Wildkätzchen: Im Wald zu Hause – bitte nicht mitnehmen
In diesen Frühlingswochen bekommen viele Waldtiere Nachwuchs. Auch die Europäische Wildkatze, die in den Wäldern von Rheinland-Pfalz vorkommt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bittet daher Spaziergänger, die Kätzchen im Wald nicht anzufassen oder gar mitzunehmen, auch wenn sie scheinbar allein und mutterlos sind.
Mainz/Region. „Das Muttertier ist in der Regel in unmittelbarer Nähe oder gerade kurz auf Mäusejagd“, erklärt Dr. Katrin Koch, Projektleiterin beim BUND.
Grau-getigerte Wildkätzchen werden häufig für Jungtiere von streunenden Hauskatzen gehalten. Gerade junge Wildkatzen sehen Hauskatzen sehr ähnlich. „Die Fellzeichnung verblasst, wenn sie älter werden und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Spitze besser als Wildkatze zu erkennen.“
Die Europäische Wildkatze steht unter strengem Schutz und die Haltung in Privathaushalten ist verboten. „In Menschenhand besteht für die Wildkätzchen ein sehr hohes Risiko, sich mit Hauskatzenkrankheiten anzustecken“, erklärt Dr. Koch. Daher empfiehlt der BUND, im Zweifel die Tiere immer in Ruhe zu lassen und sie nur kurz aus großer Entfernung zu beobachten. Mitgenommene Tiere landen im besten Fall in Schutzstationen, aber auch sind Auswilderungen zurück in die freie Natur sehr schwierig. Daher gilt: bitte nicht anfassen oder stören. Wenn Spaziergänger oder Spaziergängerinnen aber Zweifel haben, können sie private Wildtierauffangstationen wie Tierart e.V. in Maßweiler kontaktieren, und die Stelle, an der die Kätzchen gesichtet wurden, mitteilen. Auch der BUND kann bei der Vermittlung behilflich sein.
Hintergrund
Der BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützer die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. Seit 2018 führt der BUND Rheinland-Pfalz ein Wildkatzen-Totfundmonitoring durch um noch mehr über die in Rheinland-Pfalz lebende Wildkatzenpopulation in Erfahrung zu bringen und Gefährdungen und Gefahrenschwerpunkte im Straßenverkehr zu identifizieren. Die Bevölkerung wird daher gebeten, tote Wildkatzen unter wildkatzenfund@bund-rlp.de zu melden.
Da die Tiere auf Deckung angewiesen sind, brauchen sie "grüne Korridore" aus Büschen und Bäumen, um neue Lebensräume zu erobern. Gleichzeitig fordert der BUND die Politik auf, sich stärker für den Schutz der Biologischen Vielfalt in Deutschland einzusetzen. Dazu gehört auch der Bau von Grünbrücken oder Unterführungen an Unfallschwerpunkten und ein Verzicht auf weiteren Straßenbau. (PM)
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