Regionaler Arbeitsmarkt erholt sich weiter
Im Agenturbezirk Montabaur sind 6.325 Menschen ohne Job gemeldet – Quote sinkt auf 3,5 Prozent – Seit einem Jahr schlägt die Pandemie zu Buche
Montabaur. Die Entspannung am regionalen Arbeitsmarkt hat sich im April fortgesetzt. Derzeit sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur, der den Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis umfasst, 6.325 Menschen ohne Job gemeldet; das sind 188 Personen weniger als im März. Die Arbeitslosenquote ist im Monatsverlauf um 0,1 Prozentpunkte gesunken und liegt nun bei 3,5 Prozent. Erstmals in der Corona-Krise sind die Eckwerte auch im Vergleich zum Vorjahr niedriger. Im April 2020 waren bei einer Quote von 3,8 Prozent insgesamt 6.791 Männer und Frauen erwerbslos.
„Vor einem Jahr schlug der erste Lockdown in der Statistik zu Buche, und die Zahlen schnellten in die Höhe“, erinnert Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur. Erstmals werde also innerhalb der Pandemie verglichen. „Seit Februar ist eine positive Entwicklung zu beobachten, in der sich vor allem die übliche Frühjahrsbelebung spiegelt. Es ist erfreulich, dass wir aktuell im Bezirk fast 500 Arbeitslose weniger haben als im April 2020. Allerdings wächst der Anteil der Langzeitarbeitslosen. Damit sich dies nicht verfestigt, gilt es gegenzusteuern.“ Die Agentur setzt auf gezielte Qualifizierung und individuelle Förderung, um dauerhafte Arbeitslosigkeit zu vermeiden.
War vor einem Jahr nur jeder siebte Arbeitslose länger als zwölf Monate ohne Job, ist inzwischen jeder Vierte betroffen. Wagner: „Dies wieder zu reduzieren, ist das Gebot der Stunde. Im überregionalen Vergleich steht der Agenturbezirk allerdings noch gut da, denn vor der Corona-Krise war es gelungen, die Langzeitarbeitslosigkeit auf einen sehr niedrigen Stand zu senken.“
Langzeitarbeitslosigkeit manifestiert sich vor allem im Bereich der Jobcenter, die die Menschen und ihre Familien betreuen, die von der steuerfinanzierten Grundsicherung (Hartz IV) leben. Kunden der Arbeitsagentur beziehen in der Regel Arbeitslosengeld als Versicherungsleistung. Sie finden leichter ins Erwerbsleben zurück, weil die Mehrzahl unmittelbar vorher eine Beschäftigung hatte und ihr Fachwissen meist noch up to date ist. Entsprechend ist in diesem Bereich die Arbeitslosigkeit im Vormonats- und Vorjahresvergleich deutlich zurückgegangen. Bei den Jobcentern hingegen gibt es einen leichten Anstieg.
Der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt resultiert daraus, dass mehr Menschen wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen konnten als durch Jobverlust arbeitslos wurden. Zudem melden die Unternehmen der Agentur zunehmend Stellen. 626 Jobangebote im April bedeuten fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahresmonat, als wegen der Pandemie die Ungewissheit zunahm. „Der Stellenbestand baut sich wie-der auf“, beobachtet Elmar Wagner. „Mit fast 3.000 Stellen sind 30 Prozent mehr zu vermitteln als vor einem Jahr. Es wird immer deutlicher, dass der Fachkräftebedarf weiterbesteht und nach der Krise gravierender denn je sein wird.“ Um qualifizierte Beschäftigte zu halten, wird Kurzarbeit weiterhin stark genutzt. Derzeit haben 1.551 Betriebe für 15.839 betroffenen Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt.
Perspektivisch ist Ausbildung der beste Weg zur Fachkräfte- und Zukunftssicherung für Unternehmen. Im demografischen Wandel schmilzt das Potenzial, aus dem sie schöpfen können. So meldeten sich seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober 2020 bei der Agentur für Arbeit Montabaur 1.532 junge Menschen mit einem Ausbildungswunsch; das sind 181 Personen oder 10,6 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2019/20. Auf der anderen Seite haben die Betriebe 1.677 Ausbildungsplätze angeboten. Hier steht ein kleines Minus von 42 Lehrstellen oder 2,4 Prozent. „Allerdings war schon im vergangenen Jahr ein schmerzlicher Einbruch zu verzeichnen“, gibt Elmar Wagner zu bedenken. „Grund war einmal mehr die Pandemie. Viele Betriebe wagten es nicht, sich für neue Azubis zu entscheiden. Nun aber sollte wieder verstärkt auf betrieblichen Nachwuchs gesetzt werden.“
In den beiden Landkreisen, die die Agentur betreut, stellt sich die Entwicklung so dar: Für den Westerwaldkreis werden 3.883 Menschen ohne Arbeit gezählt. Das sind 140 Personen weniger als im März und 342 weniger als im April 2020. Die Quote ist gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte gesunken. Sie beträgt aktuell 3,4 Prozent.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.442 Arbeitslose gemeldet – 48 Personen weniger als im März und 124 weniger als vor einem Jahr. Die Quote liegt derzeit bei 3,7 Prozent. Das entspricht einem Rückgang von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zum März bzw. 0,2 Prozentpunkten zum April 2020. (PM)
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