Werbung

Nachricht vom 20.05.2021    

„GemeindeschwesterPlus“: Kümmern statt pflegen

Wer will das nicht: bis in hohe Alter selbstständig bleiben! Damit möglichst viele Senioren und Seniorinnen möglichst lange zuhause wohnen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, sollen sie über präventive Hausbesuche beraten und begleitet werden. Um dies zu ermöglichen, gibt es in Rheinland-Pfalz als Modell die Gemeindeschwester Plus.

Für Bewegung in Gruppen mit anderen Hochaltrigen zu sorgen ist eine mögliche Aufgabe der „GemeindeschwesterPlus“. Foto: Initiative 555 Schritte im Buchfinkenland

Region. Da die Erfahrungen bisher gut sind, will sich der „Senioren- und Behindertenrat Südlicher Westerwald“ (SBR-SÜW) dafür einsetzen, dass das Projekt in allen Verbandsgemeinden im Westerwaldkreis umgesetzt wird.

Die vom Kreistag einstimmig angenommene „Seniorenpolitische Konzeption für den Westerwaldkreis“ fordert, dass auf die tief greifenden Auswirkungen durch den demografischen Wandel in angemessener Weise reagiert wird: „Dazu zählt auch eine gezielte altersfreundliche Gestaltung des Dorflebens, damit ältere Menschen im Dorf bleiben und nicht in ein Heim oder zu einer Pflegestelle abwandern“, so steht es in dem Werk von 2012. Dazu kann die „GemeindeschwesterPlus“ viel beitragen.

Die Landesregierung hat das präventive und gesundheitsfördernde Beratungs- und Vernetzungsangebot der „Gemeindeschwester“ 2015 erfolgreich gestartet. Unterstützt werden sehr alte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, in ihrer aktuellen Lebenssituation. Da wo Teilhabeangebote wie beispielsweise Seniorentreffen oder Bewegungsgruppen fehlen, sollen diese darüber hinaus mit anderen Akteuren angeregt und initiiert werden. Als Ergebnis der durchgeführten Evaluation hat Professor Doktor Frank Schulz-Nieswandt die positive Wirkung des Projektes bestätigt: “Die hochbetagten Bürgerinnen und Bürger fühlen sich mit dem Angebot sicherer, informierter und wertgeschätzter“.

Im Westerwaldkreis ist die VG Höhr-Grenzhausen seit Februar 2020 Vorreiter für das wegweisende Projekt. Als Fachkraft im Sozial- und Gesundheitswesen wurde Michaele Meudt mit über 35 Jahren Berufserfahrung mit dieser Aufgabe betraut. In enger Kooperation mit Beteiligten vor Ort wie dem Seniorennetzwerk oder Unterstützung durch die Initiative „Mach-Mit e.V.“ wirkt sie seitdem erfolgreich für die älteren Menschen in der Region. Am 1. Juni 2021 wird Schwester Barbara Spiegelhoff in der VG Montabaur als 2. Gemeindeschwester im Westerwaldkreis tätig werden. Hier wird das neue Angebot in Kooperation mit dem Caritasverband aufgebaut.



WW-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Ziel des Landes ist es, das Projekt weiter auszubauen. Im Koalitionsvertrag legt die neue Landesregierung fest: „Die rheinland-pfälzische Gemeindeschwester Plus ist ein Erfolgsprojekt, welches wir ausbauen und flächendeckend einführen. Wir werden einen stufenweisen Ausbau umsetzen.“ Doch ist zu vermuten, dass die dauerhafte Finanzierung wohl nicht allein aus Mitteln des Landes und der Krankenkassen gesichert werden kann. Da die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag die Förderung präventiver Hausbesuche vereinbart hat, darf auch auf Hilfe aus Berlin gehofft werden. Wenn auch die heimischen Kommunen einen Teil beitragen, sollte nach Meinung des SBR-SÜW im Westerwaldkreis in jeder VG bald mindestens eine Gemeindeschwester für die älteren Mitmenschen wirken können. Als Ergänzung zu den Pflegestützpunkten, Nachbarschaftshilfen, örtlichen Seniorengruppen und vielen anderen Engagagierten könnte so ein in jedem Westerwalddorf tätiges umfassendes Beratungs- und Hilfsnetzwerk entstehen.

Anders als in Deutschland gibt in Skandinavien dieses Konzept bereits flächendeckend. Was es bringt, hat ein Team um Gesundheitsökonom Prof. Martin Karlsson (UDE) untersucht. Eine Studie in Norwegern zeigt, dass in Gemeinden mit präventiven Hausbesuchen die Mortalität sowie die Anzahl der Krankenhausaufenthalte bei Älteren deutlich sinken. „Außerdem nehmen die betroffenen Menschen häufiger häusliche Pflegeangebote wahr, und Altenheimaufenthalte werden weniger“, so der Studienleiter. Die Ergebnisse sollten die Umsetzung in Rheinland-Pfalz und dem Westerwald voranbringen, hofft der SBR-SÜW.

Weitere Infos gerne bei Uli Schmidt als Koordinator des neuen Netzwerkes für Senioren und Menschen mit Behinderung unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de. Auch weitere Anregungen zum Projekt sind willkommen. (PM)


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Politik


Bürgersprechstunde mit Dr. Tanja Machalet in Hachenburg

Die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Tanja Machalet lädt Bürger am 10. April zu einer Bürgersprechstunde ...

Rheinland-Pfalz enthält sich bei Milliarden-Finanzpaket im Bundesrat

In einer entscheidenden Abstimmung im Bundesrat über das umfangreiche Finanzpaket mit Milliardenkrediten ...

Hachenburgs Innenstadt im Wandel - Bürgerbeteiligung als Schlüssel

In Hachenburg schreitet die Entwicklung der Innenstadt zügig voran. Die Stadt setzt auf eine enge Zusammenarbeit ...

Florian Pernak als Spitzenkandidat der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz

Florian Pernak, der Vorsitzende der Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz, wurde als Spitzenkandidat für die ...

Arnshöfen erhält 100.000 Euro für klimafreundliches Dorfgemeinschaftshaus

Die Ortsgemeinde Arnshöfen freut sich über eine Förderung von 100.000 Euro zur energetischen Sanierung ...

Stefan Thoma wird neuer bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion

In Rheinland-Pfalz gibt es eine personelle Veränderung im Landtag. Stefan Thoma übernimmt eine bedeutende ...

Weitere Artikel


Bundesnotbremse im Westerwaldkreis ab Freitag außer Kraft

Das Gesundheitsamt Montabaur meldet am Donnerstag, den 20. Mai 7.145 (+23) bestätigte Corona-Fälle. Der ...

Smarte Zähler ziehen ein

Digitale Zähler lösen bis 2030 die bisher üblichen analogen Zähler mit Rädchen und schwarzem Kasten in ...

Neue Betrugsmasche: angebliche Bauaufsicht

Nach Vorfällen in Hachenburg und Bad Marienberg warnt die Polizei Hachenburg vor angeblichen Mitarbeitern ...

Welttag der Biene: zehn insektenfreundliche Pflanzen

Am 20. Mai ist Welttag der Biene. Seit einigen Jahren beobachten Forschende eine überproportionale Sterblichkeit ...

Verschiebung der Müllabfuhr wegen Pfingsten

Die Behälterabfuhr verschiebt sich wegen des Feiertages „Pfingstmontag“ am 24. Mai 2021 um jeweils einen ...

Gericht Montabaur sühnt Todesfahrt mit Ferrari

Beim Amtsgericht in Montabaur wurde unter dem Vorsitz von Richter am Amtsgericht Ingo Buss ein Fall verhandelt, ...

Werbung