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Nachricht vom 28.04.2021    

Förderverein Hausenborn in Isenburg kämpft gegen Vandalismus

Unlängst hatte der Förderkreis „Wallfahrtskapelle Hausenborn“ e.V. zu einem Pressetermin in die Alte Schule nach Isenburg eingeladen, um die Öffentlichkeit über den neuesten Stand im Hinblick auf die sinnlosen Zerstörungen an der Wallfahrtskirche zu informieren.

Fotos: Wolfgang Rabsch

Isenburg. Vom Förderkreis waren anwesend: Edith Ziegler, Schriftführerin des Vereins, Diakon Norbert Hendricks von der Kirchengemeinde Großmaischeid/Isenburg, sowie Franz Josef Schmidt vom Vorstand des Förderkreises. Die Beteiligten können nach wie vor ihr Entsetzen über diese ruchlose Tat nicht verbergen, wollen aber trotzdem nach vorne schauen. Anlass zur Hoffnung gibt die überwältigende Unterstützung durch die Bevölkerung, Banken, Firmen und anderen Institutionen. Optimistisch schaut man in die Zukunft und plant sogar Veranstaltungen an der Wallfahrtskirche, sobald die Pandemie es zulässt: unter anderem eine Show mit Mentalist Marc Hagenbeck, sowie verschiedene Lesungen und Wallfahrten.

Entsetzen und Hilfsbereitschaft bei vielen Menschen
Den Schaden, den die Zerstörungen hinterlassen haben, schätzt Franz-Josef Schmidt auf rund 25.000 Euro. „Der Vorfall durchkreuzte unsere zukünftigen Pläne erheblich, denn wir hatten weitere Planungen zum Erhalt des Bauwerks für das neue Jahr bereits auf den Weg gebracht“, so Franz Josef Schmidt. Durch eine Erbschaft war es möglich, den dringend notwendigen Ringanker am Bauwerk zu setzen, um das Dach aufzubringen, damit die Natursteine im Inneren geschützt werden und ein weiterer Verfall der Wallfahrtskirche gestoppt werden kann. Durch ein hohes Spendenaufkommen sowie mit der großen Unterstützung von Vereinen und Firmen, können die entstandenen Schäden durch den Vandalismus behoben werden. Darüber hinaus sollen noch weitere Sanierungsmaßnahmen, wie die Erneuerung der Kupferdachabdeckung und die Neugestaltung des Innenbodens im Kirchenschiff, vorgenommen werden.

Bei der Durchführung und Planung der Sanierungsmaßnahmen wird der Förderkreis von Dr. Reinhard Lahr vom Landesamt für Denkmalpflege sowie dem Architekten Jörg Roos unterstützt. Eine Nacherbschaft von Pastor Scholl deckt die Kosten für die baulichen Maßnahmen ab.

Der NR-Kurier konnte sich an Ort und Stelle selbst ein Bild von den unverständlichen Zerstörungen machen, die jedem Betrachter in seiner Seele wehtun. Es war nicht die erste Zerstörung der Wallfahrtskirche durch Vandalismus: Im Dezember 1998 wurden die Verglasung der Altarnische zerstört sowie die Pieta, der Altar und die Sitzbänke mit Wachs übergossen. Vom 20. auf den 21. Dezember haben die Straftäter ganze Arbeit geleistet: Die Pieta und das Glasfenster wurden zerstört, Votivtafeln abmontiert und teilweise zerstört, Kruzifixe verbrannt und in den Müll geworfen, das Heilige Grab wurde in den steilen Abhang geworfen und dadurch erheblich zerstört.



Zum Ende des Besuchs in Isenburg meinte Franz Josef Schmidt fast lakonisch: „Wir sind machtlos, wenn sich wieder Unbelehrbare an unserem Eigentum vergehen. Dabei hoffen wir inständig, dass wir von weiteren Untaten verschont bleiben.“

Zur Geschichte der Wallfahrtskapelle Hausenborn

Die Wallfahrtskirche Hausenborn wurde 1441 als Stiftung der Herren von Isenburg erbaut und im Jahre 1788 aufgegeben. 1984 konnte mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden und 1990 erfolgte die Einsegnung der Pietà als Duplikat des historischen Vesperbildes aus dem 15. Jahrhundert. Hausenborn ist seit mehr als 550 Jahren ein beliebter Wallfahrtsort. Es ist bekannt, dass bis ins 18. Jahrhundert hinein Prozessionen zum Gnadenbild von Hausenborn pilgerten. Bei dem Hausenborner Gnadenbild handelt es sich um ein Vesperbild aus gebranntem Ton.

Es handelt sich um die ehemalige Wallfahrtskapelle „Unserer Lieben Frau zu Hausenborn". Der Name Hausenborn ist von „Haus am Born" abgeleitet. In unmittelbarer Nähe der Kirchenruine entspringt eine Wasserquelle.

1788 wurde die Wallfahrtskapelle Hausenborn aufgegeben. Nachdem der Verfall der Kirche immer weiter fortgeschritten war, wurde 1934 eine Gnadenkapelle in der ehemaligen Sakristei eingerichtet. Im Jahre 1937 fand der damalige Isenburger Pfarrer Kees bei Grabungsarbeiten in der Kirchenruine einen überlebensgroßen Christuskopf. Der Kopf stammt aus dem 15. Jahrhundert, ist aus Sandstein gefertigt und gehörte offensichtlich zu einer Kreuzigungsgruppe, die bei der Hausenborner Kapelle gestanden hat.

Auf Initiative von Pastor Hermann Scholl, bis Ende 1994 Pfarrer von Großmaischeid und Isenburg, wurde 1984 mit Renovierungsarbeiten auf Hausenborn begonnen. Männer aus Isenburg, die sich zum Teil aus dem Heimat- und Verschönerungsverein rekrutieren, arbeiten seitdem in ihrer Freizeit dort, um die Kirchenruine mit ihrer Gnadenkapelle der Nachwelt zu erhalten. Die Sanierungsarbeiten des historischen Gemäuers bleiben eine Langzeitaufgabe, damit die Ruine der Nachwelt noch viele weitere Jahrhunderte erhalten bleiben kann.

Isenburg im Fernsehen
Das Südwest-Fernsehen bringt am Mittwoch, 5. Mai, zwischen 18 und 19 Uhr ein Beitrag über Isenburg in "Hierzuland".
Wolfgang Rabsch



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