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Nachricht vom 30.10.2018    

Poetry Slam in Westerburg: Sprachkünstler ziehen Zuhörer in ihren Bann

Moderne Dichter und Denker holte das Kulturbüro der Verbandsgemeinde Westerburg herbei, und zwar zum Poetry Slam. Johannes Schmidt arbeitete dabei mit der Kaderschmiede Hamburg zusammen. Andy Strauß, Sandra Da Vina, Rasmus Blohm und Jean-Philippe Kindler traten in der Mixed Show auf. Es ist ein Grund zum Feiern, dass nach rund 30 Jahren diese Art der demokratischen Sprachkunst im großen Stil auch in der Kleinstadt ankommt. Denn auf der Bühne des Konrad-Adenauer-Gymnasiums standen Könner ihres Fachs.

Poetry Slam vom Feinsten gab es in Westerburg. (Foto: Tatjana Steindorf)

Westerburg. Zum ersten Mal hat in Westerburg ein Poetry Slam stattgefunden. Andy Strauß, Sandra Da Vina, Rasmus Blohm und Jean-Philippe Kindler traten in der Mixed Show auf. Die modernen Dichter und Denker holte das Kulturbüro der Verbandsgemeinde Westerburg herbei. Johannes Schmidt arbeitete dabei mit der Kaderschmiede Hamburg zusammen. Es ist ein Grund zum Feiern, dass nach rund 30 Jahren diese Art der demokratischen Sprachkunst im großen Stil auch in der Kleinstadt ankommt. Denn auf der Bühne des Konrad-Adenauer-Gymnasiums standen Könner ihres Fachs.

Fünfmal volle Punktzahl
Es ging an dem Abend nicht um einen Wettbewerb, sondern ein Best-of-Programm wurde geboten. Moderator „Sebastian 23“ sorgte für ein adäquates Aufwärmprogramm. Er plauderte charmant mit dem Publikum, trug Gedichtlein über „Numerisches Meeting“ oder Saufen vor und übergab dann immer wieder an die anderen Wortakrobaten. Sympathisch und mitreißend war jeder von ihnen. Mal ging es um den reinen Spaß an der Schilderung, mal wurden ernste Themen angesprochen. All das erinnerte überhaupt nicht an übliche Gedichtvorträge in der Schule. Die Stimme war teils ausdruckslos leiernd, stockte, rappte, floss melodiös dahin, rannte gehetzt, schrie. Es gab keine Chancen mal abzuschalten, die Konzentration beim Zuhörer musste hoch bleiben. Die Emotionen übertrugen sich, es wurde nicht nur mitgedacht, auch viel mitgefühlt. Sandra Da Vina Mal berauschte mit ihrem Hundegedicht mit fast kindlicher Begeisterung für die Vierbeiner. Für sie ist positives Denken – und Sprechen! – Programm. Groteske Komik konnte Andy Strauß aus dem Stehgreif hervorbringen. Und im nächsten Moment tiefe Betroffenheit auslösen mit seiner Schilderung von Depressionen.



Meisterstück über soziale Gerechtigkeit beeindruckt
Jean-Philippe Kindler, Jahrgang 1996, der auch schon einige Slam-Auszeichnungen sein Eigen nennt, erzählte humorvoll von seinen Eltern („Wie es begann“), während er bei „Mindestlohn“ Partei für Leute ergriff, die hart arbeiten für wenig Geld. Es war ein aufwühlender Vortrag, bei dem er alle Register zog. Er machte klar, dass es bei dem Thema um ein Mindestmaß Respekt für den Menschen geht. Dieser Beitrag ist wie viele andere der Best-of-Vorträge leicht bei YouTube zu finden.

Rasmus Blohm kann mit Wortsalven jedes Hirn beschießen und hier seine „Knoten“ setzen. Dazwischen reihen sich neue Bilder wie Perlen auf. Stilistisch wirkt seine Poetry ab und an wie eine Reminiszenz an alte Dichtung. Er ist gerne ironisch und kann auch „sing-slammen“.

Mit Poetry Slam durch den Alltag
Sehr schnell waren drei Stunden vorbei. „Sebastian 23“ machte Mut, selber mal bei einem Poetry Slam mitzuwirken. Zwei Workshops im Gymnasium am Nachmittag könnten dazu der erste Schritt gewesen sein. Für die anderen empfiehlt sich einfach die Zuhörer-Rolle: in Notzeiten per Internet, ansonsten live in Koblenz oder Siegen – oder hoffentlich beim 2. Westerburger Poetry Slam. (PM)

(Text und Foto: Tatjana Steindorf)


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