Volldigitaler Katheter-Arbeitsplatz ermöglicht Herzkatheter-Interventionen
Ab sofort sind sie das zentrale Herzstück der Notfallversorgung des St. Vincenz-Krankenhauses: Gleich zwei volldigitale Linksherzkatheter-Messplätze mit neuester Flachdetektor-Technologie hat die Limburger Klinik jetzt in Betrieb genommen.
Limburg. Die beiden Hightech Großgeräte werden die kardiologische Versorgung für einen Einzugsbereich von rund 250.000 Einwohnern optimieren. Denn Herz- und Gefäßerkrankungen können durch die hochmodernen Geräte zukünftig noch präziser diagnostiziert und minimalinvasiv behandelt werden. Gleichzeitig geht mit der neuen Technik auch eine schonendere Behandlung der Patienten einher: eine deutlich niedrigere Strahlenbelastung als bisher schützt sowohl die Patienten, als auch die an den Messplätzen tätigen Mitarbeiter aus Medizin und Pflege. Hierfür investierte die Krankenhausgesellschaft insgesamt rund 2,3 Millionen Euro, davon hat eine Million Euro die Stiftung St. Vincenz Hospital übernommen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland Todesursache Nummer eins. Eine erfolgreiche Therapie verlangt eine schnelle und sichere Diagnose. Den Herz-Kreislauf Patienten der Vincenz-Kardiologie steht jetzt eine moderne Technologie zur Verfügung, die nicht mehr mit einer herkömmlichen analogen Bildkette arbeitet, sondern mit einem hochempfindlichen dynamischen Flachdetektor. Dieser benötigt in Verbindung mit einer neuartigen Signalverarbeitung deutlich weniger Röntgenstrahlung bei gleicher oder besserer Bildqualität.
Bestechende Bildqualität und schnelle Therapieentscheidung
Mit den automatischen Vermessungs- und Analysefunktionen können die Spezialisten durch aussagekräftigere Diagnostik neue Wege in der Therapie beschreiten. So erlaubt der neue Katheter-Arbeitsplatz eine exakte Platzierung von Gefäßstützen, sogenannten Stents, sogar in teilverschlossenen kleinen Kranzgefäßen. „Insbesondere für den Notfall-Patienten bedeutet das neue Großgerät eine zusätzliche Absicherung“, freut sich Chefarzt Prof. Dr. Stephan Steiner. Das neue System liefere wichtige Detailinformationen für kardiologischen und vaskulären Erkrankungen, die bislang nicht in dieser Qualität eingeholt werden konnten.
Alle Informationen auf einen Blick ermöglichen zügige Diagnostik
Darüber hinaus erlaubt es ein spezieller Großmonitor, bis zu acht Videosignale gleichzeitig und flexibel in Größe und Anordnung anzuzeigen. Insgesamt können bis zu 16 interne und externe Videoquellen mit wesentlichen Daten des Patienten und Untersuchungsergebnissen angeschlossen werden. Alle Bilder können ohne Detailverlust auf bis zu 420 Prozent vergrößert werden. „Distale Gefäße, komplexe Gefäßstrukturen, Geräte sowie Mess- oder Kurvendaten (EKG-Signale und hämodynamische Daten) sind so besonders deutlich zu erkennen und erleichtern den Eingriff“, so Prof. Dr. Steiner. „Wir erkennen dadurch die Problemstellen viel genauer und können sie viel zielgerichteter und schonender behandeln. Unterschiedliche Bildquellen können in einem Bild zusammengeführt werden und erleichtern so die Behandlung hochkomplexer Krankheitsbilder.“ So können, beispielsweise bei der Behandlung struktureller Herzerkrankungen oder dem kathetergestützten Vorhofohrverschluss Signale der Ultraschalluntersuchungen eingespielt werden.“
Bessere Visualisierung wichtiger Details
Zusätzlich hebt eine weitere innovative Technologie den Stent in der Darstellung hervor und blendet Hintergrundrauschen und anatomische Strukturen aus. Diese verbesserte Visualisierung zeigt feine Details von Stentstreben sowie schmale und mit Medikamenten beschichtete Stents. Dieses Bild bietet somit Unterstützung bei der präzisen Stent-Platzierung. So kann die Positionierung oder die Entfaltung des Stents unmittelbar korrigiert werden.
Geringe Strahlung: Dosisreduktion um bis zu 70 Prozent
Mit der neuen Röntgensystemgeneration lässt sich die Röntgendosis bei gleichbleibend ausgezeichneter Bildqualität erstmals um 70 Prozent senken. „Der Einsatz des neuen volldigitalen Katheter-Arbeitsplatzes bewirkt einen Quantensprung im Vergleich zu der bisher bei solchen Anlagen zu verzeichnenden Strahlenbelastung. Eine so erhebliche Verringerung der Röntgendosis verbessert die Arbeits- und Behandlungsbedingungen deutlich“, erklärt Prof. Dr. Steiner. Auch eine strahlensensitivere Behandlung adipöser Patienten ist nun möglich. (PM)