Vielbach erinnert an ehemalige Dreschhalle
An die mühevolle Arbeit vieler Vielbacher Nebenerwerbslandwirte in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, konkret an deren Dreschhalle, erinnert jetzt eine Informationstafel der Gemeinde.
Vielbach. Die 1907 gegründete „Dreschgenossenschaft Kirchspiel Nordhofen eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht" hatte am südlichen Ortsrand von Vielbach eine Dreschhalle zur Gewinnung des Korns aus dem von ihren Mitgliedern gelieferten Getreide errichtet. Im Gerichtseintrag ist zur Zweckbestimmung der Genossenschaft zu lesen: „Gegenstand des Unternehmens ist, den Ausdrusch der selbstgebauten Feldfrüchte der Mitglieder gemeinschaftlich mit der Dampf-Dreschmaschine zu bewerkstelligen und zwar gegen Festsetzung einer entsprechenden Taxe für den Haufen Getreide."
Bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde von vielen Familien noch eine kleine Landwirtschaft als Nebenerwerb unterhalten. Man hatte zwei bis drei Milchkühe, ein paar Schweine sowie Hühner und baute für das Vieh und zum Eigengebrauch Frucht auf dem Feld an. Es war eine mühevolle, heute kaum noch nachvollziehbare Arbeit, die nach Feierabend und am Wochenende die ganze Familie forderte („Kinderarbeit" war damals noch ein unbekanntes Wort).
Die Dreschhalle wurde noch bis etwa 1965 genutzt. Ab 1965 wurden fahrbare Mähdrescher eingesetzt, die die Frucht unmittelbar auf dem Feld mähten und droschen. Die Dreschhalle wurde bald darauf abgebrochen.
Bernd Schrupp, engagierter Gemeindehistoriker hat umfangreiche Informationen zu diesem Teil der Dorfgeschichte recherchiert und nebst Fotos für die Informationstafel zusammengestellt. Für die Platzierung in der freien Natur wurde ein passender „Unterbau" benötigt. Hier erwies sich die langjährig gute Zusammenarbeit mit dem Fachkrankenhaus Vielbach wieder mal als vorteilhaft. Wie schon bei der Infotafel für das ehemalige Gemeinde-Backhaus wurde von der Klinik-Schreinerei eine gute Lösung für das „Denkmal" gefunden. (PM)
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