ICE-Bahnhöfe sind „Glücksfall für die Region“
Nicht nur Fahrzeit wird mit den schnellen ICE-Zügen verkürzt. Eine Studie belegt nun, dass besonders ländliche Regionen – wie der Westerwald – enorm von ICE-Haltpunkten profitieren. Durch die Bahnhöfe in Montabaur und Limburg gibt es einen großen Wachstumsschub.
Region. Die ICE-Bahnhöfe Montabaur und Limburg sind „ein Glücksfall für die Region“, denn sie bringen den Kommunen und Umland ganz deutlichen wirtschaftlichen Nutzen. Was man schon seit langem ahnte, wurde jetzt mit einer wissenschaftliche Studie durch Wirtschaftsgeografen der renommierten London School of Economics und der Uni Hamburg wissenschaftlich untermauert. Das Fazit der Untersuchung: Der Nutzen einer Schnellbahnverbindung geht weit über die eingesparte Reisezeit hinaus. Denn die Verbindung hat den beiden Städten und ihrem Umland einen Wachstumsschub beschert. Im Vergleich zu ähnlichen Städten ohne ICE-Anschluss stieg das Bruttoinlandsprodukt dort um jeweils 2,7 Prozent. Auch Beschäftigung und Einwohnerzahl legten dank der besseren Anbindung überproportional stark zu.
Das Ergebnis der Studie wird bei der Planung zukünftiger Schnellbahnstrecken Befürwortern von mehreren Haltepunkten entlang einer Strecke starke Argumente liefern. So zum Beispiel bei Planungen entlang der amerikanischen Ostküste, in Großbritannien oder in Asien. Den Forschern ist es erstmals gelungen, eine zentrale These der Wirtschaftsgeografie an realen Verhältnissen zu überprüfen: Dass eine bessere Verkehrsanbindung einer Region höheren wirtschaftlichen Wohlstand verschafft, weil durch größere Nähe zu Kunden und Zulieferern die Produktivität der Unternehmen steigt. So plausibel diese These auch klingen mag: Bislang taten sich Wissenschaftler schwer damit, dies mit Zahlen nachzuweisen. Denn Hochgeschwindigkeitsbahnhöfe und Haltepunkte wurden bislang nur in bereits boomenden Wirtschaftszentren verwirklicht. Ursache und Wirkung einer wirtschaftlichen Entwicklung lassen sich dort normalerweise nicht sauber voneinander trennen.
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Genau das ist in Limburg und Montabaur anders. Beide Kleinstädte haben ihre ICE-Anbindung nicht ihrer demografischen und wirtschaftlichen Stärke wegen, sondern ausschließlich konsequenter und beharrlicher Lobbyarbeit von Westerwälder Kommunal- und Landespolitikern zu verdanken. Die hatten jahrelang für „ihre“ ICE-Bahnhöfe gekämpft und 2002 ihr Ziel erreicht.