Wirtschaft | Gastartikel
Coaching Ausbildungen boomen: Lohnt sich das Investment?
Coaches sind mittlerweile überall. Wer sich intensiver mit der Thematik befasst, sieht schnell: Der Beruf unterteilt sich in verschiedene Bereiche – wie etwa den Personal Coach, Familien Coach, Lerncoach, Karrierecoach und andere. Alle genannten Bereiche boomen. Und: Die Nachfrage wird auch in Zukunft ansteigen. Das lockt weitere Coaches an. Immer mehr machen sich in dem Bereich selbstständig. Lohnt sich die Coaching Ausbildung überhaupt noch oder ist genau jetzt der Zeitpunkt richtig, um neu zu beginnen?
Der Coach – ist er tatsächlich so gefragt?
Wir haben hierzulande ein großes Problem, in welchem ein gigantisches Potenzial steckt. Immer mehr Menschen bemerken ihre Schwächen und setzen sich bewusst mit ihnen auseinander. Das ist in unserer komplexen Welt auch erforderlich.
Ohne persönliche Weiterentwicklung und das Bewusstsein für die eigenen Mängel ist es unmöglich den Aufgaben des Alltags gerecht zu werden. Leider gestaltet sich die aktive Auseinandersetzung nicht so leicht und selten trägt sie ohne professionelle Hilfe die gewünschten Früchte. Bei folgenden Themen brauchen viele Menschen Hilfe:
● Gestaltung eines harmonischen familiären Alltags
● Selbstorganisation und Selbstreflexion
● Lernen und Lerngestaltung
● Tagesstrukturierung und Motivation
● Aufarbeitung von Verlusten
● Umgang mit Trennungen
● Erziehung der Kinder
● Eltern-Kind-Konflikte bei erwachsenen Kindern
● Lebens- und Sinnfindung
● Umgang mit negativen Emotionen
● Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufbauen
● Berufsplanung und Karrieremöglichkeiten
Diese Hilfe erhalten sie bei einem professionellen Coach. In Deutschland darf sich per Gesetz jeder als Coach bezeichnen. Eine Ausbildung ist nicht nötig. Wer jedoch ohne Ausbildung in die Tätigkeit geht, kann Klienten nicht richtig helfen. Die Arbeit als Coach lässt mehr einfließen als das gemeinsame Besprechen vorliegender Probleme. Es geht auch um komplexe Techniken, die bei der Bewältigung von Problemen helfen.
Zudem strebt der Coach stets danach dem Klienten das eigene Potenzial aufzuzeigen ohne dabei von oben herab zu handeln. Ungeschulte Coaches sind dieser Aufgabe nicht gewachsen. Wer sich auf dem Markt etablieren will, muss unbedingt von einer qualitativ hochwertigen Ausbildung Gebrauch machen. Dieser kann auch durch einen beliebten Studiengang erfolgen. Allerdings kommen Coaches schneller zur eigenen Praxis.
Zu wenig Angebot – der Markt ist groß!
Noch immer gibt es zu viele Patienten, die auf einen Termin bei einem Psychologen warten. Die Listen sind lang und viele Hilfesuchenden erhalten erst nach vielen Jahren Zugang zu einem Therapeuten. Das Problem ist jedoch nicht im Mangel der Anzahl von Psychologen zu suchen. Viele Klienten kontaktieren Therapeuten aufgrund von Problemen, für die sie einen Coach aufsuchen könnten.
Coaches bieten sich für viele Probleme und Herausforderungen des Lebens an. Zudem gehen sie ebenso tiefenpsychologisch – wenn auch auf andere Weise – an das Thema heran. Sie bedienen sich bewährter Methoden. So greifen sie das Problem in seinem Zentrum an und erzielen rasche Erfolge. Das ist deshalb so erfolgreich, weil die Klienten aktiv mitarbeiten müssen.
Das Aufsuchen eines Psychologen ist hingegen sinnvoll, wenn tiefsitzende Probleme zu psychischen Erkrankungen führten. Erkrankungen, die das Leben beeinflussen und in seiner Vielfalt beeinträchtigen. Allerdings entscheiden sich Klienten vermehrt für das Angebot eines Coaches, da sie ihre eigentliche Problematik nicht erkennen.
Der Coach bietet sich auch zur Überbrückung der Wartezeit an und kann neben einer Therapie bei einem studierten Psychologen zu Rate gezogen werden. Für angehende Coaches ergibt sich daraus ein großes Potenzial. Sie können mit unglaublich vielen Klienten arbeiten. Die Arbeit ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn sich Coaches auf bestimmte Themen fokussieren.
Die Ausbildung als Alternative zum Studium
Das Studium zum Psychologen nimmt viel Zeit in Anspruch. Darüber hinaus ist es mit hohen Kosten verbunden. Zusätzlich zum Studium ist eine Ausbildung zum Therapeuten notwendig, um überhaupt eine Praxis eröffnen zu dürfen. Wer es bis zu diesem Punkt geschafft hat, sieht sich mit weiteren Themen konfrontiert.
Die Praxis verschlingt die gesamten Finanzen, das Thema der Werbung kommt auf, Konkurrenz erschwert das ‚Geschäft‘ und auch im Bereich der Betriebswirtschaftslehre müssen Kenntnisse vorhanden sein. Leichter ist es sich zu einem Coach ausbilden zu lassen. Dieser umgeht das Studium, wobei er sich kontinuierlich weiterbildet. Eine therapeutische Ausbildung ist nicht notwendig – Lebenserfahrung ist hingegen sehr wichtig.
Coaches können im Schnitt nach einem bis drei Jahren mit ihrer Selbstständigkeit beginnen. Wer derzeit nach einem neuen Beruf sucht und sich mit der Tätigkeit des Coaches identifizieren kann, sollte unmittelbar starten. Renommierte Institute bieten derzeit einen Corona-Sonderrabatt für Teilnehmer an.
Häufig ist es möglich die Ausbildung ganz auf den persönlichen Tagesablauf zuzuschneiden. Neben dem Präsenzunterricht ist es mittlerweile denkbar die Ausbildung komplett online zu absolvieren. Gerade in der pandemischen Situation sollten angehende Coaches diese Möglichkeit näher ins Auge fassen.
Das nötige Investment ist überschaubar
Ist der finanzielle Spielraum nicht sehr ausgedehnt? Eigentlich ist es nicht möglich sich umzuschulen oder sich weiterzubilden? Dank der vielen Schulen bietet sich für den finanziellen Engpass eine Lösung doch noch an der Wunschausbildung teilzunehmen. Neben diversen Förderungen besteht die Option der Ratenzahlung. Bei einem Gespräch mit der Schule lässt sich die Rate den persönlichen finanziellen Möglichkeiten anpassen.
Nach vollzogener Ausbildung ist es denkbar eine Praxis für Berater zu eröffnen. Alternativ dazu lässt sich sogar richtig Geld sparen. Viele Berater wollen ihre Tätigkeit zunächst komplett im Internet durchführen. Das bringt zunächst einmal wenige Einnahmen mit sich. Wer sich jedoch richtig bemüht und kontinuierlich arbeitet, hat sich nach wenigen Jahren ein selbstlaufendes kleines Imperium geschaffen. Dieses schließt folgende Dinge ein:
● Die Herausgabe kostenfreier E-Books zu Persönlichkeitsthemen
● Die Möglichkeit E-Books und Bücher direkt von der Coaching-Webseite zu beziehen
● Die Integration von einer kostenpflichtigen Telefonberatung
● Angebote von eigens erstellten Webinaren
● Abrufbare und kaufbare Kurse zu Themen der Klienten
● Interessante Podcasts für unterwegs
● Eine Blogseite mit dynamischen Inhalten zu den gewählten Coaching-Themen
● Die Beteiligung an Marketing-Konzepten
● Sich bei Youtube zeigen
● Als virtueller Redner auftreten
All diese Dinge kosten vor allen Dingen Zeit – jedoch wenig Geld. Trotzdem müssen angehende Coaches ein wenig Geld in die Hand nehmen, etwa für die Optimierung des eigenen Auftritts, die Errichtung einer Webseite, die Kooperation mit Werbeagenturen für digitale Zwecke, die Beteiligung an Social Media und Werbung sowie für nötiges Equipment.
Dazu gehören Kamera, Mikrofon, Video-Studio, neueste PC-Technik und kontinuierliche Weiterbildung. Nur wer sich weiterbildet, wird von seinen Klienten langfristig anerkannt werden. Auf diese Weise lässt sich der Kreis der Klienten stetig erweitern. Das Ergebnis: Passives und aktives Einkommen für mehr finanzielle Freiheit. (prm)
Gastautor:
Robert Piltz