Werbung

Nachricht vom 17.09.2021    

Historischer Kannofenbrand in Höhr-Grenzhausen

In Höhr-Grenzhausen wird das immaterielle Weltkulturerbe des traditionellen Kannofenbrandes wiederbelebt. Die Jahrhunderte alte Methode hat sich lange bewährt und das Wissen darum droht nun, für immer verloren zu gehen. Das Spektakel wird im Internet live gestreamt.

Ein Kannofen, der 1935 in der Rheinstraße 80 in Betrieb war. (Archivfoto: Heribert Fries)

Höhr-Grenzhausen. Am letzten Wochenende im September steht in Höhr-Grenzhausen ein ganz besonderes Ereignis im Kalender, das zuletzt 2016 stattgefunden hat: In Zusammenarbeit mit der Stadt und Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen und dem Keramikmuseum Westerwald organisiert das Institut für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) der Hochschule Koblenz am Westerwald-Campus mit dem Studiengang Freie Kunst/Keramik wieder auf dem Gelände der Hochschule einen Brand des historischen Kannofens.

Coronabedingt hatte dieser 15. Kannofenbrand im vergangenen Jahr nicht wie geplant stattfinden können. Um dieses Erlebnis nun trotz der Pandemie einer möglichst großen Anzahl an Interessierten anbieten zu können, wird der Brand des Ofens ab Freitag, 24. September, 20 Uhr, bis Samstag, 25. September, 20 Uhr, 24 Stunden lang live im Internet gestreamt.

Dabei wird neben dem Feuern des Ofens auch der besonders imposante Vorgang des Salzens (am Samstag zwischen 14 und 15 Uhr) im Livestream auf www.keramik-stadt.de und auf Youtube zu sehen sein.

Den diesjährigen Brand leitet die neue Werkstattleiterin des IKKG, Nora Arrieta. Sie
wird von den lokalen Keramikern Gideon Necker, Martina Latka und Gerhard Tattko, sowie von Arthur Mueller unterstützt. Letzterer ist auch beim Kannofenbrand 2016 verantwortlich gewesen.

Nachdem der letzte Brand bereits fünf Jahre her ist, war die Neuauflage allen beteiligten Institutionen ein besonderes Anliegen. „Diese Tradition, mit der in Höhr-Grenzhausen, beziehungsweise dem Kannenbäckerland, früher regelmäßig Keramik hergestellt wurde, kann heutzutage kaum noch durchgeführt werden“, bedauert Nora Arrieta. Das Wissen um die Technik des Brennens gehe leider immer mehr verloren: „Der Brand des Kannofens dient daher insbesondere der Pflege, Erhaltung und Weitergabe dieses immateriellen Weltkulturerbes.“

Insgesamt haben rund 60 Künstler keramisch-plastische Stücke geliefert, die nun nach alter Tradition gebrannt werden. Der Kreis der Teilnehmenden ist international – So sind Stücke unter anderem aus England, Belgien oder den USA dabei, ebenso von vielen Keramikern und Bildhauern aus Deutschland.



Unterstützt wird Nora Arrieta bei den vielfältigen Aufgaben rund um den insgesamt 60 Stunden dauernden Kannofenbrand von Studierenden der Kunstakademie Münster, der Weißensee Kunst-Hochschule Berlin, der MAD Faculty Universiteit Hasselt in Belgien sowie von den Studierenden des IKKG. Diese kommen aktuell aus Korea, Taiwan, China, USA und Deutschland. Sie werden sich beim mehrtägigen Befeuern des Ofens, das rund um die Uhr erforderlich ist, gegenseitig ablösen.

Der Kannofen, den das IKKG seit 1992 regelmäßig nutzt, wurde vollständig restauriert und ist einer der letzten Öfen seiner Art. Elfriede Balzar-Kopp ließ hier 1929 ihren ersten eigenen Ofen mit einem Volumen von 6,5 Kubikmetern bauen und betrieb ihn bis 1961.
1938 erhielt der Ofen seinen Fachwerk-Überbau.

Das Salzen findet bei etwa 1270 Grad Celsius statt. Hierbei wird sehr grobkörniges Kochsalz mit langen Eisenlöffeln in den Ofen eingebracht. Das Natriumchlorid (Kochsalz) verbindet sich dabei mit dem im Scherben vorhandenen Quarz und bildet die Salzglasur. Die
Salzglasur ist der bedeutendste Beitrag Deutschlands zur Entwicklung der traditionellen Keramik. Dieser holzbefeuerte Ofentypus wurde – 500 Jahre lang unverändert – bis in die 1990er Jahre gebaut, steht unter Denkmalschutz und zählt zum immateriellen Weltkulturerbe. (PM)


Mehr dazu:   Veranstaltungen heute im Westerwald  
Lokales: Höhr-Grenzhausen & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Höhr-Grenzhausen auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Theaterstück „Die große Nein-Tonne“: Kinder stärken und schützen

Hachenburg. Das Theaterstück drehte sich um die Frage: "Was gehört in die große Nein-Tonne?" Zusammen mit den Darstellern ...

Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Neuer Headcoach der Fighting Farmers Montabaur: Tino von Eckardt tritt am 1. Dezember an

Montabaur. Der A-Lizenz-Trainer Tino von Eckardt bringt eine beeindruckende Karriere von 40 Jahren als Spieler und Trainer ...

Mehrere Verkehrsunfälle in Westerburg - Drogenbeeinflussung und unangepasste Bereifung als Ursache

Region. Gegen 12.15 Uhr kam es zu einem Unfall auf der K34 zwischen Hof und Stein-Neukirch. Ein 21-jähriger Mann verlor in ...

Unfall durch Schneeglätte und Sommerreifen - E-Auto erfordert aufwendige Bergung

Wittgert/Wirscheid. Um 23.50 Uhr kam es auf der L 306 zwischen Wittgert und Wirscheid zu einem Verkehrsunfall. Der allein ...

Apfel oder Kapsel - Verbraucherzentrale klärt auf, was wirklich in Nahrungsergänzungsmitteln steckt

Region. In diesem 90-minütigen Web-Seminar gibt Katrin Deußen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ...

Weitere Artikel


Aktion "Saubere Landschaft" der Stadt Wirges

Wirges. Treffpunkt am Morgen war der Wirgeser Jugendtreff "Meeting Point". Die erste Beigeordnete Sylvia Bijjou-Schwickert ...

Neue Workshops in der Zukunftswerkstatt der Stadt Wirges

Wirges. Nach Stadtspaziergängen und Kulturfrühstück beginnt nun die Arbeit in den Workshops. Hierbei sollen die bisherigen ...

Gut besuchtes Kulturfrühstück der Stadt Wirges trotzt trübem Wetter

Wirges. Leider machte das Wetter dem ursprünglichen Plan eines Picknicks auf Decken und im Park verteilt einen Strich durch ...

Jens Schawaller spielt an der Döring-Gottwaldorgel in Neunkirchen

Neunkirchen. Anlässlich des Jahres der Orgel lädt Dekanatskantor Jens Schawaller am Samstag, 2. Oktober um 17 Uhr zur 52. ...

Der Druidensteig: Etappe 5 von Betzdorf zur Grube Bindweide

Betzdorf. Der Druidensteig, die längste Georoute Deutschlands, führt auf insgesamt 83 Kilometern in sechs Etappen von Freusburg ...

Kläranlage Görgeshausen mit neuer Technik ausgestattet

Görgeshausen. Hinter der Abwasserbeseitigung stecken ein weitverzweigtes Leitungsnetz und aufwendige Technik, besonders in ...

Werbung