkehrssünder und Unfälle im Raum Hachenburg

Langenbach. Am frühen Samstagmorgen, 29. Oktober ereignete sich gegen 1.30 Uhr auf der K 27 von Langenbach aus kommend in ...

Werbung