Wegränder und Feldraine nicht von März bis September mähen
In den letzten Jahren wurde immer wieder über das Insektensterben und den Rückgang der Feld- und Wiesenvögel berichtet. So hat sich die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland seit den 1990er Jahren auf ein Viertel reduziert und die Anzahl der Rebhühner ist seit den 1970ern auf einen Bruchteil des ursprünglichen Bestandes geschrumpft.
Holler. Zudem zeigte im Jahr 2017 eine Studie, dass in den letzten 27 Jahren die Biomasse der Fluginsekten in Schutzgebieten Nordwestdeutschlands um über 75 Prozent zurück gegangen ist. Aus diesem Grund werden Blühflächen in Form von artenreichen Wiesen, aber auch Feldrainen und Wegrändern immer wichtiger. Werden sie erst später, also in der Zeit zwischen Oktober und Februar gemäht, dann bieten sie vielen blütenreichen Wildblumen, blütenbesuchenden Insektenarten, verschiedenen Vogelarten und dem Niederwild, wie beispielsweise dem Feldhasen, ein bedeutsames Nahrungshabitat und Rückzugsraum.
Besonders günstig wirkt es sich aus, wenn diese Flächen nur alle zwei Jahre durch eine Mahd gepflegt werden. Denn viele Insekten überwintern in den abgestorbenen Pflanzenstängeln. Außerdem können stehen gelassene Wegränder und Feldraine auch der Vernetzung noch existierender größerer Blühflächen dienen. Gerade wenn die Landschaft nach der Ernte weitestgehend ausgeräumt ist, bieten blühende oder auch verblühte Wegränder eine letzte Struktur im Feld.
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Ein weiterer Vorteil der seltener und später durchgeführten Mahd von Wegrändern und Feldrainen ist, dass sich so zum einen natürliche Blühflachen mit einer von Natur aus enstehenden Artenzusammensetzung entwickeln. Zum anderen sparen Gemeinden, Straßenmeistereien und Landwirte finanzielle Mittel, die sonst für die Pflege eingesetzt werden müssten. Außerdem wird auch das Klima durch die sparsame Nutzung der Mähfahrzeuge geschont.
Die Gemeinde Hundsangen hat sich aus diesen Gründen dazu entschieden, die Wegränder in der Zeit zwischen März und September künftig nicht mehr zu mähen. Auch die Gemeinde Dornburg mit ihren fünf Ortsgemeinden hat sich in ähnlicher Weise dazu entschieden. Bleibt zu hoffen, dass sich viele andere Gemeinden, Landwirte und Straßenmeisterein diesen guten Beispielen anschließen. (PM)
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