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Nachricht vom 01.03.2021    

Heuschnupfen und Pollenallergie: Erste Hilfe aus Apotheke und Natur

Von Katharina Kugelmeier

Frühling ist Pollenzeit. Immer mehr Menschen leiden zur Blütezeit an Heuschnupfen mit juckenden, tränenden Augen, einer laufenden Nase, Schnupfen und einem Kratzen im Hals. Wir haben ein paar Tipps, wie man mit effektiven Mitteln aus der Apotheke oder mit natürlichen Hilfsmitteln die lästige Pollenallergie in den Griff bekommt.

Besonders im Frühling leiden viele Menschen an Heuschnupfen. Foto: pixabay

Frühlingszeit ist Blütezeit, doch wenn die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht, ist dies für viele Menschen leider kein Grund zur uneingeschränkten Freude. Tränende Augen, laufende Nase, die Taschentücher immer griffbereit, so erleben viele Pollenallergiker Frühling und Sommer. Mit jedem Atemzug gelangen die fliegenden Pollen von Blüten, Bäumen und Gräsern in die Nase und lösen eine Entzündungsreaktion der Schleimhäute aus. Besonders betroffen sind dabei die Nase selbst, die Augen und oft auch der Rachen.

Die häufigsten Symptome sind ein sogenannter Fließschnupfen, eine verstopfte Nase, Niesreiz mit Niesattacken, Jucken und Kribbeln in Nase und Gaumen sowie tränende, gerötete und juckende Augen. Leidet man immer wiederkehrend jedes Jahr zur gleichen Zeit an diesen Symptomen und bleiben Fieber und Gliederschmerzen aus, so kann man recht sicher sein, dass man an einer Pollenallergie leidet und keine Grippe oder Corona-Infektion hat. Heuschnupfen ist übrigens die häufigste Allergie überhaupt: Rund 15 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland leiden im Laufe ihres Lebens an Heuschnupfen.

Besonders hohes Allergiepotential haben die früh blühenden Bäume der Buchengewächse wie Hasel, Erle oder Birke, aber auch andere Baumpollen wie die der Esche lösen häufig Heuschnupfen aus. Wesentlich länger im Jahr begleiten einen die Pollen von Gräsern und Kräutern wie die der Brennesselgewächse oder Korbblütler. Grundsätzlich kann aber jede Polle eine Allergie auslösen, weshalb oftmals nur ein umfassender Allergietest wirkliche Klarheit bringt.

Aber was passiert im Körper, dass bei manchen Menschen eine Allergie entsteht und bei anderen nicht?
Schuld am Heuschnupfen ist das Immunsystem, welches überempfindlich auf bestimmte Pollen reagiert und diese als „gefährlich“ einstuft. Diese Überempfindlichkeit ist in der Regel nicht von Geburt an ausgeprägt vorhanden, allerdings spielt eine genetische Veranlagung durchaus eine Rolle. Die Bereitschaft, auf bestimmte Dinge allergisch zu reagieren, wird oft von den Eltern vererbt. Doch auch übertriebene Hygiene bis hin zu Sterilität des Umfelds machen das Immunsystem anfällig für das Ausprägen einer Allergie.

In den meisten Fällen entwickeln sich Allergien erst im Laufe des Lebens. Während der sogenannten Sensibilisierungsphase, welche unbemerkt viele Jahre dauern kann, stuft das Immunsystem eigentlich harmlose Stoffe als gefährlich ein und bildet Antikörper gegen das Allergen. Ist diese Phase abgeschlossen, reagiert man in Zukunft mit allergischen Symptomen, sobald man erneut mit den auslösenden Stoffen in Berührung kommt. Kommt es zum Kontakt der Stoffe mit den Antikörpern, werden chemische Prozesse in Gang gesetzt, die den Botenstoff Histamin freisetzen und die allergische Reaktion hervorrufen.

Was kann man tun, wenn man an einer Pollenallergie leidet?
Die Möglichkeiten der Behandlung von Heuschnupfen sind heutzutage sehr vielfältig. Auch wenn die Beschwerden noch nicht so schlimm sind, dass sie zu einer wirklichen Belastung werden, sollte man dennoch handeln, da sonst auch eine Verschlimmerung im Laufe der Zeit nicht auszuschließen ist. Wichtig und ratsam ist allerdings immer, einen Allergologen aufzusuchen und einen ausführlichen Allergietest zu machen, damit man weiß, auf welche Stoffe oder Pollen man allergisch reagiert. Mithilfe von Pollenflugkalendern kann man so zumindest teilweise vorhersehen, wann man mit schlimmeren und wann mit besseren Phasen zu rechnen hat. Doch welche Maßnahmen und Mittel gibt es nun konkret?

Allergieauslöser meiden
Die effektivste Art, Heuschnupfen zu vermeiden, ist es natürlich, die auslösenden Pollen zu vermeiden. Da sich diese überall in der Luft befinden und auch auf dem Körper oder den Haaren anhaften und so in die Innenräume getragen werden, ist dies leider nicht möglich. Aber es gibt dennoch ein paar Tipps, die Belastung zu verringern. Das Lüften der eigenen vier Wände sollte man möglichst auf die Abendstunden verlegen. Auf dem Land ist die Pollenbelastung in der Luft nämlich in den Morgenstunden besonders hoch, während es sich in der Stadt genau andersherum verhält. Entsprechend sollte man Aktivitäten im Freien zu den weniger intensiven Zeiten planen. Besonderer Segen für Pollenallergiker sind kurze Regenphasen, während oder nach welchen man gut lüften kann.

Zusätzlich können Pollenschutzgitter vor den Fenstern helfen, die Belastung in den Innenräumen zu reduzieren. Vor allem im Schlafzimmer sollte man über diese Maßnahme nachdenken, damit man zumindest einen möglichst erholsamen Schlaf hat. Außerdem sollte man, um das Schlafzimmer pollenfrei zu halten, im besten Fall abends vor dem Zubettgehen duschen, um an Haut und Haaren haftende Pollen nicht ins Bett zu tragen und auch die getragene Kleidung von draußen sollte man nicht im Schlafzimmer ausziehen oder lagern.

Mittel aus der Apotheke
Je nach Art und Ausmaß der Beschwerden gibt es in der Apotheke verschiedene Medikamente, einige rezeptfrei und andere verschreibungspflichtig. Klassiker in der Behandlung von Allergien generell sind Antihistaminika. Es gibt sie in den verschiedensten Darreichungsformen von Tabletten für die allgemeine Behandlung der Symptome bis hin zu Nasen- oder Augentropfen für die gezielte lokale Anwendung.

Nasensprays gibt es zudem auf Basis von Kortison (Glukokortikoide), welche sowohl antiallergisch als auch entzündungshemmend wirken. Dies haben sie den Antihistaminika voraus und da sie lokal angewendet nicht ins Blut gelangen, sind sie zumeist auch sehr gut verträglich. Langfristig sollten sie allerdings nicht angewendet werden, da es sonst zu ernst zu nehmenden Nebenwirkungen kommen kann.

Auch abschwellende Nasensprays kommen häufig zum Einsatz, wenn man als Pollenallergiker mal wieder richtig tief durchatmen will. Abgesehen von dem Effekt der freien Nase haben diese Nasensprays allerdings keinerlei entzündungshemmende oder antiallergische Wirkung und können bei längerer Anwendung abhängig machen.



Eine weitere Möglichkeit ist die Hyposensibilisierung, bei welcher die Ursache statt der Symptome behandelt wird. Hier wird versucht, den Effekt der vom Immunsystem erlernten Allergie umzukehren. Dies ist allerdings keine akute Behandlung, sondern dauert meist ähnlich lange wie die Sensibilisierung, die zum Ausbruch der Allergie führte, mehrere Jahre. Bei der Hyposensibilisierung wird im Rahmen einer allergenspezifischen Immuntherapie dem Organismus in regelmäßigen Abständen das sehr niedrig dosierte Allergen in Form von Spritzen, Tabletten oder Tropfen verabreicht, um den Körper wieder neu an die Stoffe zu gewöhnen, damit sie nicht länger als „gefährlich“ und somit allergieauslösend eingestuft werden.

Neben den genannten Mitteln gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, medikamentös gegen Pollenallergie vorzugehen. Ob akute oder langfristige Behandlungen oder auch eine Hyposensibilisierung, die Behandlung sollte immer individuell auf die jeweilige Person und die Art und Ausprägung der Allergie abgestimmt sein.
Wichtig: Egal für welches medizinische Präparat sie sich interessieren, sprechen sie unbedingt vorher immer mit ihrem behandelnden Arzt, was für sie geeignet ist und was vielleicht nicht!

Natürliche Hilfe gegen Heuschnupfen
Aber nicht nur in der Apotheke werden Allergiegeplagte fündig, es gibt auch viele Hausmittel und Tipps aus dem Bereich der Naturheilkunde, die Linderung bringen können. Ein absoluter Allrounder ist dabei Kochsalzlösung. Ob als Dampfbad inhaliert, als Nasenspray oder als Nasenspülung genutzt ist Kochsalzlösung wohltuend für die Schleimhäute. Ob man fertige Mischungen in der Apotheke kauft oder sich eine Lösung selbst anrührt, bleibt dabei jedem selbst überlassen. Nutzt man die Kochsalzlösung als Dampfbad zum Inhalieren, kann man mit Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Fenchelöl oder Dillöl die Wirkung steigern und zum Schleimlösen beitragen.

Ätherische Öle sind nicht nur für ein Dampfbad eine tolle Ergänzung, auch als Badezusatz, in die Handfläche geträufelt zum tiefen Einatmen für zwischendurch oder auf die Fußsohlen oder hinter die Ohren getupft können sie zum Wohlbefinden beitragen. Neben den genannten eignen sich auch Lavendel, Kamille, Majoran oder Weihrauch.

Besonders für die Augen eine große Hilfe ist Augentrost (Euphrasia). Dieser lässt sich sowohl innerlich in Form von Tees auch äußerlich durch Augenbäder, Tropfen oder getränkten Lappen auf den Augen anwenden. Feuchte Lappen auf den Augen sind generell eine angenehme Entspannung für die Augen. Auch Cremes mit Augentrost können während der Allergiesaison eine angenehme Alternative zur normalen Augenpflege sein.

Heuschnupfen von innen lindern
Ein besonders bewährtes Hausmittel ist Apfelessig. Er wirkt entzündungshemmend und lässt sich sowohl längerfristig zur Unterstützung des Körpers als auch kurzfristig als Kur einsetzen. Dafür trinkt man täglich, am besten gleich in der Früh, ein großes Glas Wasser mit zwei Esslöffeln Apfelessig. In akuten Phasen kann man diesen Drink bis zu dreimal täglich zu sich nehmen. Wenn der Geschmack eine schier unüberwindbare Hürde darstellt, kann man getrost etwas Honig dazu geben. Dieser wirkt zusätzlich reizlindernd, ohne die Wirkung des Apfelessigs zu beeinträchtigen. Wichtig ist, dass man unbedingt auf einen qualitativ hochwertigen Essig achtet, da andernfalls die Wirkung weniger stark sein kann.

Seit einigen Jahren ist Kurkuma in vielen Bereichen als wahrer Alleskönner bekannt. Durch die stark entzündungshemmende Wirkung ist Kurkuma bei Heuschnupfen oder auch anderen entzündlichen Vorgängen meist hochwirksam. Auch Boswellia (indischer Weihrauch) hat diese Eigenschaften und kann somit hilfreich sein. Wichtige Faktoren für das Immunsystem, welches bei einer Pollenallergie ja in Daueralarm ist, sind bestimmte Vitamine. Vor allem Vitamin D, Vitamin E und Vitamin A spielen dabei eine wichtige Rolle, weswegen man einen Mangel gezielt durch Ernährung oder Supplementierung ausgleichen sollte.

Auslösend für allergische Reaktionen ist ja der körpereigene Botenstoff Histamin. Diesen kann man natürlich durch höhere Dosen Vitamin C abbauen. Auch Quercetin, beispielsweise vom Schnurrbaum, wirkt ausgleichend auf den Histaminhaushalt. Als Nahrungsergänzungsmittel können diese beiden Mittel sehr effektiv sein.

Eher indirekt unterstützen kann man über passende Ernährung. Da bei einer Allergie der Botenstoff Histamin ja im Überschuss freigesetzt wird, sollte man über die Nahrung so wenig wie möglich zusätzlich aufnehmen. Besonders histaminhaltig sind dabei vor allem lange gereifte Lebensmittel oder solche, die nicht mehr ganz frisch sind, da sich der Histamingehalt im Laufe der Zeit erhöht. Klassische Histaminbomben sind beispielsweise: Schokolade, Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Oliven, Soja, Pilze, Walnüsse, Erdnüsse, Hartkäse, Salami, Rotwein, Hefe oder Essig. Histaminarme Lebensmittel sind hingegen: Apfelessig, pflanzliche Öle, fangfrischer Fisch, Frischkäse oder Butterkäse, Zucchini, Kohlsorten, Kartoffeln, Paprika, Reis, Wurzelgemüse, Äpfel, Blaubeeren oder Kirschen.

Wichtiges zum Schluss
Die Möglichkeiten der Behandlung sind so vielfältig wie die auslösenden Pollen oder Allergene. Egal, welche Behandlungsmöglichkeiten interessant erscheinen, so sollte man sie doch immer mit dem eigenen Arzt oder Allergologen abklären. Manche der genannten Medikamente sind frei verkäuflich, andere hingegen rezeptpflichtig. Eine Absprache sollte aber generell immer erfolgen. Wenn Sie ein paar Lebensmittel eine Zeit lang weglassen und andere dafür in normalen Maßen verstärkt konsumieren, ist das sicher kein Problem. Sollten Sie allerdings regelmäßig Medikamente einnehmen, kann auch eine Umstellung der Ernährung ungewollte Auswirkungen haben.


Mehr dazu:   Ratgeber  

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