Werbung

Nachricht vom 18.02.2019    

Bischof Dr. Bätzing bewundert Hochleistungsmedizin mit menschlichem Profil

Grenzfragen der Medizin, der Spagat zwischen patientenzugewandter Therapie und der großen Belastung im klinischen Alltag, politische Restriktionen und wirtschaftlicher Druck, kurzum all jene Spannungsfelder, zwischen denen sich Medizin und Pflege in bundesdeutschen Kliniken aktuell bewegen – sie alle waren Themen beim ersten Besuch von Limburgs Bischof Dr. Georg Bätzing im St. Vincenz-Krankenhaus.

V.r.n.l.: Vincenz-Verwaltungsratsvorsitzender Erwin Reuhl, Bischof Dr. Bätzing, Pflegedirektorin Martina Weich, Geschäftsführer Guido Wernert, Prof. Dr. Thomas Neuhaus (Chefarzt Onkologie und Palliativmedizin und Ärztlicher Direktor des St. Vincenz), Dr. Paul Weidenbusch und Gesundheits- und Krankenpflegerin Kerstin Conradi. Fotos: privat

Limburg. Vertreter des Verwaltungsrates, des Krankenhausdirektoriums, der Chefarztkonferenz, des Betriebsrates sowie die beiden Klinikseelsorgerinnen machten dem Bischof aus den verschiedensten Perspektiven deutlich wie am St. Vincenz darum gerungen wird, Menschlichkeit und Hochleistungsmedizin miteinander zu verbinden.

Besonders eindrucksvoll wurde dies beim Besuch auf der Palliativstation deutlich: „Wir sind zwar ein sehr junger Fachbereich, verkörpern aber sozusagen die Archetype der Medizin - das, was Medizin eigentlich ausmachen soll“, erläuterte Prof. Dr. Thomas Neuhaus, Ärztlicher Direktor und Chefarzt von Onkologie und Palliativmedizin am St. Vincenz, die Arbeit seines Teams. „Men Power statt Technik“, so focussierte der Palliativmediziner Dr. Paul Weidenbusch den individuellen Ansatz dieser Patientenversorgung, bei der moderne Medizintechnik lediglich Hilfsmittel einer fürsorglichen Medizin bleibt. Beide Mediziner hoben die enge Kooperation mit dem Palliativnetzwerk Limburg-Weilburg hervor. Dank dieser sehr guten Zusammenarbeit könne man 60 Prozent der palliativen Patienten nach Hause entlassen.

Stress für alle Beteiligen, rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr – wie geht das? Eine Frage des Bischofs, die der Ärztliche Leiter der Zentralen Notaufaufnahme (ZNA), Dr. Peter Sahmer, differenziert, aber im Fazit auch sehr eindeutig zu beantworten wusste: „Wir fühlen uns durch diesen unseren Bedürfnissen angepassten Neubau in unserer Arbeit sehr wahrgenommen und honoriert“, so der Notfallmediziner. Der permanent steigenden Frequentierung der ZNA, aktuell mit 135 prozentiger Auslastung bei gleichbleibendem Personalschlüssel, begegne man supervisorisch unter anderem mit dem sogenannten Team Ressource Management - einer Methodik, die sich im Gegensatz zu klassischen Team- und Kommunikationstrainings viel mit Fehlerverhalten, Entscheidungsfindung und grundsätzlichen menschlichen Verhaltensmustern beschäftigt.

Das neue Transplantationsgesetz, Organspende und das Für und Wider der so genannten Widerspruchslösung waren nach dem Rundgang durch die Klinik unter anderem Thema einer Diskussion in großer Runde (bei der sogenannten Widerspruchslösung gelten Menschen dann als Organspender, wenn sie zu Lebzeiten einer Organspende nicht ausdrücklich widersprochen haben). Dass die abstrakte Betrachtung dieser ethisch schwierigen Problematik in der unmittelbaren Begegnung mit schwer kranken Menschen auf einmal sehr individuell und sehr persönlich werden kann, das wurde in dem nuancenreichen Diskurs beeindruckend transparent. Einhelliges Fazit der interdisziplinären und interkonfessionellen Runde: Grundsätzlich gelte es zu werben für die Organspende als Option, Menschen in Not zu helfen.

Auch die finanzielle Grundlage der Institution Krankenhaus kam während des bischöflichen Besuchs immer wieder zur Sprache: Abrechnungsunsicherheit, mangelnde bis keine Erstattung für erbrachte Leistungen, ein „System, das in die falsche Richtung geht“, wie es Geschäftsführer Guido Wernert formulierte. Ungeachtet dieser, sich immer weiter verschärfenden gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen engagiere sich die gemeinnützige Krankenhausgesellschaft aus eigener Kraft für das Wohl ihrer Patienten – ganz ohne den finanziellen Defizit-Ausgleich für wirtschaftlichen Restriktionen, auf den Universitätskliniken, kommunale oder Kreiskrankenhäuser zurückgreifen könnten. Hochtechnisierte Diagnostik und Therapie sinnvoll, individuell und nachhaltig zum Wohle der Patienten einzusetzen sei Ziel jeglichen Handelns auf dem Schafsberg, hieß es übereinstimmend. Ein Engagement, dem Bischof Dr. Bätzing bereits in seiner Begrüßung Respekt gezollt hatte: „Besonderer Dank gilt allen, die hier arbeiten und Lebenszeit hier verbringen, um für Menschen in Not da zu sein!“ (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
   


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Zwei Brände im ehemaligen Hotel Kannenbäckerland in Ransbach-Baumbach

Ransbach-Baumbach. Das einstige Hotel Kannenbäckerland in Ransbach-Baumbach wurde am Wochenende gleich zweimal von Flammen ...

Schwerer Verkehrsunfall auf der A3: Ein Toter und sechs Verletzte

Montabaur. Gegen 4.44 Uhr fuhr ein Pkw Ford am Sonntag die A 3 entlang, als der Fahrer nach links von der Fahrbahn abkam ...

Ministerrat beschließt Änderungen im Ehrensoldgesetz

Region. Der Ministerrat hat Innenminister Michael Eblings Vorschlag zugestimmt, das Ehrensoldgesetz zu ändern. Ziel ist es, ...

"Motorradtage 2024" im Stöffel-Park - Ein Festival für Zweiräder

Enspel. Die "Motorrad-Reise-Freunde Westerwald e.V." sind ein eingetragener Verein, dem sogar vom Amtsgericht Montabaur die ...

Riskantes Überholmanöver in Rennerod: Fußgänger und Hund entgehen knapp einer Kollision

Rennerod. Auf der Hauptstraße in Rennerod kam es am Nachmittag des 12. Mai 2024 zu einer Gefährdung eines Fußgängers durch ...

Brand in einer Lagerhalle: Entdeckung verhindert Katastrophe in Wirges

Wirges. Die Polizeidirektion Montabaur berichtete über einen Brand, der am Samstag (18. Mai) gegen 4 Uhr morgens, in einer ...

Weitere Artikel


Rheinbrücke Bendorf (A 48) wird instandgesetzt

Bendorf. Nachdem der Bund die notwendigen Gelder für eine Instandsetzung bereitgestellt hat, wurden die Arbeiten europaweit ...

FWG Montabaur erstellte Liste für Stadtrat

Montabaur. Der Vorsitzende der FWG Montabaur Thomas Seel begrüßte zunächst die Teilnehmer und bedankte sich für die durchaus ...

Zaun beschädigt und geflüchtet

Eitelborn. Am frühen Sonntagmorgen, 17. Februar, zwischen 2:45 Uhr und 3 Uhr, beschädigte ein bislang unbekanntes Fahrzeug ...

Obstbaumschnittkurs in Theorie und Praxis in Westerburg

Westerburg. Der Lebensraum der Streuobstwiese, kulturhistorische Hintergründe rund um den Obstbau, die Sortenvielfalt, das ...

Küchenbrand im 9. Stock eines Hochhauses in Ransbach-Baumbach

Ransbach-Baumbach. Auf einer Herdplatte wurde in einer Pfanne Öl so stark erhitzt, dass ein Küchenbrand entstand. Da die ...

Trunkenheits- und Drogenfahrten im Westerwald

Hellenhahn-Schellenberg. Am Sonntag, den 17. Februar, 18:35 Uhr, fiel einer Funkstreifenbesatzung ein PKW in einem Wirtschaftsweg ...

Werbung