Der Druidensteig: Etappe 4 vom Elkenrother Weiher nach Betzdorf
Von Katharina Kugelmeier
Die vierte Etappe des Druidensteigs führt Wandernde überwiegend bergab vom Hochplateau bei Elkenroth hinunter ins Siegtal und in die Eisenbahnstadt Betzdorf. Vorbei an Gruben und der sagenumwobenen Hexeneiche sind die etwas über 14 Kilometer gut zu bewältigen.
Elkenroth. Insgesamt 83 Kilometer verteilt auf sechs Etappen haben Fernwandernde zu bewältigen, wenn sie den Druidensteig gehen. Die vierte Etappe ist konditionell sicher die einfachste, auch wenn sie mit den 14,4 Kilometern von der Distanz eher im höheren Bereich liegt. Da man nur knappe 170 Höhenmeter bergauf, dafür allerdings über 400 Höhenmeter bergab zurücklegt, geht diese Etappe mehr auf die Knie denn die Kondition.
Start der vierten Etappe ist das Ufer des Elkenrother Weihers. Über einen breiten und gut ausgebauten Fuß- und Radweg geht es zunächst in Richtung Elkenroth und an den Verladeanlagen der ehemaligen Klebsandgrube entlang. Bevor man die Bahngleise passiert, kommt man noch an einem Supermarkt vorbei, in welchem man sich noch mit etwas Proviant für den Tag eindecken kann. Auch wenn es überwiegend bergab geht, hat man direkt zu Beginn einen der wenigen Anstiege auf den Hasselichskopf bis zur Hexeneiche vor sich. Der Hasselichskopf ist ein ehemaliger Basaltsteinbruch und heute ein Naturschutzgebiet, welches allerdings nicht betreten werden darf. Inmitten der sumpfigen Wälder und direkt am Druidensteig gelegen findet man auch die Hexeneiche.
Die Hexeneiche ist der sagenumwobene Ort der vierten Etappe. Der knorrige und alte Baum beheimatet Erzählungen zu Folge den Dämon einer Hexe, welche vor langer Zeit in Elkenroth im Haus “Fluchs“ lebte. Die eigentlich in diesem Haus lebende Frau konnte allerdings wegen des Dämons einer Hexe keine Ruhe finden, da dieser lautstark sein Unwesen trieb. Um endlich Ruhe zu finden, unternahm die Frau eine Wallfahrt zum Kloster Marienstatt, um dem dortigen Pater von ihrem Leid zu erzählen und ihn zu bitten, den bösen Geist zu vertreiben. Einige Zeit später stand der Pater dann auch vor dem Haus der Frau und besprengte es mit Weihwasser, während er den Dämon der Hexe aus dem Haus und auf die “Hoh“ trieb. Dort angekommen verbannte er den Dämon der Hexe in die Eiche, welche heute als Hexeneiche bekannt ist. Zeter und Mordio schreiend versuchte der Dämon noch zu verhandeln, aber allen Bitten zum Trotz verbannte der Pater ihn für alle Zeiten in die Eiche. Wer die Geschichte im Detail nachlesen möchte, findet an der Hexeneiche eine Infotafel.
Aus den Sumpfwäldern hinaus geht es über breite Schotterwege zum Berg Steimel. Obwohl hier im Steinbruch Käuser Steimel auch Basalt abgebaut wurde, erlangte er seine Bekanntheit durch die Eisenerz-Grube, welche bemerkenswerte Kupferminerale enthielt und so bereits 1814 in ersten Berichten der Fachwelt auftauchte. Noch heute findet man viele der Mineralienfunde in zahlreichen Museen, zu welchen allerdings keine neuen dazukommen werden, denn es herrscht mittlerweile ein striktes Sammelverbot im Bereich der stillgelegten Grube.
Während man dem Druidensteig weiter folgt, kann man vom Waldrand den schönen Blick über den Ort Kausen genießen. Auf der gegenüberliegenden Talseite erkennt man in der Ferne die Eisenbahnhallen der Westerwaldbahn und dahinter liegend die Reste der Tagebauanlage der Grube Bindweide, welche mit ihrem Besucherbergwerk ein Ziel der fünften Etappe darstellt. Nach einem weiteren kurzen Anstieg kommt man an den Hümmerstein, eine spitze Felsnase mitten am Waldhang. Eine Bank lädt hier zu einer willkommenen Rast ein. Der Felsen trägt übrigens auch den Namen Teufelsstein. Wer allerdings vermutet, dass auch hier eine spannende Sage namensgebend ist, wird leider enttäuscht. Allerdings erzählt das Infoschild von einer nicht weniger amüsanten Anekdote, bei welchem die Dorfbewohner des benachbarten Ortes eine Rolle spielen.
Die meisten Anstiege hat man nun geschafft und die weitere Route verläuft über eine lange Strecke bergab in Richtung Siegtal. Dem Steinebach folgend in sein enges Bachtal hinein geht es über 200 Höhenmeter runter. Wer möchte, kann an dem kleinen Weiher einen circa 800 Meter langen Abstecher nach Steineroth machen, wo es eine Einkehrmöglichkeit für eine Pause gäbe. Der Druidensteig selbst führt allerdings stetig hinab nach Alsdorf, wobei man mehrfach die Bachseite wechselt. Etwa in der Mitte des Tals verlässt man den breiten Forstweg und biegt auf einem schmalen Fußweg in die Fichtenwälder ein. Am Ende dieses Pfades findet man die Grube Wilhelmsglück. Hier wurde hauptsächlich Kobald-Erz gesucht und abgebaut. Kobald-Erz ist ein im Westerwald und Siegerland selten vorkommender Stoff, welcher hauptsächlich zum Färben von Glas und Porzellan verwendet wird. Er ist unter anderem auch der Farbstoff der berühmten Westerwälder Blau-Grau-Keramik. Der Name Kobalt stammt übrigens aus dem Mittelalter. Wegen seines silbrigen Aussehens wurden viele kobalthaltige Minerale oft mit Silbererz verwechselt. Bei der weiteren Verarbeitung ließen sie sich allerdings nicht wie gewohnt behandeln und rochen beim Erhitzen nach Knoblauch. Die Bergleute glaubten daher, die Erze seien verhext und Kobolde haben das Silber aufgefressen. So leitet sich der Name Kobalt von Kobold ab.
In Alsdorf angekommen durchwandert man die Wohnsiedlungen bis zum Hüttenschulzehaus, einem wunderschönen Fachwerk-Schiefer-Haus, welches um 1680 vom Verwalter der damaligen Grünebacher Hütte erbaut wurde und aus welchem über die Jahre mehrere Hüttenschulzen hervorgingen. Im Tal angekommen findet man im Ortskern von Alsdorf verschiedene Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten, um sich für das letzte Stück der Strecke zu stärken. Vom Dorfgemeinschaftshaus ausgehend führt der Druidensteig über eine schmale Gasse steil bergauf, bevor man am Waldrand über einen fast ebenen Wiesenweg in Richtung Betzdorf wandert. Der Wiesenweg wird nach einiger Zeit zu einem felsigen Waldpfad. Entlang der Hänge des Hellertals nähert man sich stetig dem Etappenziel. Kurz vor Erreichen des Ziels kommt man noch an einer kleinen weißen Kapelle vorbei, der Kapelle auf dem Kreuzland. Mit mehreren Ruhebänken auf ihrem Kreuzweg bietet sie eine letzte Rastmöglichkeit in der Natur, um den Tag revue passieren zu lassen, bevor man die Eisenbahnstadt Betzdorf erreicht. Durch Wohngebiete hat man es nun nicht mehr weit, bis man am Friedhof und damit am Ziel der vierten Etappe ankommt. Über einen schwarz-gelb markierten Zuweg gelangt man von dort aus in die Betzdorfer Innenstadt und zum Bahnhof.
In Betzdorf selbst finden Fernwandernde neben Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten auch eine Anbindung zu anderen Orten der Region. Gerade zur klassischen Wandersaison sollte man unbedingt vorher mögliche Quartiere anfragen, um sicherzugehen, dass es freie Kapazitäten gibt. Generell gilt besonders auf dem Druidensteig festes Schuhwerk für ausreichende Trittsicherheit. Auch das Mitnehmen von Verpflegung ist sehr ratsam, da man unterwegs nicht immer Einkehrmöglichkeiten vorfindet. Die vierte Etappe hat mit einem überwiegenden Anteil bergab die Kondition weniger stark gefordert als die anderen Etappen, allerdings ist ein dauerhaftes Bergablaufen nicht zu unterschätzen. Dessen sollte man sich vor allem mit möglichen Knieproblemen bewusst sein.
Tour-Informationen:
Art: Fernwanderweg
Schwierigkeit: mittel
Strecke: 14,7 km
Dauer: 4 Stunden
Steigung: circa 170 Höhenmeter
Beschildert: Ja
Beschaffenheit: überwiegend Naturwege und Pfade
Besonderheit: Etappe 4
Startpunkt: Elkenrother Weiher (Weitefelder Straße, 57578 Elkenroth)
Zielpunkt: Betzdorf
Download GPX-Datei & weitere Infos
Beschreibung Druidensteig Etappe 1
Beschreibung Druidensteig Etappe 2
Beschreibung Druidensteig Etappe 3
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