Große IHK-Umfrage: Wirtschaft auf Erholungskurs
Trotz der Belastungen durch steigende Energie- und Rohstoffpreise befindet sich die Wirtschaft in der Region nach Corona-Lockdown und Flutkatastrophe auf Erholungskurs. Dies ist das Ergebnis einer großen Umfrage der IHK Koblenz bei 379 Betrieben mit mehr als 48.000 Beschäftigten.
Region. Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen hat sich der gesamtwirtschaftliche Erholungsprozess im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz zum Herbst hin deutlich beschleunigt. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der gewichtete Faktor aus gegenwärtiger und zukünftiger Lagebeurteilung, springt um zwölf Punkte auf 114 Punkte. Erstmalig seit Beginn der Corona-Krise liegt der Indikator damit über dem Vorkrisenniveau (Winter 2019/20 110 Punkte).
Insbesondere in der Handels- und Dienstleistungsbranche gewinnt der Aufschwung an Fahrt. Beide Branchen überschreiten mit ihren IHK-Konjunkturklimaindikatoren erstmalig die 100-Punkte-Marke als Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung (Handel: 111 Punkte, Dienstleistungen: 110 Punkte). Große Zuwächse bei den Stimmungsindikatoren zeigen sich vor allem im Handel, der Einzel-, Kraftfahrzeug- und Großhandel umfasst. Lediglich die personennahen Dienstleister können mit dieser positiven Entwicklungsdynamik nicht mithalten.
Die konjunkturelle Entwicklung in der Industrie büßt hingegen an Dynamik ein, verbleibt aber im expansiven Bereich (117 Punkte). „Trotz stetig steigender Auftragseingänge aus dem In- und Ausland und merklich verbesserter Exportaussichten lassen die mittelfristigen Geschäftserwartungen nach. Dies ist auf die anhaltenden Probleme bei der Verfügbarkeit von Rohmaterial und Warenlogistik sowie auf die extremen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Vorprodukten zurückzuführen“, erläutert Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz.
Steigende Energie- und Rohstoffpreise sind Risiko Nummer eins
Neu an erster Stelle des Risikobarometers treten die Energie- und Rohstoffpreise, die für 67 Prozent der Unternehmen das größte Risiko darstellen. Dabei wiegt die aktuelle Entwicklung der Rohstoffpreise am schwersten für die Unternehmen (Rohstoffpreise: 60 Prozent, Energiepreise: 42 Prozent). „Aber auch die Energiepreise setzen den Unternehmen zu. Seit Jahresbeginn verzeichnen die Preise für Gas und Strom einen steilen Anstieg. Das stellt insbesondere die energie- und rohstoffintensive Industrie vor eine neue Belastungsprobe“, so Rössel.
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Ist der Fachkräftemangel während der Corona-Krise in den Hintergrund getreten, drängt er mit der Wiederöffnung und Aktivierung weiterer Teilbranchen zunehmend zurück auf die Bildfläche. Mehr als jeder zweite Betrieb sorgt sich derzeit um die Sicherung des eigenen Fachkräftebedarfs. Die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie benennen 44 Prozent der Unternehmen als Risiko. Das sind deutlich weniger als in der Vorumfrage (70 Prozent).
Folgen der Hochwasserkatastrophe
Neben der Corona-Pandemie wurde die Wirtschaft im IHK-Bezirk zusätzlich durch die Hochwasserkatastrophe vom 14./15. Juli belastet. Das gilt vor allen für Betriebe aus dem Ahrtal. Aber auch Unternehmen aus den übrigen Landkreisen im IHK-Bezirk Koblenz sind indirekt von der Hochwasserkatastrophe betroffen. „Bei der indirekten Betroffenheit handelt es sich beispielsweise um ausgefallene Zulieferungen wegen zerstörter Lager, Maschinen, Straßen oder auch um Umsatzausfälle aufgrund fehlender Kundschaft. Ebenso stehen Mitarbeitende nicht oder nur teilweise zur Verfügung, weil sie selbst betroffen oder als Helfer im Einsatz sind“, erläutert Rössel. #
Durchgeführt wurde die Umfrage im Zeitraum vom 30. August bis 1. Oktober.
379 Betriebe mit mehr als 48.000 Beschäftigten haben teilgenommen. (PM)