Werbung

Pressemitteilung vom 16.09.2021    

Kläranlage Görgeshausen mit neuer Technik ausgestattet

Wohin fließt das Wasser, wenn es durch den Abfluss an Waschbecken, Dusche oder Toilette verschwindet? Darüber machen wir uns im Alltag kaum Gedanken. Es fließt durch den Kanal zur nächstgelegenen Kläranlage. Das klingt einfach, allerdings verbirgt sich hinter dem Klärprozess eine aufwendige Technik.

Die Bauarbeiten zur Erneuerung der Kläranlage Görgeshausen sind abgeschlossen. (Foto: VG Montabaur)

Görgeshausen. Hinter der Abwasserbeseitigung stecken ein weitverzweigtes Leitungsnetz und aufwendige Technik, besonders in der Kläranlage. Die Verbandsgemeindewerke Montabaur haben seit dem Frühjahr 2020 die Kläranlage in und für Görgeshausen von Grund auf saniert, umgebaut und erweitert – bei laufendem Betrieb. Rund 1,8 Millionen Euro hat die Maßnahme gekostet. Werkausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss besichtigten die neue Anlage und ließen sich die Funktionsweise der biologischen Reinigungsstufe erklären.

Die Kläranlage im Wald bei Görgeshausen wurde im Jahr 1979 errichtet, die technischen Anlagen in der mechanischen und biologischen Reinigungsstufe zuletzt 2007 erneuert. Inzwischen waren die Bauwerke in die Jahre gekommen, die Technik überholt. Die gesetzlich vorgeschriebenen Werte für die Reinigung des Abwassers konnten zuletzt nur noch knapp eingehalten werden. Zeit für eine umfassende Sanierung. Diese wurde im Frühjahr 2020 begonnen und – trotz Corona – im Juli 2021 planmäßig abgeschlossen. Währenddessen lief der Betrieb weiter, denn das Abwasser der rund 1.400 Einwohner von Görgeshausen konnte nicht einfach umgeleitet und anderweitig gereinigt werden. „Das war anspruchsvoll, hat aber gut geklappt“, stellte der stellvertretende Werkleiter Alexander Häuser beim Rundgang fest. Häuser hatte das Projekt von der ersten Idee bis zum Abschluss geleitet. Planer, Baufirma, Verwaltung und das Team von Bauhof Abwasser hätten gut zusammengearbeitet und die Maßnahme zielstrebig durchgezogen, so sein Lob. Dem schloss sich Erster Beigeordneter Andree Stein an, der als Vorsitzender des Werkausschusses zu der offiziellen Einweihung der neuen Anlage eingeladen hatte. Er dankte auch dem Team vom Bauhof Abwasser, besonders dem Leiter Alexander Göttert und Alexander Jung, für ihr besonderes Engagement während der Bauphase.

Die Technik der neuen biologischen Reinigungsstufe erklärten Udo Jahn vom Planungsbüro Kocks Ingenieure sowie Frank Warzecha und Matthias Neuss von der Baufirma ZWT, die sowohl die Tiefbauarbeiten übernommen als auch die technischen Anlagen installiert hatte. Die neuen Becken der biologischen Reinigungsstufe wurden auf der Fläche des alten Klärteichs gebaut. Es wurden zwei Klärstraßen nach dem sogenannten Biocos-Verfahren errichtet, die sich gegenseitig entlasten und absichern. So kann die Kläranlage praktisch nicht ausfallen. In dem jeweils ersten Becken, dem Belebungsbecken, wird das zuvor mechanisch gereinigte Abwasser mit Sauerstoff angereichert – in der Fachsprache heißt das aktiviert – und mit dem Klärschlamm verrührt. Der Sauerstoff bewirkt, dass die im Klärschlamm enthaltenen Bakterien die im Abwasser schwebenden Feststoffe binden. Im zweiten Becken, dem Absetzbecken, sinkt der gesättigte Klärschlamm nach unten. Das nunmehr klare Wasser bleibt oben und fließt in das sogenannte Ablaufbecken weiter. Dort wird die Qualität kontrolliert, bevor das nun gereinigte Wasser in den nahe gelegenen Hambach geleitet und damit in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt wird. Rund 50 Kubikmeter Abwasser können so in einer Stunde gereinigt werden, pro Tag sind es im Durchschnitt (bei trockenem Wetter) 230 Kubikmeter.



„Die neue Anlage verbraucht wenig Energie. Das Verfahren ist sehr effizient, sodass wir deutlich unter den wasserrechtlich geforderten Grenzwerten beim Ablaufwasser liegen“, erläuterte Alexander Häuser den Ausschussmitgliedern. Der Klärschlamm wird zur Kläranlage Eisenbachtal abtransportiert und dort vererdet. Im Zuge der Sanierung wurde im Bereich der mechanischen Vorreinigung, wo das Abwasser aus dem Kanal ankommt, der Rechen ausgetauscht. Das vorhandene Regenüberlaufbecken bleibt erhalten, um beispielsweise bei Starkregenereignissen einen großen Sammelbehälter zu haben. (PM)


Bild
Die Bauarbeiten zur Erneuerung der Kläranlage Görgeshausen sind abgeschlossen. (Foto: VG Montabaur)


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


14-jähriger Junge aus Oberraden seit Wochen vermisst

Seit dem 11. März 2025 wird der 14-jährige San Luca S. aus Oberraden vermisst. Trotz früherer Abwesenheiten ...

Projekt Ikarus: Faszinierende Einblicke in die partielle Sonnenfinsternis

Am Samstag (29. März) fand eine partielle Sonnenfinsternis statt, die, soweit freie Sicht war, auch im ...

Versuchter Einbruch in Kirche in Langenhahn

In Langenhahn wurde ein Einbruchsversuch in die katholische Kirche Herz-Jesu gemeldet. Die Täter scheiterten ...

46-jähriger Mann aus Koblenz vermisst

Seit Sonntag (30. März) wird der 46-jährige Wladislaw S. aus Koblenz vermisst. Die Polizei befürchtet, ...

Egon Dickopf wurde zum Ehrenvorsitzenden der Feuerwehr in Hartenfels ernannt

Die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hartenfels wurde im Wesentlichen von zwei Themen geprägt: Vorstandswahlen ...

Fans der kleinen Steine kamen in Puderbach voll auf ihre Kosten

Bereits zum achten Mal hatte Stefan Klein, der Organisator der Legobörse Puderbach, am Sonntag (30. März) ...

Weitere Artikel


Der Druidensteig: Etappe 5 von Betzdorf zur Grube Bindweide

Kurz, aber oho! So kann man die fünfte und vorletzte Etappe des Druidensteigs wohl beschreiben. Mit etwas ...

Jens Schawaller spielt an der Döring-Gottwaldorgel in Neunkirchen

An der Döring-Gottwaldorgel in der Evangelischen Johanneskirche in Neunkirchen spielt Dekanatskantor ...

Historischer Kannofenbrand in Höhr-Grenzhausen

In Höhr-Grenzhausen wird das immaterielle Weltkulturerbe des traditionellen Kannofenbrandes wiederbelebt. ...

Gemeindepädagogin Angelika Schepp verlässt nach zwölf Jahren Neuhäusel

Nach zwölf Jahren im Amt der Gemeindepädagogin verlässt Angelika Schepp die evangelische Gemeinde Neuhäusel. ...

Kinder bringen ihre Kunstwerke in den Wald

Die angehenden Schulkinder der Kindertagesstätte St. Peter in Höhr-Grenzhausen haben schöne Kunstwerke ...

Filmreif Kino: Kino für Menschen in den besten Jahren

Im Vormittagsprogramm der besonderen Filmreihe von Cinexx Hachenburg und der Westerwälder Kontakt- und ...

Werbung