Familien-Erlebniswanderung "Auf den Spuren der Steffi Stöffelmaus"
Von Rainer Lemmer
Im Stöffel-Park in Enspel durften Kinder zusammen mit ihren Eltern und Großeltern die Natur mit allen Sinnen erleben. Auch wenn das Wetter nicht so mitspielte, wie es sich die Organisatoren Rainer Lemmer und Olaf Neumann vom Westerwald-Verein gewünscht hätten, hatten 15 Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren mit ihren Familien doch jede Menge Spaß.
Enspel. Rainer Lemmer, zertifizierter Wanderführer sowie Natur- und Landschaftsführer und Fachbereichsleiter Wandern & Freizeit im Westerwald-Verein, und Olaf Neumann, ebenfalls Mitglied im Westerwald-Verein und zertifizierter Natur- und Landschaftsführer, begrüßten am 11. Juli 2021 um 9.30 Uhr die angereisten Eltern, Großeltern und Kinder im Stöffel-Park.
Nach der Begrüßung und Informationen zu Dauer sowie Ablauf der Wanderung erklärte die Maus aus der "Sendung mit der Maus", was es mit der Stöffel-Maus auf sich hat und wie diese vor fast 30 Jahren durch ein Forscherteam gefunden wurde.
Rainer Lemmer erzählte daraufhin, wie vor Millionen von Jahren die Erde Feuer spuckte und sich glühendes Magma aus dem Erdinnern den Weg an die Oberfläche bahnte. Alles Leben war erloschen und es dauerte noch viele Millionen von Jahren bis sich wieder Pflanzen und Tiere ansiedelten und das Leben zurückkehrte in den Bereich um den Stöffel-See. In den Sedimentschichten im See lagerten sich Pflanzenreste, Blätter und Tiere ab und es bildete sich eine bis zu 150 m hohe Schicht am Seegrund mit Ablagerungen bis ein weiterer mächtiger Vulkanausbruch den See und die Umgebung endgültig unter einer dicken Schicht Lava begrub. Hier ruhten die im Ölschiefer eingeschlossenen Fossilien, bis im Verlauf das Basaltabbaus die Fossilien gefunden wurden und Forscher Teams sich an die Ausgrabung der Fossilien machten.
Romeo - Dat is en Dampfmaschin!
Staunend blickten Kinder und Erwachsene auf das Ungetüm einer Original-Dampfmaschine (eine Lanz-Lokomobile) aus dem Jahre 1912 mit dem Namen "Romeo".
Sofort wurde geklettert, an Hebeln gespielt, Räder gedreht und es brauchte schon ein wenig Überzeugung um begeisterte Kinder von dieser tollen Maschine mit dem schönen Namen "Romeo" wegzulocken.
Im Zauberwald auf der Suche nach dem Lieblingsbaum
Ganz schön schwer wieder genau den Baum im Wald wieder zu finden zu dem die Kinder ihren Papa mit verbundenen Augen kreuz und quer durch den Wald geführt hatten. Da mussten die Kinder schon sehr umsichtig und vorsichtig die Eltern an der Hand nehmen damit diese nicht über Wurzeln oder Äste fielen. Aber alle Eltern haben "ihre" Bäume die sie vorher wegen der Augenbinde nur ertasten konnten wieder gefunden!
Die blinde Karawane
Steffi, die Stöffelmaus, hatte sich auch im dunklen Wald verirrt - wie wird sie sich da wohl gefühlt haben? So ganz alleine und ohne das sie was sehen konnte und ohne das ihr jemand den Weg gezeigt hat? Deshalb bildeten die Kinder mit den gesuchten Stöcken und Ästen eine lange Karawane. Kinder und Erwachsene hatten die Augen geschlossen nur das erste Kind am Anfang der Karawane hatte die Augen offen und führte alle sicher über die Wege. Es galt Pfützen zu vermeiden, tief herunter hängende Äste zu umgehen und dafür Sorge zu tragen, dass nicht zu schnell gewandert oder die Kette unterbrochen wurde oder das man sogar jemanden unterwegs verlor. Viel Verantwortung für den Karawanen-Führer der aber die Aufgabe mit Bravour gelöst hatte - gut, er konnte ja nicht wissen das nicht alle Gummistiefel an hatten als er die Karawane durch die Pfütze lotste.
Der Stöffel-See
Rainer Lemmer hatte Fischfutter dabei und nachdem die Kinder Futter in den See geworfen hatten, konnte man zuerst viele kleine Fische sehen und dann waren auf einmal ganz große Fische zu sehen. Dies waren Spiegelkarpfen und vor Millionen von Jahren lebten solche karpfenartigen Fische auch schon im Stöffel-See. Damals lebten dort auch Schildkröten, Salamander, Krokodile und ganz viele Tiere die es heute nicht mehr gibt.
Ausgiebig erkundeten die Kinder und die Erwachsenen das Seeufer und das Gebiet rund um den See. In den mitgebrachten Becherlupen versuchten die Kinder Tiere aufzuspüren, zu fangen und zu betrachten. Die gefangenen Tiere wurden dann in eine Schale geschüttet und konnten ausgiebig bewundert werden. Wasserflöhe, sogar zwei gefährlich aussehende Wasserskorpione, ein toter Gelbrandkäfer und jede Menge Kaulquappen konnten die Kinder fangen. Leider waren die Fische zu schnell und auch mit Hilfe der Papas konnte kein Fisch gefangen werden. Alle Tiere wurden anschließend wieder freigelassen, bevor es dann auf den Weg ging um Fossilien zu suchen.
Fossiliensuche am Stöffel-See
So richtig erfolgreich war dann die Suche nach Fossilien nicht. Einige Kinder wollten wissen was für ein "Lösegeld" sie denn erhalten würden wenn sie jetzt auch eine Stöffelmaus finden. Andere fragten ob dann das gefundene Fossil ihren Namen bekommen würde und ob Sie das dann verkaufen dürften. Ganz viele Gedanken, die aber leider nicht mit dem großen Fund belohnt wurden. Trotzdem war es spannend und hat sehr viel Spaß gemacht!
Nachdem alle Hände schmutzig und der Hunger immer größer wurde ging die Wanderung zurück zum Picknick Platz, um die im Wald gefundenen Pflanzen und die gefundenen Schätze zu begutachten.
Nachdem die Hände gewaschen waren, wurde dann die mitgebrachte Verpflegung gegessen und die Kinder freuten sich auf den angekündigten Besuch des Falkners.
Gisbert, Petra und Tina, Tommy, Freddy zu Besuch im Stöffel-Park
Der Falkner Gisbert Kexel und seine Frau Petra besuchten die Gruppe zum Abschluss der Wanderung im Stöffel-Park. Mit zu Besuch kam Tina eine Wüstenbussard Frau, sowie Tommy der Rotmilan der nach einem Unfall von Gisbert wieder gesund gepflegt wurde. Gisbert und Petra erzählten den Kindern viel über die beiden Vögel. Die Kinder hatten ganz viele Fragen und freuten sich darauf die Vögel auch fliegen zu sehen.
Nach einem Abschiedstrunk verabschiedeten Rainer und Olaf die Wandergruppe. Mit kleinen Geschenken wie, Wildblumensamen für das Anlegen einer Wildblumenwiese, die Einladung zum Steffi-Stöffelmaus-Kids-Club und interessanten Büchern, und Überraschungen die von Kerstin Sauermann von der LZU (Landeszentrale für Umweltaufklärung) zur Verfügung gestellt wurden, verabschiedeten sich Erwachsene und Kinder.
"Das war so toll, das Einzige was nicht so schön war, war das Wetter". Eine gute Zusammenfassung von einem jungen Teilnehmer.
Der Westerwald-Verein bietet in Kürze weitere Familien-Erlebniswanderungen an. Weitere Informationen und die Möglichkeit des Beitritts gibt es auf der Website des Vereins.
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