Werbung

Nachricht vom 18.08.2021    

Verlobter Tag in Wirzenborn: Weniger, aber umso fester glauben

Domkapitular und Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz predigte am Verlobten Tag in Wirzenborn. Dabei distanzierte er sich vom Anspruch absoluter kirchlicher Macht: "Die Zeit kirchlicher Herrschaft ist vorbei."

Johannes zu Eltz predigte in Wirzenborn. (Fotoquelle: Pastoralreferent Gunnar Bach)

Wirzenborn. „Die Zeiten sind vorbei. Die Geschichte hat uns wieder, oder sie. Wir sind Leute von heute, und wir sind Menschen wie alle.“ – Mit diesen Worten distanzierte sich der Frankfurter Stadtdekan und Domkapitular Johannes zu Eltz in seiner Festpredigt anlässlich des „Verlobten Tages“, dem Hochfest Mariä Himmelfahrt, vor den vor der Wallfahrtskapelle versammelten über 200 Gläubigen vom Anspruch absoluter Macht.

„Die Zeit kirchlicher Herrschaft ist vorbei. Der gewaltige Triumphbogen der Macht, der sich seit Kaiser Konstantin im Jahr 313 aus dem Staub hob, sinkt in den Staub zurück.“ Dass der Machtanspruch des einstigen katholischen Milieus, wie er ihn noch selbst in seiner Kindheit kennengelernt habe, „vollkommen aus der Zeit gefallen“ sei, könne man auch daran ablesen, dass dieser nicht mehr mit kirchlichen Zwangsmitteln durchgesetzt oder mit gesellschaftlichen Sanktionen bekräftigt werde. „Er findet bei den allermeisten Gläubigen keinen Anklang mehr. Er stößt nicht mehr auf Bereitschaft zum Gehorsam, sondern weitgehend auf Unverständnis und Widerspruch“, zog zu Eltz eine nüchterne Bilanz.

Katholisches Milieu vorbei
Im 19. Jahrhundert habe sich die katholische Kirche in einer „Gegenwelt zur Moderne“ einrichten und eine perfekten Parallelgesellschaft“ bilden wollen. In diesem katholischen Milieu sei nicht alles schlecht gewesen. „Es waren vitale Kräfte darin, große Tugenden, eine zu Herzen gehende Schönheit vielerorts, und eine zarte Poesie“, würdigte zu Eltz die Vergangenheit. „Wenn es in ihren Gemeinden, in den Amtsstuben, in kirchlichen Einrichtungen, unter Katholiken aus anderen Ländern und Kulturen, noch welche gibt, die diesen Schuss nicht gehört haben, und die die Zeichen der Zeit nicht deuten können, dann sagen Sie es Ihnen doch freundlich, aber deutlich, wie man es im Westerwald kann. Allemol“



Evangelium in die Tat umsetzen
Er selbst glaube definitiv weniger als früher, bekannte er abschließend. Das „sagenhafte Zutrauen zur Kirche“ seit seinen Kindertagen bis in die Lebensmitte sei gewichen und an deren Stelle „viel Skepsis, und auch eine Art von Erschöpfung“ getreten. „Ich habe nicht mehr das Bedürfnis, alle Teil-, Unter- und Nebenwahrheiten des katholischen Glaubens wie ein heiliges Gewebe zu sehen, in dem kein Faden reißen und kein Knoten sich lösen darf, weil man sonst Angst haben muss, dass alles kaputt geht. Nein, man kann manches auch aussondern, weil es einem verkehrt erscheint, und man kann anderes beiseitelegen, weil es einem nichts sagt, zumindest im gegebenen Augenblick nicht.“ Freré Roger Schutz von Taizé habe dagegen empfohlen, das Wenige, was man vom Evangelium begriffen habe, und wenn es noch so wenig sei, in die Tat umzusetzen. Für zu Eltz heißt das: „Nicht ich habe ihn erwählt, sondern er hat mich erwählt. Nicht ich habe ihn geliebt, sondern er hat mich geliebt. Daran, liebe Gemeinde, glaube ich. Und daran möchte ich mit Gottes Hilfe auch festhalten.“ (PM)


Lokales: Montabaur & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Unverantwortliches und riskantes Überholmanöver auf der B 414: Polizei sucht Zeugen

Sörth/B 414. Gegen 11.45 Uhr überholte der Fahrer eines schwarzen Opel Mokka einen langsamer fahrenden Lkw kurz nach der ...

Neue Wehrführung bei der Feuerwehr Westerburg im Amt

Westerburg. Im Beisein der Einsatzabteilung der Feuerwehr Westerburg, dem Wehrleiter der VG Westerburg Peter Baumann und ...

59-Jähriger ohne Führerschein verursacht Unfall unter Alkoholeinfluss und flüchtet

Dreifelden. Am Montagnachmittag (2. Dezember), gegen 16.30, Uhr wurde der Polizeiinspektion Hachenburg ein Parkrempler in ...

Klingender Adventskalender soll Koblenzer Chöre 15.000 Euro kosten

Koblenz. Es ist ein herber Schlag für die Koblenzer Amateurchorszene: in diesem Jahr wird der klingende Adventskalender auf ...

Verkehrskollision auf der B 54 bei Salzburg: Mehrere Personen verletzt

Salzburg. Auf der B 54 bei Salzburg ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten. Der Vorfall fand ...

Frontale Kollision auf der B 255 fordert zwei Verletzte und Vollsperrung

Rennerod. Laut der Polizei kam es zu einem Verkehrsunfall im Begegnungsverkehr, bei dem beide Fahrzeugführer leicht verletzt ...

Weitere Artikel


Schwerverletzter nach Traktorüberschlag in Molzhain

Molzhain. Am Dienstag, den 17. August, beabsichtigte ein 58-Jähriger im Bereich Molzhain gegen 15.30 Uhr, ein bergab stehendes ...

Statt Westerburg: Norbert Röttgen im Onlineformat

Westerburg/Region. Unter dem Thema „Sicherheit in einer veränderten Welt“ kann mit Dr. Norbert Röttgen MdB, dem Vorsitzenden ...

Gesundheitsförderung: Persönliche Stärken und Kräfte aktivieren

Region. Jeder Mensch besitzt einzigartige Potenziale. Zu deren Entfaltung kommt es jedoch oft nicht, da permanenter ...

Westerwald-Tipp: Der Barfußpfad im Kurpark Ehlscheid

Ehlscheid. Das Bewegung durch Gehen gesund ist, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr. Als perfekter Ausgleich zu dem vielen ...

Austausch mit den Bürgern zum Kultur- und Stadtmarketing in Wirges

Wirges. Wie bereits bei den Stadtspaziergängen angekündigt, will sich die Stadt Wirges bei einem gemeinsamen Frühstück mit ...

Mit dem NABU Montabaur Fledermäuse kennen und lieben lernen

Montabaur/Holler. NABU Montabaur und Umgebung veranstaltet am 27. August einen spannenden Abend rund um die Fledermaus. Zielgruppe ...

Werbung