Buchtipp: „Steiniger Tod“ von Joachim Gruschwitz
Von Helmi Tischler-Venter
Der erste Kriminalroman des Autors hat es in sich: Zwei Tote auf zwei Autobahnbrücken bei Karlsruhe in zwei Wochen - das kann kein Zufall sein. Ausgerechnet an seinem Geburtstag wird Kriminalhauptkommissar Jürgens zum Fundort der zweiten Leiche gerufen.
Dierdorf/Karlsruhe. Statt an dem Sonntag, 3. Juni 2018 Brunch mit seiner Ehefrau auf der Terrasse zu genießen, betrachtet der Dezernatsleiter eine Männerleiche auf einer Fußgängerbrücke über der A5. Der Tote ist Doktor Paul Retzig, ein Junggeselle, der offenbar immer sonntagsmorgens auf dieser Strecke joggte. Zwei Wochen zuvor ist ein Jugendlicher bei Kronau ebenfalls auf einer Autobahnbrücke kaum 20 Kilometer nördlich aus einem fahrenden Auto heraus erschossen worden. Hat der Autobahnmörder wieder zugeschlagen? Es sieht danach aus. Panik macht sich in der Bevölkerung und bei den Lokalpolitikern breit. Das erhöht den Druck auf die Ermittler.
Zu Jürgens Team gehören Kriminalkommissar Lukas Glattner, Mittdreißiger und rechte Hand des Chefs, die frischgebackene Kriminalkommissarin Bianca Obermeier und Kriminalassistent Wladimir Kozhanov, Computerexperte und Mädchen für alles. Die Drei ermitteln in der Wohnung und der Praxis des Opfers sowie bei seiner äußerst attraktiven Freundin Rebekka Weis.
Während Polizei und Politiker ratlos sind, führt der Krimi zurück in das Jahr 1990 zu einer Säuferin, die kreuzunglücklich über die ständigen Seitensprünge ihres Mannes zur Alkoholikerin wurde. Die Herzlosigkeit des Mannes treibt die Frau zum Suizid. Aus Verzweiflung springt sie von einer Fußgängerbrücke über die Bahnlinie. Ihre kleine Tochter erlebt das ganze Desaster ihrer Eltern hilflos mit. Sie sieht auch den Fall ihrer Mutter.
Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kriminalbeamten auf einen Prozess zwei Jahre zuvor, in dem es um einen Todesfall im Zusammenhang mit einem Steinwurf von einer Autobahnbrücke ging. Zu viele Zufälle. Zu viele verwirrende Spuren. Nichts ist so, wie es scheint. Es kommt zu weiteren dubiosen Todesfällen. Je näher die Ermittler der Lösung kommen, desto gefährlicher wird es für sie.
Die Spannung wird im Verlauf des Geschehens immer stärker, aber die Motivlage bleibt undurchsichtig. Zusammenhänge werden erst ganz zum Schluss aufgedröselt.
Mit dem spannenden Krimi ist dem Autor ein empfehlenswertes Premierenwerk gelungen.
Erschienen ist das Taschenbuch beim Lauinger Verlag, ISBN 978-3-7650-2155-8, als E-Book mit ISBN 978-3-7650-2156-5. htv
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