„Senioren- und Behindertenrat Südlicher Westerwald“ gegründet
Ein sozial stabiler Westerwald hilft den einzelnen Wällern, macht aber auch die ganze Region stark! Dazu beitragen will der jetzt gegründete „Senioren- und Behindertenrat Südlicher Westerwald“ (SBR-SÜW) als neues Netzwerk für alle Themen und Anliegen rund um Ältere und Menschen mit einem Handicap!
Region. Die Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass sich die Gestaltungsaufgaben Alter und Behinderung in Zeiten des demographischen Wandels auf lokaler Ebene wesentlich besser mit einem großen Netzwerk Betroffener und Gleichgesinnter gemeinsam voranbringen lassen.
Wegen der anhaltenden Pandemie wurde der Startschuss dazu jetzt digital gegeben, damit das ambitionierte Netzwerk nach Corona richtig loslegen kann. Diese Hoffnung scheint den Initiatoren rund um das Forum Soziale Gerechtigkeit berechtigt, da die angesprochenen „Betroffenen“ meist besonders aktiv und fachkundig sind, wenn es um die Verbesserung ihrer eigenen Situation geht. In dem entstehenden Netzwerk sollen sich deshalb alle einbringen können, die die gemeinsame Sache unterstützen und mittragen wollen.
Bereits in der Gründungsphase haben sich schon etwa 70 „Süd-Westerwälder“ dazu bereiterklärt, das Projekt mitzutragen und zu unterstützen. Zu Ihnen gehört Lothar Lehmler aus Kadenbach als Stellvertretender Vorsitzender des BDH-Bundesverbandes Rehabilitation. „Die wachsende Altersarmut als sozialer Sprengstoff und die neurologische Versorgung bei Schlaganfällen sind zwei wichtige Themen, die ich gerne einbringen will“, so Lehmler. Nicht weniger ist Ruben Rhensius als Einrichtungsleiter der Stiftung Scheuern von dem Vorhaben überzeugt: „Gemäß dem Motto der UN-Behindertenrechtskonvention `Nichts über uns ohne uns` freuen wir uns darauf, mit der neuen Initiative für die Belange der Menschen mit Behinderung streiten zu können“.
Für die kreisweit tätige Beratungsstelle EUTB (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung) begrüßt Rüdiger Merz das neue Netzwerk: „Als Mensch mit starker Sehbehinderung bin ich oft selbst davon betroffen, dass an vielen Stellen nicht an Barrierefreiheit gedacht wird.“ Ähnlich sieht es der Blinden- und Sehbehindertenverein Westerwald-Rhein-Lahn e.V.: „Mit der Einrichtung eines Senioren- und Behindertenrates bietet sich eine zusätzliche Plattform zur Interessensvertretung auf regionaler Ebene, die unser Verein gerne nutzen und unterstützen wird“, so Birgit Kilian für den Vorstand des BSV.
Als Netzkoordinatorin des Demenz- und Pflegenetzwerkes Montabaur-Wirges-Wallmerod kennt Margit Chiera die Sorgen der Menschen mit einem Pflegebedarf. „Die Rechte älterer Menschen müssen gestärkt und passende Angebote geschaffen werden, die ältere Menschen motivieren, ihr eigener Programmgestalter im Alter zu sein“, fordert Chiera. Genauso motiviert ist Jürgen Keller-Wolf als sozial Erfahrener mit gesundheitlichen Einschränkungen. „Viele von uns Senioren haben ein ganzes Berufsleben ihr Bestes gegeben, viele von uns könnten mit ihrer Empathie weiterhin beispielsweise als Berufspate hilfreich für den Nachwuchs wirken“, so der Rentner aus Niederahr, der unter anderem ehrenamtlich für das DRK tätig war.
„Gerade die Belange von älteren- und auch behinderten Menschen werden viel zu wenig geachtet und auch verstanden“, meint Christoph Seimetz als ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt Wirges. Insbesondere sei Barrierefreiheit vielerorts nur eine Floskel. Als Digitalbotschafter des Landes soll Sören Sander ältere Menschen im Westerwald auf ihrem Weg in die digitale Welt begleiten. Seine dadurch erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse will der Montabaurer gerne in das neue Netzwerk einbringen.
Zur Zusammenarbeit ist man auch in der Landeshauptstadt Mainz bereit: „Gerne unterstütze ich die Gründung des neuen Gremiums“, so Gabi Frank-Mantowski, die Leiterin der Landesleitstelle „Gut leben im Alter“. Seine volle Unterstützung hat auch Landesbehindertenbeauftragter Matthias Rösch zugesagt, der unter anderem mit dem Forum Soziale Gerechtigkeit schon oft im Westerwald unterwegs war.
In dem SBR-SÜW sollen sich alle interessierten Bürger/innen aus den Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Montabaur, Ransbach-Baumbach, Selters, Wallmerod sowie Wirges und darüber hinaus einbringen können. Die Weiterentwicklung des Netzwerkes wird in einer „Zukunftskommission“ erörtert. Dieser soll je ein/e Unterstützer/in aus allen beteiligten VGs angehören. Zusätzlich auch Vertreter/innen der Wohlfahrtsverbände, Förderschulen, Senioreneinrichtungen, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung sowie verschiedener Senioren- und Behinderteninitiativen.
Das Netzwerk hat seine Ziele in einem Konzept beschrieben, in dem es unter anderem. heißt: „Der SBR-SÜW hat die Aufgabe, die Interessen behinderter und älterer Menschen im Sinne der Förderung der Selbstbestimmung und Eigenständigkeit bei der Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu vertreten. Er soll bei Angelegenheiten, die die Belange der behinderten, älteren und mobilitätseingeschränkten Einwohnerinnen und Einwohner in der Region Südlicher Westerwaldkreis berühren, tätig werden.“ Ein wichtiges Handlungsfeld soll dabei die Integration und Teilhabe von Senioren und Behinderten in allen Lebensbereichen von Bildung, Arbeit, Freizeit und Kultur bis zum Wohnen sowie Mobilität sein.
Die Zusammenarbeit mit Fachgremien sowie Behinderten- und/oder Seniorenbeauftragten in den Kommunen und insbesondere der Kreisverwaltung wird ebenso wie zum VdK angestrebt. Tätig werden soll das Netzwerk zunächst in den genannten Verbandsgemeinden. Gerne wollen die Aktiven des SBR-SÜW künftig beispielsweise auch in Ortsgemeinden als Sachverständige mitwirken, wenn entsprechende Themen behandelt werden.
Sobald sich die Pandemie verzieht, sollen mit geeigneten Kooperationspartnern erste Veranstaltungen und Treffen stattfinden. Wer in den Info-Mailverteiler aufgenommen werden will, kann sich gerne beim Koordinator des Netzwerkes, Uli Schmidt, unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de melden. Alle erhalten dann aktuelle Infos und Einladungen zu den künftigen Veranstaltungen. Natürlich dürfen sich auch diejenigen gerne melden, die das zukunftsweisende Vorhaben als Kooperationspartner oder Förderer unterstützen wollen. (PM)
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