Ehrenamtliche tauschten Erfahrungen aus
Der Alltag in der Vereinsarbeit stand im Mittelpunkt des ersten Gesprächsabends, den die SPD-Fraktion im Westerwälder Kreistag im Jugend- und Kulturzentrum „Zweite Heimat“ in Höhr-Grenzhausen veranstaltete. Eingeladen waren Bürger, die ehrenamtlich tätig sind oder noch sein möchten.
Westerwaldkreis/Höhr-Grenzhausen. Das Angebot stand zunächst unter schlechten Vorzeichen: Nur wenige Vereinsvertreter und ehrenamtlich tätige Bürger waren der Einladung der SPD-Kreistagsfraktion gefolgt, und auch der eingeplante Referent hatte kurzfristig abgesagt. Die Fraktionsvorsitzende Dr. Tanja Machalet machte jedoch kurzerhand aus der Not eine Tugend, und so kam unter ihrer Moderation eine kleine, aber durchaus feine Gesprächsrunde zustande.
Rund ein Dutzend Vereins- und Parteimitglieder sprach über unterschiedliche Aspekte des Vereinsalltags. Im Mittelpunkt stand aber immer wieder ein Problem, das viele Organisationen – unabhängig von ihren Zielen – haben: Wie können junge Menschen für eine Mitarbeit gewonnen und wie kann der „Vereinsnachwuchs“ wenigstens mittelfristig gesichert werden?
Unbestritten war unter den Teilnehmern, dass viele Jugendliche zu ehrenamtlichem Engagement bereit sind. Dies zeigte sich am Beispiel des Vertreters eines Jugendausschusses aus einer katholischen Kirchengemeinde. Sein Beispiel machte deutlich, dass es nicht an der Bereitschaft junger Menschen mangelt, sich für und mit anderen zu engagieren, sondern dass ihr sprichwörtlicher jugendlicher Elan häufig von den üblichen „Bedenkenträgern“ in Vereinsvorständen ausgebremst wird.
Im Verlauf des Gesprächs zeigte sich allerdings auch, dass die „alten Hasen“ im Vereinsgeschäft hier die eine oder andere Hilfestellung geben konnten, damit Jugendliche im Verein ihre Interessen vertreten und auch durchsetzen können. Einig waren sich alle, dass Vereine neue Wege gehen müssen, damit sie auch in Zukunft ihre besondere Bedeutung für ein soziales Miteinander in der Gesellschaft behalten.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Rolle der Vorstandsmitglieder, insbesondere der Vorsitzenden und ihrer besonderen Verantwortung. Aspekte des Rechtsschutzes standen dabei ebenso im Vordergrund wie die Anforderungen an „Vorstandspersönlichkeiten“ wie etwa Integrations- und Kritikfähigkeit, persönliche Autorität und psychische Belastbarkeit in schwierigen Situationen.
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Es stellte sich heraus, dass sich viele unter anderem einen regelmäßigen Meinungsaustausch und auch Beratung in Fragen von Vereinsführung, Teamarbeit und Förderung individueller Kompetenzen wünschen. Vereinsringe, wie sie in einigen Gemeinden bestehen, könnten eine Basis für entsprechende Angebote sein. SPD-Fraktionsvorsitzende Machalet sagte, sie nehme dies gerne als Anregung für weitere Gespräche in den zuständigen politischen Gremien.
Bürger, die ehrenamtlich tätig sind oder es künftig gerne sein wollen, haben am Mittwoch, 24. November, ab 19 Uhr ein weiteres Mal Gelegenheit, beim Infoabend der SPD-Kreistagsfraktion zum Thema „Vereinsarbeit heute“ mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. (art)
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