Der Erzquellweg in Mudersbach: Erlebnisweg mit Bergbau, Bier und Baumriesen
Von Katharina Kugelmeier
Nicht nur für Bierliebhaber ist der Erzquellweg, welcher zu den Erlebniswegen der Naturregion Sieg gehört, eine tolle Strecke. Auf knappen zwölf Kilometern lernt man die Schatzkammer des Giebelwaldes kennen, in welcher neben Erzvorkommen und Quellwasser auch der Wald eine wirtschaftliche Bedeutung hat.
Mudersbach. Eine Rundwanderung mit Kulturgeschichte, so könnte man den Erzquellweg beschreiben. Seit 1885 wird das wertvolle Quellwasser bereits genutzt, um ebenso wertvolles Bier zu brauen. Doch auch die Erzvorkommen und Holzwirtschaft haben den Giebelwald bei Mudersbach zu einer wahren Schatzkammer der Region gemacht. Infotafeln am Rand der Strecke und Reste der eisenzeitlichen La-Tène-Öfen zeigen Wandernden die Bedeutung der jahrtausendealten Besiedelung und Nutzung der Bodenschätze.
Start des Erlebnisweges der Naturregion Sieg ist der Wanderparkplatz gegenüber der Erzquell-Brauerei. Der gelb markierte Zuweg zur eigentlichen Strecke, welche wie alle Erlebniswege mit dem roten Logo markiert ist, führt mit einem Anstieg durch den Ortsteil Niederschelderhütte zu einem parallel zum Sieghang verlaufenden Waldweg. Über diesen geht zum ehemaligen Rabenstollen, wo man erstmals frisches Quellwasser direkt aus dem Giebelberg kosten kann. Im weiteren Verlauf des Forstwegs erreicht man durch hohen Laubwald eine imposante Felswand. Diese „Mariengrotte“ ist eine Art Gebetsraum im Grünen, ein Ort zum Verweilen und Innehalten.
Nach mehreren Wegbiegungen durchwandert man ein nach alter Tradition bewirtschaftetes Haubergsgebiet, wo alte Hohlwege zeigen, dass früher Fuhrwerke von Köhlern, Forst- und Bergleuten die Wege formten. Diese einzigartigen Wege wechseln dann im Oehlsbachtal zu einer offenen und weitläufigen Landschaft, die dazu einlädt, den Blick über Pferdekoppeln bis zum Horizont zu schweifen zu lassen. Kurze Zeit später gelangt man zurück in einen Wald, auf dessen Bergrücken noch heute einzelne Baumriesen die Grenzen der Haubergsflächen markieren. Nach einem gemütlichen Streckenabschnitt über „den Erzberg“ erreicht man eine weitere Rastmöglichkeit. Der Picknickplatz am Erzquellstollen besticht nicht nur durch seine schöne Lage, sondern auch durch das erfrischende Quellwasser. Wann kann man schon mal echtes „Brauwasser“ kosten?
Auf den Höhen des Giebelwaldes, welche man auf weiterem Weg überwandert, informieren mehrere Tafeln über die Spuren der La-Téne-zeitlichen Eisengewinnung. Eine wirklich spannende Reise in längst vergangene Zeiten, die noch heute das Bild der Region prägen. Oberhalb des Schindebachs sind beispielsweise noch Relikte des mittelalterlichen Bergbaus zu erkennen und auch die Reste der vorher bereits passierten Reste der La-Téne Öfen sind Zeugen längst vergangener Zeiten. Im moosigen Fichtenwald lassen sich trichterförmige „Pingen“ erkunden, aneinandergereihte Vertiefungen im Gelände, die ehemalige Gruben des Erzabbaus markieren. Nun geht es nur noch stetig bergab durch das Schindebachtal zurück zum Ausgangspunkt der Tour an der Erzquell-Brauerei.
Der Erzquellweg ist eine kulturgeschichtlich und landschaftlich absolut empfehlenswerte Strecke. Zeugnisse vergangener Zeiten und Gegebenheiten lassen sich selten inmitten so vielfältiger Natur erleben. Auch für Familien ist die Strecke gut geeignet, da es nicht nur viele Spannende Informationen, sondern auch viel zu entdecken gibt. Eine gute Grundkondition sollten Wandernde allerdings mitbringen, da es doch einige Höhenmeter auf der knapp zwölf Kilometer langen Strecke zu erklimmen gibt. Zu bestimmten Zeiten kann man nach vorheriger Anmeldung auch die Erzquell-Brauerei besichtigen. Hier kann man erleben und selbst probieren, was Braukunst aus dem vorher erkundeten Quellwasser alles herausholt.
Tour-Informationen:
Art: Rundweg
Schwierigkeit: mittel
Strecke: 11,4 km
Dauer: 4 Stunde
Steigung: circa 350 Höhenmeter
Familiengeeignet: Ja
Beschildert: Ja
Beschaffenheit: überwiegend Wald- und Forstwege
Besonderheit: Erlebnisweg
Startpunkt: Parkplatz Erzquell-Brauerei (Kölner Str. 1, 57555 Mudersbach)
Zielpunkt: wie Startpunkt
Download GPX-Datei
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