Geplante Windkraftanlagen: Zoff um den Hümmerich
Von Thomas Sonnenschein
Beinahe 30.000 Windkraftanlagen stehen derzeit in Deutschland. Mit der Öffnung der Waldflächen als Standort für Windenergie verschärfen sich die Konflikte zwischen Energieunternehmen und Umweltschützern. Die neue Generation an Windkraftanlagen sind wahre Giganten. Eine Bürgerinitiative am Hümmerich wehrt sich.
Region. Es sind wahre Giganten, die auf dem Hümmerich oberhalb des Betzdorfer Ortsteils Dauersberg entstehen sollen. Das Gebiet gehört zur Gemarkung Elbergrund und damit zu Wissen. Laut einer Pressemeldung der Betreibergesellschaft Altus AG aus Karlsruhe würden diese beiden riesigen Windkraftanlagen mit jeweils 3,45 Megawatt genug Ökostrom für 4000 Haushalte liefern.
Die geplanten Windkraftanlagen erreichen mit den gewaltigen Rotorblättern die imposante Höhe von 200 Metern bei einer Masthöhe von 137 und 149 Metern. Das Antragsverfahren läuft seit dem 22. Juni und liegt derzeit öffentlich bei der Verbandsgemeinde Altenkirchen und Verbandsgemeinde Wissen aus. Einwände gegen das Projekt können von allen Bürgern bis zum 13. September eingehend schriftlich erhoben werden. Am 26. Oktober folgt ein Erörterungstermin mit den Antragstellern.
Die Bürgerinitiative organisiert Infoabend
Deshalb sah die Bürgerinitiative am Hümmerich die Zeit gekommen, die Bevölkerung über die Beweggründe, gegen die geplanten Anlagen vorzugehen, zu informieren. In Dauersberg kamen weit mehr als 100 Zuhörer zusammen, um sich kompakt die Argumentationen der Bürgerinitiative anzuhören. Zahlreiche Politiker wurden eingeladen, von denen einige aus Termingründen abgesagt haben, sich aber schriftlich geäußert haben.
Schon als 2013 erstmals die Pläne zu den Windkraftanlagen auf dem Tisch lagen, also noch bevor man argumentieren hätte können, der Wald sei im Baustellenbereich bereits tot, gründeten Anwohner die Bürgerinitiative, um den Bau zu verhindern. Dabei betont Gründungsmitglied Dr. Toni Leyendecker, es gehe der Initiative keineswegs darum, sich generell gegen Windkraft zu stellen. Es gehe ausschließlich um den Standort. Die Initiative sehe ihre Aufgaben darin, das Engagement der Projektgegner am Hümmerich zu bündeln, die Kommunikation zu strukturieren und Gespräche mit der Politik zu führen. Unterstützt wird die Initiative von Umweltverbänden wie BUND oder NABU.
Alle bisherigen Widersprüche wurden zwar abgewiesen, im Laufe der Genehmigungsverfahren sind zur Zeit von ursprünglich vier geplanten Anlagen, aber nur zwei im Antragsverfahren. Nachdem sich die Ortsgemeinde Gebhardshain aus dem Teilflächennutzungsplan zurückgezogen hatte, machte die Verbandsgemeinde Wissen alleine weiter.
Gründungsmitglied der Bürgerinitiative, Uwe Weger aus Gebhardshain, verwies mit Blick auf andere Westerwälder Windparks, dass es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht bei den zwei Anlagen bleiben werde. Niemand könne prognostizieren, wie viele Anlagen dort in den nächsten zehn bis 15 Jahren hinzu kämen, wenn erst einmal die ersten Anlagen stünden.
Parallel würden im Rahmen des sogenannten Repowering auch die bestehenden Anlagen bei Fensdorf und Steinebach an der Sieg durch solch gigantische Anlagen ersetzt. Die Ortsgemeinde Gebhardshain würde dadurch auf 180 Grad von 200 Meter hohen Windkraftanlagen eingekreist.
Die Grünen-Politiker Anna Neuhof und Kevin Lenz, die dem Treffen abgesagt haben, betonten schriftlich, dass ihr Ziel sei, die erneuerbaren Energien bis 2035 zu 100 Prozent abzudecken. Der Hümmerich solle genauso behandelt werden wie andere Standorte im Kreis Altenkirchen.
Sandra Weeser: „Windkraft gehört nicht auf den Hümmerich“
Der Einladung gefolgt hingegen war die Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser (FDP) - die fragte, von was die avisierten 65 Prozent der erneuerbaren Energien bis 2030 denn überhaupt ausgingen: Vom derzeitigen Strombedarf oder dem verdreifachten Bedarf nach der Energiewende? Schon jetzt seien mit mehr als 1800 Windkraftanlagen in Rheinland-Pfalz doppelt so viele in Betrieb als in Baden-Württemberg, obwohl dort die Grünen die Landesregierung dominieren. Weeser plädierte für die Nutzung der Nordsee im großen Stil. Außerdem gelte es, vorbelastete Flächen vorzuziehen, nicht die Wälder. Die Netzbetreiber ließen den Ausbau der Netze aber schleifen. Von den mehr als 12.000 Kilometern benötigter Leitungen seien gerade einmal 14 Prozent ausgebaut. „Wir haben keine Netze und keine Speicher“, sagte Weeser, die für mehr Forschung gerade auch in der Speichertechnologie plädierte. Weeser stellte ihren Standpunkt klar: „Windkraft gehört nicht auf den Hümmerich.“
Wolfgang Stock: „Wohlstand auf Kosten der Böden ist kein Wohlstand“
Wolfgang Stock vom BUND forderte ein Umdenken in der Klimapolitik. Die Natur sei immer ein Zusammenspiel der Faktoren. Alleine den Klimaschutz auf CO2-Reduktion um jeden Preis zu beschränken, könne böse Folgen haben - vor allem, wenn dieser Klimaschutz zulasten der Biodiversität in den Wäldern ginge. Dramatisch sei, dass seit 1990 mehr als 1,3 Millionen Hektar Bodenfläche versiegelt wurden. Gerade im Bezug auf die Windkraft gebe es genügend Alternativen entlang der Autobahnen und Industriegebiete. Man könne auch einen kaum genutzten Kleinflugplatz dichtmachen und mit Windkraftanlagen pflastern. „Wohlstand auf Kosten der Böden ist kein Wohlstand“, warnte Stock.
In der Pressemeldung der Altus AG klingt das ganz anders. Dort heißt es:
„Mit dem Projekt leistet die Region einen wichtigen Beitrag für eine dezentrale, regionale und vor allem umweltfreundliche Stromerzeugung.
Das Projekt wird die Energiewende vor Ort deutlich voranbringen und
damit zum wichtigen Klimaschutz beitragen, damit auch nachfolgende
Generationen die Natur in dieser Region noch genießen können",
erklärt Stefan Dietl, Prokurist der Altus AG. "
Eingeladen zur Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative war auch die Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), die absagen musste, aber – ohne sich explizit zum Hümmerich zu äußern - schriftlich angab, Windkraftanlagen im Wald möglichst auf Schadflächen zu reduzieren. Zudem zitierte sie die Abstandsregelungen aus dem Koalitionsvertrag.
Uwe Weger sagte, die Regelungen dieses Koalitionsvertrages hätten den Schutz der Bevölkerung raffiniert ausgehebelt. Anstelle der ursprünglichen 1000 Metern Abstand zu Wohnhäusern sei dieser nicht nur auf 900 Meter verkürzt worden. Gemessen würde auch noch ab Mastfuß. Damit würden die Rotorblätter mit einer Länge von 60 bis 80 Metern gar nicht eingerechnet. Noch großzügiger gehe die Politik beim Repowering vor. Wenn bestehende Anlagen durch neue, größere ersetzt würden, reduziere sich der Mindestabstand nochmals um 20 Prozent. Dadurch sei legal ein Abstand zu Wohngebäuden von rund 650 Metern netto möglich. Die Bürger selbst hätten nichts davon. Es sei ein reines Geschäftsmodell mit geschätzt 1,5 Millionen Euro in zehn Jahren sowie einer Rotorfläche von mehreren Sportplätzen.
Matthias Reuber: "Windkraft auf dem Hümmerich ist nicht zielführend"
Von der CDU eingeladen war der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel - wieder eine Absage. Auch Rüddel äußerte sich schriftlich, erwähnte den Hümmerich selbst jedoch nicht. Immerhin plädierte er wieder für einen Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohngebieten und machte allgemein verständlich, dass Windenergieanlagen nur dort gebaut werden sollten, wo Mensch und Tier nicht zu schaden kämen.
Auch MdL Matthias Reuber (CDU), der anwesend war, plädierte dafür, die alten Abstandsregeln zu belassen. Klar müssten die erneuerbaren Energiequellen stark ausgebaut werden, wenn Kohle und Atomkraft wegfielen. Jedoch sah es auch Reuber ähnlich wie zuvor schon Weeser, indem er Offshoreanlagen im Meer und Investitionen in Speichertechnologie empfahl. Auch Photovoltaik solle seiner Meinung nach vorangetrieben werden. Der Hümmerich hingegen, ein mehrfach geschütztes Gebiet, sei nicht zielführend, denn es sei wichtig, die Energiewende zusammen mit der Akzeptanz der Bürger voranzubringen und nicht gegen sie.
Um diese Akzeptanz zu erreichen, schrieb die Altus AG in ihrer Pressemeldung:
"Die Eingriffe in die Landschaft werden beim Bau auf das notwendige Minimum reduziert. Für die beiden Windenergieanlagen werden in der
Betriebsphase nur 1,5 Hektar Fläche benötigt."
Dieter Klöckner, Sprecher der Bürgerinitiative, sagte, eine Windkraftanlage dieser Größenordnung müsse als Industrieanlage eingestuft werden.
Mehr als 7000 Tonnen Material müssten über Waldwege herangefahren werden. Das sei doch kein Minimaleingriff. Jede Hütte im Wald hätte höhere Hürden. Für jede Windenergieanlage würden um die 3500 Tonnen Beton in die Erde gekippt.
Hermi Schmidt aus Steckenstein rechnete vor, dass bei niedrigerem Mindestabstand noch mehr Windräder gebaut würden. Aber schon alleine die beiden beantragten Windräder würden aufgrund der angesprochenen Flurversiegelung ein ganz anderes Risiko bergen. Rund um den Hümmerich seien nämlich neun Hausbrunnenanlagen installiert, die 21 Menschen am Dorn mit Wasser versorgen. Wenn Fläche am Hümmerich versiegelt wird, könne niemand abschätzen, ob diese Brunnen auch in Zukunft mit ausreichend Wasser gespeist würden. Die Versiegelung und deren Auswirkung sei von den Gutachtern vernachlässigt worden. Schmidt stellte den vielgerühmten Minderheitenschutz unserer Gesellschaft infrage, denn diese 21 Personen seien eine Minderheit.
Wolfgang Stock: "Jedes Windrad im Wald ist wie ein Messer im Körper"
Die Altus AG argumentierte schriftlich:
"Bei den geplanten Standorten für die Windenergieanlagen handelt es sich
um Flächen im Wirtschaftswald. Die menschengemachte Erderwärmung ist
für den Wald eine extreme Belastung und hat in den vergangenen Jahren
durch Dürren im Westerwald enorme Waldflächen durch die Auswirkungen
des Klimawandels absterben lassen."
Einen Bezug zum Hümmerich weist diese Passage nicht auf. Zudem ist die Argumentation hier nicht auf den Beginn der Planungen im Jahr 2013 anwendbar.
Das Thema Boden griff auch Umweltexperte Wolfgang Stock auf: Er beteuerte, der Hümmerich sei kein toter Wald. Zwar seien auch hier Fichten abgestorben. Vor allem der gesunde Regen in diesem Jahr habe aber dazu geführt, dass überall in dem Gebiet auf natürliche Weise Setzlinge entstünden. Er betonte, eine der wichtigsten Ressourcen, über die wir verfügten, sei der Waldboden. Jedes Windrad im Wald sei wie ein Messer im Körper.
Wie ein Messer klingt die Pressemeldung der Altus AG nicht:
„Wir werden bei Planung und Bau, wie bei allen unseren Projekten,
besonders den Umwelt- und Naturschutzbelangen Rechnung tragen und sind
auch offen für Anregungen und sachliche Vorschläge bei der Umsetzung
des Projekts. Der wesentliche Anteil der Eingriffe in die Natur ist
temporär, während beispielsweise beim Kohleabbau Landschaften
langfristig und nachhaltig zerstört werden", erklärt Dietl."
Zu diesem Thema äußert sich Stock: Wenn die temporäre Bauzeit eines solchen Windrades rund ein Jahr betragen würde, sei danach kein Tier mehr da, ganz zu schweigen von dem Schaden an Mikroorganismen, wenn Waldflächen versiegelt werden.
Horst Braun: "Wir haben eine besondere Verantwortung dem Rotmilan gegenüber"
Der Ornithologe Horst Braun verlas in diesem Zusammenhang eine Stellungnahme der Naturschutzinitiative Quirnbach in Vertretung von Harry Neumann. Auch darin wurde wie schon von Dieter Klöckner von Industrieanlagen gesprochen, die innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Elbergrund, Elbbachtal und Sieghöhen bei Durwittgen“ errichtet werden sollen. Landschaftsschutzgebiete dienen demnach laut Bundesnaturschutzgesetz dem Schutz der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Landschaften und nicht ihrer Industrialisierung. Zudem handele es sich um ein Europäisches Vogelschutzgebiet.
Die Altus AG schrieb in ihrer Meldung:
"Für das Genehmigungsverfahren wurde mit aufwändigen Gutachten sichergestellt,
dass alle Belange von Natur und Umwelt berücksichtigt werden - insbesondere der Schutz von Vögeln, Fledermäusen und anderen
Tierarten. Hinzu kommt die Planung von umfangreichen
Ausgleichsmaßnahmen, die eine erhebliche qualitative Aufwertung
bedeuten werden."
Horst Braun sagte, zwischen 2000 bis 2019 seien laut einer Untersuchung in Sachsen-Anhalt von den gestorbenen Rotmilanen, deren Todesursache nachgewiesen werden konnte, knapp 46 Prozent direkt durch den Einfluss der Windräder ums Leben gekommen. Und die meisten der betroffenen Windkraftanlagen seien viel kleiner, als die modernen Riesen.
In den nächsten Jahren würden zehntausende Windkraftanlagen in Deutschland hinzukommen. Braun betonte, in ganz Deutschland gebe es noch 650 bis 900 Brutpaare von Schwarzstörchen, davon 60 Brutpaare in Rheinland-Pfalz.
Im Namen der Bürgerinitiative verwies Uwe Weger darauf, dass große Nestfunde es sehr wahrscheinlich machten, dass auch der Schwarzstorch am Hümmerich niste.
Allgemein informierte Braun, dass jedes Jahr rund 250.000 Fledermäuse von den Windkraftanlagen geschreddert werden. Da diese nur wenig Nachwuchs zeugen, sei auch das in Zukunft für die Population relevant.
Bei dem Thema Vogelschutz erinnerte Horst Braun, der Mitglied der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.(GNOR)ist, daran, dass die Mehrheit der gesamten Population an Rotmilanen in Deutschland beheimatet sei. Der Westerwald sei dabei ein Topgebiet. Daraus ergebe sich eine besondere Verantwortung dieser Tierart gegenüber. Auch die EU habe Deutschland bereits aufgefordert, sich mehr für den Rotmilan einzusetzen.
Daneben sei es maßlos, so Braun, sich über die Brasilienpolitik am Amazonas aufzuregen, wenn die heimischen Wälder so einfach für die Industrie herhalten müssten.
Uwe Weger sprach Tacheles: Bei Energieanlagen dieser Größenordnung gehe es um immense Geldsummen. Gutachter, die vom Antragsteller bezahlt würden, seien natürlich daran interessiert, auch künftig Aufträge zu erhalten. Er wolle nichts unterstellen, jedoch sei er in einem Landschaftsbildgutachten auf ein Foto gestoßen, das eindeutig perspektivisch verzerrt sei, mit dem einfachen Trick, aus der Froschperspektive abgelichtet worden zu sein.
Klaus Stukemeier monierte, dass solch falsche Darstellungen von den Behörden viel zu schnell durchgewinkt würden.
Wolfgang Stock stellte fest, in Wälder gehörten grundsätzlich keine Industrieanlagen. Wälder würden hier missbraucht.
Klaus Stukemeier forderte die Politik auf, die Natur nicht zu verkaufen. Nicht nur Privatpersonen, auch Ortsgemeinden und Städte könnten Widerspruch einlegen. Ein Musteranschreiben könne man finden unter www.bi-huemmerich.de. Allerdings sollten die Begründungen der Einwände von jedem persönlich formuliert werden. Die Beispiele lieferten nur ein Muster. Er betonte nochmals, kein Fanatiker, kein Querdenker und kein Gegner der Windkraft zu sein. Hier ginge es um einen demokratischen Prozess.
Georg Groß: „Da geht es nur ums Geld"
Unser System ist nicht nur geprägt durch Demokratie sondern auch durch Kapitalismus. Geld ist also auch ein schlagendes Argument. So heißt es bei der Altus AG:
"Seit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist es möglich
die umliegenden Gemeinden am Ertrag eines Windparks zu beteiligen, was
im Fall der beiden geplanten Windenergieanlagen insgesamt einen Betrag
von mehr als 30.000 Euro pro Jahr bedeuten würde."
„Regionale Energiewendeprojekte wie unsere beiden Windenergieanlagen
bedeuten regionale Wertschöpfung für den ländlichen Raum und die
Kommunen, verbunden mit dem dringend notwendigen Klimaschutz", so Dietl."
Die anliegenden Gemeinden könnten also mit einem Betrag von 30.000 Euro pro Jahr unter Umständen am Ertrag beteiligt werden.
Hermi Schmidt rechnete noch mal vor, dass den Immobilien im Sichtbereich der Windenergieanlagen eine Wertminderung von bis zu 20 Prozent drohe, was alleine in Mittelhof einen Verlust von rund 3 Millionen Euro ausmache. Schließlich ragten die Windkrafttürme ganze 350 Meter über der Ortsgemeinde in die Höhe. Der Verpächter der Flächen am Hümmerich hingegen habe die Chance in den nächsten Jahren 3 Millionen Euro an Pacht zu gewinnen.
Georg Groß, Ortsvorsteher von Dauersberg, platzte der Kragen. Der Dauersberg sei eingekreist von Energieanlagen, ob Hochspannungs- oder Umspannungsanlagen. „Wir haben genug für Energie getan.“ Der Blick auf den Hümmerich sei die einzige Naturseite, die Dauersberg noch habe. Groß bestätigte den zu erwartenden Wertverlust der Immobilien. Der Eigner des Geländes, auf dem die Windanlagen entstehen sollen, sei in der Vergangenheit sehr penibel gewesen, wenn Dritte Eingriffe dort gewagt hätten. Groß brachte die Motivation dieser Form des Klimaschutzes auf den Punkt: „Da geht es nur ums Geld. Nur ums Geld!“
Das klingt nach einem weniger freundlichem Schluss als in der Pressemeldung der Altus AG. Dort heißt es ganz trocken:
"Kommunen und Bürgern steht die Altus AG jederzeit für Fragen und
Gespräche zu Verfügung und bedauert, von der Bürgerinitiative
Hümmerich nicht zum Dialog eingeladen worden zu sein."
So war es denn auch. Niemand schien Vertreter der Altus AG eingeladen zu haben. Um Missverständnissen vorzubeugen: Den Rednern lag die Pressemeldung der Altus AG nicht vor. Umso erstaunlicher und eindringlicher wird die Thematik, wenn sie in der Gegenüberstellung betrachtet wird. (Thomas Sonnenschein)
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