Die Waldstraße in Heilberscheid im SWR Fernsehen
Schon seit mehreren Jahren sendet das SWR Fernsehen in der Reihe „Hierzuland" liebevolle Ortsporträts. Der Beitrag über die Waldstraße in Heilberscheid wird am Donnerstag, den 13. Mai, ab 18:05 Uhr noch einmal gezeigt.
Heilberscheid. Die kleine Gemeinde Heilberscheid hat rund 650 Einwohner/innen, sie liegt acht Kilometer südöstlich der Westerwälder Kreisstadt Montabaur und zählt zu deren Verbandsgemeinde. Bis zum Dreißigjährigen Krieg bestand das Dorf aus drei Siedlungen. Allein Heilberscheid blieb übrig, als Mitte des 19. Jahrhunderts alle Bewohner/innen von Sespenroth den Weg in die USA antraten. Von Schafzucht, Kesselflicken und Besenbinden konnten die Menschen nicht länger leben. Der Glaube an die Zukunft ihrer Heimat war erloschen. Fast 170 Jahre später erinnert der Bürgermeister an die Ortschronik und ist glücklich, dass sich die Vorzeichen geändert haben: Heilberscheid arbeitet erfolgreich an seiner Erweiterung. Insbesondere in der Waldstraße, wo Geschichte auf Zukunft trifft.
Momentan startet die Moderation zur Dorferneuerung. Um gezielt junge Familien anzusprechen, wurde kürzlich der Kindergarten erweitert. Dafür waren 700.000 Euro nötig, doch die Investition lohnt sich: selbst aus Nachbargemeinden kommen Kinder in den fröhlich-gelben Neubau in der Waldstraße.
Seit jeher war der Ort von Schafzucht geprägt. Einige Bewohner/innen haben sich die Liebe zum "mähenden Wollknäuel" bewahrt, wenngleich nur in der Hobbyzucht. Der 83-jährige Werner Becker hatte einen Onkel, der seinerzeit als Schäfer rund um den Ort lebte. In einem Schäferwagen mit Schlafstube und integrierter Hundehütte. Diesen über 100 Jahre alten Wagen haben er und sein Sohn Patrick zurück ins Dorf geholt. Über Kontakte in die USA. Damals habe er als Bub Rücken an Rücken darin bei seinem Onkel übernachtet. In Zeiten von Corona wäre das heute undenkbar, schmunzeln Vater und Sohn Becker.
Ruhe und Abgelegenheit der Waldstraße, in der auch eine Grillhütte und der große Sportplatz zu finden sind, nutzt ein Anwohner als ideales Areal für Reha-Maßnahmen. Peter Gerharz pflegt in seinen Volieren im heimischen Garten verletzte Raubvögel. Gebrochene Flügel müssen geschient und die verstörten Greifvögel oft per Zwangsernährung wieder aufgepäppelt werden. Am Ende der Waldstraße, zwischen Kindergarten und Grillhütte, befindet sich der Waldlehrpfad. Mehrere ehrenamtlich tätige Paten pflegen und erweitern die Info-Boxen. Aktuell mit Mundschutz und Mindestabstand zueinander. Einer von ihnen ist Franz Gerharz. Der Rentner putzt regelmäßig die Plexiglasscheiben der Schaukästen, hinter den teils lebensechte Exponate Neugierige zur Erkundung der heimischen Fauna und Flora einladen. (PM)
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