Neue Pröpstin ermutigt Wäller Christen zu klaren Worten
Mit einem Gottesdienst in Montabaur hat sich Sabine Bertram-Schäfer nun auch im Westerwald vorgestellt. Sie ist die neue Pröpstin der Propstei Nord-Nassau; eines Kirchengebiets, zu dem neben den Dekanaten An der Dill, Biedenkopf-Gladenbach, Runkel und Weilburg auch das Evangelische Dekanat Westerwald gehört.
Montabaur. In der Kreisstadt gestaltete sie gemeinsam mit der Montabauer Pfarrerin Anne Pollmächer einen sonnigen Gottesdienst mit Mut machender Botschaft – und hochklassigen Klängen.
Die Instrumentalisten Ingo und Sophie Jungbluth begeisterten mit hörenswerten Bratschen- und Cello-Beiträgen sowie mit kreativen Orgel-Improvisationen über Choräle wie „Geh aus, mein Herz“ oder „Die güldne Sonne“. Klänge, die den vielen Gästen in der evangelischen Pauluskirche gutgetan haben – ebenso wie die ungewöhnlich gestaltete Liturgie der neuen Pröpstin. Sabine Bertram-Schäfer hielt oft inne, kostete jeden Vers aus und gab den von Klavierklängen umspielten Worten Gelegenheit, sich in aller Ruhe zu entfalten.
Apropos Ruhe: In ihrer Predigt über das 14. Kapitel in Paulus‘ Brief an die Korinther legt sie den Schwerpunkt nicht auf das spirituelle Spektakel, sondern auf Besonnenheit und Nächstenliebe – obwohl es in diesem Kapitel um eine besonders leidenschaftliche Form des Gebets geht: um die sogenannte „Zungenrede“. Paulus, sagt sie, verurteilt diese Art des Betens nicht, sondern schätzt sie. Aber der Apostel macht deutlich, dass andere Menschen dabei außen vor bleiben. „Menschen, die von Gott begeistert sind, sollen in verständlicher Sprache sprechen. Dadurch wird die Gemeinde aufgebaut. Nur wenn Menschen getröstet und ermutigt werden, verbreitet sich das Evangelium, und das Reich Gottes wächst“, glaubt Sabine Bertram-Schäfer.
Diese Botschaft ist ihr an diesem Sonntag besonders wichtig. Denn es ist der Tag der Kirchenvorstandswahlen, und die Pröpstin ruft den Kandidatinnnen und Kandidaten aus Montabaur die Worte zu, die schon Paulus an die Gemeinde aus Korinth gerichtet hat: „Geht auf die Menschen zu! Sprecht sie mit Eurem Glauben an! Redet verständlich! Tröstet und ermutigt sie aus der Liebe heraus!“ Und mit Blick auf die manchmal nach innen gerichtete Perspektive der Kirche schließt sie: „Es geht nicht um das Bewahren von Gütern und Ressourcen. Es geht darum, den Weg der Liebe zu wählen. Bringen Sie Ihren Glauben mit der Wirklichkeit des heutigen Lebens in Verbindung“, sagt sie. „Und lassen Sie sich immer wieder überraschen, welchen Weg Gott mit uns geht.“ (bon)
Zur Person: Sabine Bertram-Schäfer
Seit Dezember 2020 ist Sabine Bertram-Schäfer die neue Pröpstin der Propstei Nord-Nassau. Sie ist Nachfolgerin Annegret Puttkammers, die das Amt von 2011 bis 2020 innehatte. Sabine Bertram-Schäfer ist Jahrgang 1966 und wuchs im Westerwald auf. Die Aufgabe der Pröpstin ist mit der einer „Regionalbischöfin“ in anderen evangelischen Kirchen vergleichbar. Sie ist qua Amt Mitglied der hessen-nassauischen Kirchenleitung und Dienstvorgesetzte der Dekaninnen und Dekane in der Propstei. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre; eine Wiederwahl durch die Kirchensynode ist möglich.
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