Wie der Igel auf den Teller kam
Was wäre der Kirmesmontag ohne den Hachenburger Ischel? In einem Gemeinschaftsprojekt von Kultur-Zeit und Theatermachern wird diese Kulinarität jetzt auch kulturell durchleuchtet. Verpackt in ein kurzweiliges Theaterstück wird die Geschichte hinter dem traditionellen „Ischel-Essen“ amüsant erzählt.
Hachenburg. Am 27. Juni beginnt mit einem Sonntagnachmittag-Picknick für Kinder und Erwachsene das After-Pandemie-Programm der Hachenburger Kultur-Zeit, gleich prallgefüllt mit Akrobatik, Tanz, Poesie und Musik. Zu diesem Anlass bringt die KulturZeit eine Hachenburger Kuriosität auf die Bühne: Der Hachenburger Ischel, eine deftige Spezialität, die traditionell auf der Hachenburger Kirmes in nahezu allen Lokalen der Stadt angeboten wird. Das klingt so, als würden die Hachenburger tatsächlich Igel essen. Da wird es doch Zeit, dass das mal jemand hinterfragt. Was steckt dahinter? Wie erfinderisch waren denn die Westerwälder, wenn es darum ging, in kargen Zeiten ein Stück Fleisch auf den Teller zu bekommen?
„Wie der Igel auf den Teller kam“ heißt deshalb das gemeinsame Projekt von Kultur-Zeit und „theatermacher Hachenburg e. V.“, das am 27. Juni, mit dem Start der „PICKNICKs“, seine Weltpremiere feiert.
Kulturreferentin Beate Macht freut sich, dass dieses Projekt zustande gekommen ist: „Schon lange wollte ich ein Theaterstück für Hachenburg schreiben lassen, das regelmäßig für Einheimische und Touristen aufgeführt wird.“ Dank der finanziellen Unterstützung durch den Kultursommer Rheinland-Pfalz und die Stadt Hachenburg konnte sie das Projekt nun realisieren. Ihr zur Seite stehen außer ihrem sehr engagierten Kultur-Zeit-Team eine ganze Reihe kompetenter Personen.
Regie führt Bärbel Kempf, die bereits zur 700-Jahrfeier den Femgraf inszeniert hat sowie viele weitere Stücke der „theatermacher“. Organisatorisch assistiert wird sie von Lars Hümmeler, der seinerseits gleich seine ganze Familie mit einspannte. Auch der Vorstand der Kirmesgesellschaft war von vorne herein begeistert. Einige Mitglieder der Hachenburger Kirmes traten ohne lange zu überlegen den „theatermachern“ bei.
Das Drehbuch schrieb Thomas Sonnenschein, der inzwischen längst zum Experten für Hachenburger Regionalgeschichte avanciert ist und der auch den erfolgreichen Kinofilm „Hagenberg-Die Geschichte der Stadt Hachenburg“ geschrieben und inszeniert hat. Schon 2009 gewann er den Landespreis für Medienpädagogik, nachdem er einen Schüler-Spielfilm zur Entwicklung der Schulen in Hachenburg unter dem Titel „Die Mittelschorle“ inszeniert hatte. Geschichtlich ebenfalls sehr bewandert ist Sarina Heinz, die nach ausführlichen Erörterungen mit Bärbel Kempf und Thomas Sonnenschein die erforderlichen Kostüme zusammenstellte.
Am Sonntag, 20. Juni, wird Thomas Sonnenschein ab 18.30 Uhr live im Radio bei SWR4 in der Sonntagsgalerie mehr über die Hintergründe erzählen. Über das Stück selbst, so versicherte er bereits, wird er nichts verraten, schließlich soll es eine Überraschung werden.
Beate Macht kündigte indes an, dass das Stück nach seiner Uraufführung mehrfach im Jahr aufgeführt wird, das betrifft mindestens auch noch das Folgejahr 2022. Aufgrund der Corona-Bestimmungen stehen die genauen Spieltermine derzeit noch nicht ganz sicher fest. (red)
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