Der Druidensteig: Etappe 2 von Herdorf-Sassenroth nach Daaden
Von Katharina Kugelmeier
Bereits in der vergangenen Woche haben wir unsere Reihe gestartet, in der wir die einzelnen Etappen des Druidensteigs vorstellen. Mit der zweiten Etappe kommen Wandernde auf diesem wunderschönen Fernwanderweg auf 13 Kilometern unter anderem an zahlreichen historischen Bergwerkstandorten vorbei.
Herdorf. Sechs Etappen, 83 Kilometer, unzählige Höhenmeter, das ist der Druidensteig Fernwanderweg von Freusburg nach Hachenburg. Zwischen Sieg und Westerwald führt er durch abwechslungsreiche Natur, verschiedenste Orte und entlang vieler historischer Stätten der Industriegeschichte und Geologie. Viele Bereiche des Druidensteigs gehören zum Geopark Westerwald-Lahn-Taunus, weshalb man an über 30 Informationspunkten entlang der Strecke noch einiges über die Bergbautradition, das Leben der Leute und die einmalige Naturlandschaft lernen kann.
Start der zweiten Etappe ist das Geo-Infozentrum Bergbaumuseum in Herdorf-Sassenroth. Ganz im Zeichen des Bergbaus führt diese Etappe auch an vielen historischen Bergwerksstandorten und riesigen Basaltabbaugebieten entlang, schließlich verbindet sie die Bergbaustädte Herdorf und Daaden. Auch wenn die Natur mittlerweile fast alles zurückerobert hat, erinnern doch noch einige Stellen an die Industriegeschichte der Region. Ein guter Tipp ist es, vor dem Loswandern noch einen Besuch des Museums einzuplanen, falls man dies nicht am Vorabend bereits getan hat. Mit dem Wissen aus dem Museum wird der Weg nach Daaden nämlich noch mal interessanter, da man einiges an Verständnis und Hintergrundwissen mit auf den Weg nimmt.
Auf dem ersten Wegstück zur Kuckuckseiche zeigt der Druidensteig auch gleich, warum er sich als naturnah bezeichnet. Schmale Waldpfade führen Wandernde steil hinauf auf die Anhöhe, von welcher aus man einen herrlichen Blick über Herdorf genießen kann. Am Friedhof von Herdorf geht es aus den hohen Fichtenwäldern hinaus und ins Stadtgebiet hinein. Nach einer Zeit durch gepflegte Wohngebiete und ein Seniorendorf gelangt man zu dem Bahndamm der ehemaligen Transportbahn, welchem man in das Sottersbachtal hinauf folgt.
Hier erreicht man nach kurzer Zeit auch das erste der ehemaligen Erzbergwerke, welche an der Etappe liegen. Eine Informationstafel erzählt die Geschichte der Grube San Fernando, welche mit einem knapp über 1000 Meter tiefen Schacht zu den tiefsten Gruben im Siegerland zählt. Die Grube San Fernando ist gleichzeitig auch ein gefühlter Wendepunkt, da der Druidensteig hier eine 180 Grad Kehre macht und man erst einmal wieder in Richtung Innenstadt wandert. Ein Anstieg führt einen allerdings durch alte Eichenwälder bis hinauf zum Josefshäuschen, einer kleinen Kapelle, von welcher man einen wunderbaren Blick auf die Stadt hat. Über einen geschotterten Fußweg entlang des Waldrandes setzt man die Wanderung in Richtung Nordosten fort. Vorbei an einer Skihütte sieht man neben einem tollen Panoramablick auch gelb leuchtende Sandhalden aus den dichten Wäldern hervorblitzen. Diese sind Relikte der Friedrichshütte, einer Vereinigung mehrerer kleiner Hütten der Eisenverhüttung, in welcher nach dem ersten Weltkrieg rund 2000 Menschen beschäftigt waren. Der dort anfallende Schlackensand wurde mit Hilfe einer Seilbahn auf den Stahlertskopf transportiert und leuchtet noch heute die Kulisse der Stadt prägend aus den Wäldern hervor.
Kurz nach der Skihütte ist Aufpassen angesagt, denn der Druidensteig wechselt auf einen kleinen Wiesenpfad, der sich hinter einer kleinen Wegkreuzung befindet und im Sommer gern mal im hohen Gras versteckt. Über diesen erreicht man nach kurzer Zeit die Grube Wolf, welche heute komplett mit einem Gewerbegebiet überbaut ist. Eine Infotafel und die massive Seilscheibe des Förderturms erinnern noch an die stolzen Zeiten des Bergwerks. Erneut erreicht man einen Wendebereich und der Druidensteig führt wieder zurück in einen Fichten- und Kiefernwald, wo ein knackiger Anstieg bevorsteht. Auf relativ kurzer Strecke gilt es, 200 Höhenmeter zu erklimmen. Mit der Infotafel an der Blauen Halde, welche ihren Namen dem dort abgebauten blauen Linarit verdankt, und einer Bank am „Auge Gottes“ gibt es aber zumindest die eine oder andere Möglichkeit einer Verschnaufpause. Über einen Forstweg durch Eichen- und Birkenwälder erreicht man schließlich das Basaltabbaugebiet Mahlscheid. Hier befindet sich auch der im Volksmund als Silbersee bezeichnete See. Das Gewässer ist seit fast 30 Jahren ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet, welches ausdrücklich zu betreten verboten ist. Eine Besonderheit des Silbersees sind sie Calcitkugeln, welche in dem früheren Steinbruch gefunden wurden und heute in zahlreichen Museen ausgestellt sind. Außerdem verläuft die Landesgrenze von Rheinland-Pfalz zu Nordrhein-Westfalen durch den Silbersee.
Ab hier hat man auch das schwierigste geschafft und die weitere Strecke in Richtung Daaden verläuft ohne nennenswerte Steigungen. Durch hohe Nadelwälder wandert man auffallend gerade auf den Spuren einer Bremsbahn, welche vom Hohenseelbachskopf hinunter zu einer Verladeanlage im Sottersbachtal führte. Bremsbahnen waren die Schwerkraft ausnutzende Bahnanlagen, die volle Waggons kontrolliert durch Drahtseile an speziellen Winden abgebremst ins Tal beförderten. Über die alte Trasse kommt man zum Hohenseelbachskopf, wo auch einst Basalt abgebaut wurde. Durch die Bäume kann man den einen oder anderen Blick auf den ehemaligen Abbau auf der gegenüber dem Parkplatz liegenden Seite werfen. Hier sind allerdings Abstand und Vorsicht geboten, denn Abseits der Wege gibt es keine Absturzsicherung. Am Ende des Parkplatzes findet man ein wenig versteckt eine kleine Einkehrmöglichkeit, an der man sich für das letzte Wegstück stärken kann.
Vom Hohenseelbachskopf aus beginnt nun der gemächliche Abstieg in Richtung Daaden. Bis zur nächsten Kreuzung ist der Schotterweg auch gleichzeitig die Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Verlässt man diesen, taucht man nicht nur in einen Hüllwald, sondern auch wieder komplett nach Rheinland-Pfalz ein. Besonders schön sind hier die am Wegrand aufgestellten Schilder eines Waldlehrpfades, welchem man eine ganze Zeit folgt. An der dem Wald seinen Namen gebenden Hüllbuche, welche einer der ältesten Bäume der Region sein dürfte, verlässt man schließlich den Waldlehrpfad. Kurze Zeit später verlässt man dann auch den befestigten Weg, um einem steilen Schotterweg bis zum Stadtrand von Daaden hinunter zu folgen. Gerade bei nassem Wetter empfiehlt es sich hier allerdings, weiter die Forststraße zu gehen, welche auch nach kurzer Zeit wieder auf den Druidensteig trifft. Durch ruhige Wohnstraßen und Gartenpfade schlendert man weiter in die Daadener Innenstadt. Im Ortskern erwarteten einen bereits die bekannte Barockkirche sowie das Tagesziel – das Heimatmuseum. Auch hier lohnt sich ein Besuch, denn die vielfältigen Ausstellungsstücke erzählen auf ganz besondere Weise die Bergbaugeschichte der Stadt und des Umlandes.
In Daaden angekommen gibt es neben vielen Einkehrmöglichkeiten auch einige Übernachtungsmöglichkeiten. Alternativ kann man auch mit der Bahn zurück zum Ausgangspunkt fahren, allerdings sollte man sich hier vorab über die Zeiten informieren. Auch nach Betzdorf kommt man mit der Bahn, falls die Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten in Daaden nicht ausreichen. Wie bei allen Fernwanderungen und auch längeren Tagestouren sollte man neben festem Schuhwerk und wetterfester Kleidung auch ausreichend Getränke und Verpflegung im Rucksack haben. Außerdem ist es ratsam, sich vorab über Übernachtungsmöglichkeiten oder Alternativen zu informieren und abzuklären, ob Kapazitäten verfügbar sind.
Tour-Informationen:
Art: Fernwanderweg
Schwierigkeit: schwer
Strecke: 13,1 km
Dauer: 4,5 Stunden
Steigung: circa 380 Höhenmeter
Beschildert: Ja
Beschaffenheit: überwiegend Naturwege und Pfade
Besonderheit: Etappe 2
Startpunkt: Geo-Infozentrum Bergbaumuseum (Schulstraße 13, 57562 Herdorf-Sassenroth)
Zielpunkt: Heimatmuseum Daaden (Im Schützenhof 6, 57567 Daaden)
Download GPX-Datei & weitere Infos
Beschreibung Druidensteig Etappe 1
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