Zustand der Waldwege in Zeiten des Käferbefalls
Zwei Dinge fallen in diesen kühlen Frühlingstagen im Westerwald derzeit ins Auge - zum einen die riesigen, ehemals von Fichten bewachsenen Kahlflächen. Und zum anderen, bei näherer Betrachtungsweise vor Ort, der wenig schöne Zustand vieler Waldwege mit all den Holzpoltern entlang der Wege.
Hachenburg. Die landschaftsprägenden Fichten fielen bekanntlich infolge der vergangenen Trocknisjahre dem Borkenkäfer zum Opfer. Dies bedeutet in den meisten Fällen einen enormen finanziellen Verlust für die Waldbesitzer, wurden doch viele Fichtenbestände vor der Hiebsreife vernichtet. Die Fichte war in den meisten Regionen der Brotbaum des Westerwaldes.
Die Wege wurden zerfahren, weil diese Zigtausende Festmeter an Fichtenholz aus dem Wald beziehungsweise von den Kahlflächen wegtransportiert werden mussten, zum einen, um wenigstens ein wenig Holzgeldeinnahmen für die waldbesitzenden Gemeinden zu generieren und zum anderen aus Forstschutzgründen. Auch dies stellt einen finanziellen Schaden dar.
Nun jährt sich wieder die Zeit, in welcher es die Menschen nach draußen in den Wald zieht. Und in Coronazeiten wird dieses Verlangen, nach Wochen des gefühlten oder/und tatsächlichen Eingesperrtseins schier übermächtig. Da fällt es dann besonders ins Auge, wenn das Ziel dieser Sehnsüchte, der Wald, in vielen Bereichen schlichtweg verschwunden ist und die Wege derzeit teilweise nur noch sehr schwer fußläufig zu begehen sind. Dies führt in einigen, wenigen Fällen zu Konflikten.
Dem Forstamt Hachenburg ist es aus gegebenem Anlass deshalb wichtig hinzuweisen, dass die meisten betroffenen Wege primär aus Gründen der Walderschließung und damit auch der Holzbringung angelegt wurden und somit derzeit auch zielgerichtet genutzt werden. Dass diese Wege auch als Synergieeffekt der gesetzlich verankerten Erholungsfunktion des Waldes dienen ist unbestritten. Deshalb versuchen die Forstleute in den Forstrevieren vor Ort diese Wege nach den vollzogenen Forstarbeiten schnellstmöglich wenigstens wieder abzuschieben und damit für Spaziergänger und Wanderer begehbar zu machen. Dies stellt sich aufgrund des Ausmaßes der Wegebeschädigungen aber als schwierig dar.
Einige Wege werden derzeit auch über die Erneuerung der Tragschicht bis hin zum Aufbringen einer neuen Deckschicht von Grund auf instandgesetzt, teilweise unter Auszahlung staatlicher Förderungen durch das Land Rheinland-Pfalz.
Ausgewiesene Wanderwege dagegen sollen in aller Regel nicht zur Holzbringung genutzt werden, und falls doch, werden sie unmittelbar instandgesetzt.
Das Forstamt Hachenburg bittet die Bevölkerung um Verständnis dafür, wenn in diesem Jahr nicht alle Waldwege ganzjährig in der sonst gewohnten Art und Weise für die Bevölkerung zugänglich sein werden. Dies ist dem singulären Charakter dieser Borkenkäferkalamität geschuldet. Ein solches Baumsterben gab es seit Menschengedenken nicht im Westerwald. Und dies hat dann auch Auswirkungen auf den Zustand jener Wege, welche originär der Holzbringung dienen.
Abschließend bittet das Forstamt die Bevölkerung auch darum, Flächen mit trockenen Bäumen zu meiden. Hier besteht absolute Lebensgefahr durch herabbrechendes Totholz. Am besten nutzt man, auch in Laubwäldern, ausschließlich die vorhandenen Waldwege für etwaige Spaziergänge. (PM)
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