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Nachricht vom 06.02.2021    

Stöffel-Park wird zur königlichen Residenz

Im Stöffel-Park in Enspel wurde den Sommer 2020 über immer wieder geschweißt, gehämmert, auf einer großen Konstruktion herumgeklettert und unter Einsatz großer Maschinen ein etwas anderes Kunstwerk erstellt: eine Vogelvoliere. Denn es ging darum, ein neues Zuhause für ein Uhu-Paar zu errichten.

Fliegender Uhu. Foto: Kräuterwind.Welt

Enspel. Die Männer des Bauhofs, die hier im Schweiße ihres Angesichts bei herrlichstem Sommerwetter schufteten, was die Sache ja noch anstrengender machte, waren sichtlich mit Leidenschaft bei der Sache. Außerdem gab es noch eine Fülle weiterer Aufgaben für sie, so mussten sie ihr Werk ständig immer wieder neu aufnehmen.

Um riesige Gesteinsbrocken herum wurden Gitter nach Maß angebracht. Was gelang, weil Oliver Lück sehr gut schweißen kann. Er und Ralf Stendebach verbesserten bei der Arbeit die ursprüngliche Planung – und so wurde aus einem normalen Vogelgehege letztlich eine Luxusvoliere. Zu ihrem Team zählten noch die jungen Helfer Moritz Greiner und Johannes Dietershagen.

Ein Meisterstück abgeliefert
„Hier wurde ein Meisterstück abgeliefert. Das ist wahrhaftig Kunst am Bau“, sagte Martin Rudolph (Geschäftsführer des Stöffel-Parks) begeistert. Er und seine Mitarbeiterin Carmen Engel schätzen die Mannschaft sehr und waren von dem Projekt angetan.

In der Wintersaison war es dann soweit: Im Hintergrund ruhen die schweren Basaltbrocken, auf denen die Uhus gerne sitzen, der Boden ist mit großen glatten Rheinkieselsteinen, die auf einer dicken Schicht Schotter liegen, bedeckt. Denn die Tiere sollen sich nicht an scharfen Kanten verletzen, und ihr Schmelz (wie ihre Ausscheidung falknerisch-elegant genannt wird) kann so einfach mit dem Gartenschlauch weggespült werden. Prächtige Robinienholzstämme bieten den Tieren weitere Sitzplätze zum Anfliegen an.

Ein Dank dem Sponsor
„EWM aus Mündersbach, eine Firma für Schweißtechnik, hat uns gesponsert, da ihnen das Projekt gefallen hat“, berichtet Oliver Lück. Ein automatischer Schweißschirm, ein Wagen für das Schweißgerät und Handschuhe zählen unter anderem dazu. Und es wurde hier auch ein Werbefilm gedreht.

Ein Begrüßungskomitee für die Könige der Nacht
Die Voliere war kaum fertiggestellt, da hieß es schon: Das Uhu-Pärchen kommt! Die Männer vom Bauhof, Stöffel-Park-Mitarbeiter und Falknerin Susanne Kersten (Schulleiterin der Stöffelmaus-Schule) waren bei der Begrüßung natürlich dabei.

„Die Tiere sind in Gefangenschaft aufgewachsen und stammen aus einem von dem Zoologen Roman Wüst geleiteten Naturpädagogischen Projekt aus dem Wildpark Saarbrücken, unter dessen Federführung der Umzug der Eulen erfolgte“, erzählt Kersten.

Und natürlich ist der neue Standort zuvor besprochen sowie überprüft und genehmigt worden durch das Kreisveterinäramt und die Untere Naturschutzbehörde im Westerwaldkreis.

Ein naturpädagogisches Projekt
Susanne Kersten sieht mit dem Uhu-Paar eine gute Chance, Menschen – Groß und Klein – einen Einblick in die Natur und eine einheimische Wildart zu vermitteln. Denn „die Gesellschaft entfremdet sich von der Natur“, hat sie festgestellt. Sie ist sicher: „Über Fachwissen kann der Zugang wieder hergestellt werden.“ Dabei sei unerlässlich, das Gesamtgefüge zu betrachten. Das sei umso wichtiger, da wir Menschen dazu neigen, „alles, was wir nicht wissen, mit Emotionen aufzufüllen.“ Die sind stark. Aber sie sind nicht immer zutreffend.



„Der direkte Kontakt zu den Vögeln, ihre Verhaltensweisen beim Schlagen von Beute, die Nahrungsaufnahme und die Beobachtung ihres Sozialverhaltens helfen Menschen, insbesondere Kindern, die Natur und ihre Zusammenhänge zu verstehen“, so Kersten.

Sie freut sich, dass die Grundschulkinder von der Stöffelmaus-Schule (Stockum-Püschen) hier Anschauungsunterricht bekommen können. „Das ist besser als alle Arbeitsblätter. Und die Infos aus einer realen Begegnung mit Tieren bleiben immer nachhaltiger im Gedächtnis haften“, weiß die Schulleiterin aus Erfahrung.

Und sie ist sicher, dass die Besucher des Stöffel-Parks nebenbei viel von diesen Wildtieren erfahren können. Die Männer vom Bauhof stellen auch Bänke vor der Voliere auf sowie Schaubilder, damit beschauliches Betrachten und Wissenserwerb Hand in Hand gehen können.

Der Uhu – einer von hier!
Der Uhu (lateinisch „Bubo Bubo“) ist ein heimischer Vogel und die größte europäische Eulenart. Fossile Gewölle vom Stöffel lassen auf eulenartige Bewohner, die vor 25 Millionen Jahren hier lebten, schließen. Und sogar als hier der Basaltabbau (bis 2000) noch im Betrieb war, brütete hier ein Paar – bei laufenden Brecheranlagen.

Und heute ist er wieder da: Die beiden aus der Zucht stammenden Uhus Hannes und Grete haben in der Stöffel-Park-Voliere ein gutes Zuhause gefunden. „Sie fühlen sich bereits wohl hier“, berichtet Carmen Engel, die als gelernte Tierarzthelferin einen guten Blick für deren Verhalten hat. Sie kümmert sich mit einigen anderen um das tägliche Füttern. Ob die Uhus entspannt sind, ist übrigens schnell zu erkennen: „Dann stehen die Federöhrchen aufrecht“, erläutert die Falknerin Susanne Kersten.

Besuchersaison startet bald
Am 2. März geht die Besuchersaison im Stöffel-Parks los, und dann können die Uhus besucht werden (an die Corona-Bestimmungen halten die Betreiber sich natürlich). Aktuelle Infos auf der Homepage: www.stoeffelpark.de.

Übrigens: Im Februar läuft noch die Uhu-Malaktion (siehe Hompage www.stoeffelpark.de). Die schönsten Bilder von Jung und Alt sind schon per E-Mail herbeigeflattert und einige sind auf Instagram zu sehen (#StoeffelUhuBild). Da geht das Herz auf! Jetzt schon: Vielen Dank fürs Mitmachen! (Tatjana Steindorf)


Mehr dazu:   Westerwaldtipps   Naturschutz  
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