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Nachricht vom 10.01.2020    

Astigmatismus (Hornhautverkrümmung): Sehschwäche mit hoher Dunkelziffer

Fehlsichtigkeit ist in Deutschland weit verbreitet, so auch im Westerwaldkreis. Die in den meisten Fällen vorliegende Kurz- oder Weitsichtigkeit ist vergleichsweise leicht diagnostizierbar. Weniger leicht fällt die Diagnose im Falle einer Hornhautverkrümmung. Das auch als Astigmatismus bekannte Phänomen bleibt häufig unerkannt, obwohl ein nicht zu unterschätzender Anteil aller Bundesbürger daran leidet.

Foto und Quelle: felix_w | pixabay.com

Bei starkem Astigmatismus bündelt das Auge einfallendes Licht aufgrund einer Krümmungsanomalie im Hornhautbereich nicht auf vorgesehene Art und Weise. Je nach Krümmungsfehler besteht über die Hornhaut verteilt ein unterschiedliches Maß an Brechkraft. Dadurch entstehen auf der Netzhaut mehrere Bilder statt einem einzelnen. Die darauf basierende Unschärfe im Nah- und Fernbereich versuchen viele Betroffene durch Blinzeln auszugleichen. Obwohl sich Astigmatismus heutzutage ähnlich gut korrigieren lässt wie Kurz- und Weitsichtigkeit, bleibt die Behandlung wegen der hohen Dunkelziffer oft aus.

Mehrere Millionen Deutsche betroffen
Rund 20 Prozent aller Kurz- und Weitsichtigkeiten treten in Kombination mit einer Hornhautverkrümmung auf (Astigmatismus compositus). Unter mehr als 40 Millionen fehlsichtigen Deutschen leben demzufolge mehrere Millionen Menschen mit Astigmatismus. Abgesehen davon leiden viele normalsichtige Personen an Hornhautverkrümmung. In letzterem Zusammenhang lassen sich drei Formen des Phänomens unterscheiden. Beim Astigmatismus hyperopicus liegt je eine Brennlinie des gebündelten Lichts hinter und eine auf der Netzhaut. Beim Astigmatismus myopicus befinden sie sich darauf und davor. Der Astigmatismus mixtus zeichnet sich durch Brennlinien hinter sowie vor der Netzhaut aus. Weil alle genannten Arten der Hornhautverkrümmung durch einen stab- statt punktförmigen Fokus gekennzeichnet sind, ist unter Augenärzten auch von Stabsichtigkeit die Rede. Bei Verkrümmungen bis zu 0,5 Dioptrien spricht die Ärzteschaft noch nicht von stabsichtigen Patienten. Solche leichten Abweichungen gelten als Normalität und erfordern keine Korrektur. Echte Stabsichtigkeit überschreitet die 5-Dioptrien-Grenze und ist anders als axiale Brechungsfehler wie Weit- und Kurzsichtigkeit kaum wachstumsbedingt.

Schwer diagnostizierbar, aber korrigierbar
Bei einfachen Sehtests (Refraktionsbestimmung) bestimmen Augenärzte das Fehlsichtigkeitsmaß. Um die Beschaffenheit der Hornhaut zu untersuchen, führen sie bei Verdacht auf Astigmatismus zusätzlich eine Keratometrie durch. Die einfachste Form davon ist der Placido-Scheiben-Test. Hierbei hält man eine Scheibe mit konzentrischen Kreisen vor die Patientenaugen. Das Vorgehen projiziert Kreisspiegelbilder auf die Hornhaut, deren Form Rückschlüsse auf die Hornhautverkrümmung zulässt. Per computergestützter Hornhauttopografie erfolgt die genaue Vermessung einzelner Brechwerte. Korrigierbar ist die so diagnostizierte Hornhautverkrümmung durch unterschiedliche Verfahren. Ambulant durchgeführte Augenoperationen können in bestimmten Fällen für eine Brechkraftangleichung auf der Hornhaut sorgen. Auch Sehhilfen genügen oft. Weist die Hornhaut lediglich zwei Bereiche mit Brechkraftunterschieden auf, kommen Zylindergläser zur Lichtbündelung zum Einsatz. Im Falle einer zusätzlich vorliegenden Weit- oder Kurzsichtigkeit werden letztere mit sphärischen Gläsern kombiniert. Bei schwereren Formen der Stabsichtigkeit sind harte Kontaktlinsen die einzige Korrekturmöglichkeit. Die Wahl fällt in diesem Fall auf torische Modelle.

Bloß nicht ignorieren
Bei gleichzeitiger Unschärfe oder verzerrten Bildern im Nah- und Fernbereich ist stets an eine Hornhautverkrümmung zu denken. Der erste Verdacht darauf sollte Betroffene zur augenärztlichen Konsultation bewegen. Vorsorge ist besser als Nachsorge. In Anbetracht der hohen Dunkelziffer gilt das bei Verdacht auf Astigmatismus in besonderem Maß. (PRM)



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