Buchfinkenland: 555 Schritte für Hochbetagte
Im südlichsten Teil des Westerwaldes sorgt das Konzept der 555 Schritte für Lebensfreude und Abwechslung im Alter. Den Teilnehmern wurde dieses Mal ein Orgelkonzert und ein Heimatquiz geboten.
Gackenbach. „Du hast den Genuss, so hab auch den Verdruss“ – sagt ein Sprichwort. Beim letzten Treffen des Initiative „555 Schritte – fit bis in höchste Alter“ im Buchfinkenland sorgte nur das nasse Wetter für etwas Verdruss. Dafür, dass aber der Genuss bei weitem überwog, sorgten nette „Ü-80-Buchfinken“, Orgelmusik, ein Spaziergang und ein abschließender Kaffeeklatsch mit Quiz.
Gestartet wurde mit 555 Schritten vom Seniorenzentrum Ignatius-Lötschert-Haus zur Gackenbacher Pfarrkirche St. Bartholomäus. Dass dies einigen Teilnehmenden nicht leichtfiel, lag nicht nur am schlechten Wetter, sondern auch daran, dass vielen der beteiligten hochaltrigen Senioren das Laufen zunehmend schwerfällt. Die Betroffenen durften dann in den bereitstehenden Kleinbus einsteigen.
Orgelkonzert
In der Kirche wartete schon Organist Ralf Cieslik, auf die 555er aus Gackenbach, Hübingen und Horbach sowie aus dem Seniorenheim. Auch einige Gäste aus Niederelbert und Montabaur konnten begrüßt werden, angelockt von dem was folgen sollte: einem kleinen Konzert nur für die anwesenden Senioren. Auf der Orgel, die bei den „Gackenbacher Orgelkonzerten“ im Kultursommer Rheinland-Pfalz regelmäßig von herausragenden Organisten aus der ganzen Welt gespielt wird.
Was Organist Ralf Cieslik der inzwischen berühmten „Gackenbacher Doppelorgel“ an vertrauten und neuen Tönen und Klängen entlockte, war für die älteren Zuhörer zunächst ungewohnt, im Ergebnis aber faszinierend. Besonders galt das für die historische englische Nelson-Orgel im Seitenschiff der Kirche, von deren Spieltisch aus Cieslik gleichzeitig die deutsche Göckel-Orgel auf der Empore spielte. Deutlich zu hören war auch die Tuba, mit der vor vier Jahren die klanglichen Möglichkeiten beträchtlich erweitert werden konnten.
Zu hören waren unter anderem „Ave Verum“ von Mozart, gefolgt von Bachs „Ave Maria“. Im Mittelpunkt standen jedoch bei den Gästen eher unbekannte Kompositionen wie das „Magnifikat“ von Dandrieu oder am Schluss von Rawstorne Fanfare, Cantabile und Allegro Festivo. Nachdem der letzte Ton von einer der über 4.500 Orgelpfeifen verklungen war, musste der Organist noch Fragen einiger besonders interessierte Gäste beantworten.
Heimatquiz
Viele helfende Hände hatten zuvor den Saal im benachbarten Pfarrheim in ein nettes Café verwandelt, in dem es nach frischem Kaffee und Kuchen duftete. Dort wartete Quizmaster Franz-Josef Jung mit einer neuen Runde des „Heimatquiz für Buchfinkensenioren“. Passend zum vorangegangenen Besuch der Pfarrkirche war eine Frage, wie viele katholische Pfarreien neuen Typs es im Westerwaldkreis gebe. Neun war die richtige Antwort. Danach durften noch einige Wäller Sprichwörter mit Umschreibungen erraten werden, darunter: „Das ist nicht meine Idee. Das ist nicht von mir“ (Net off meinem Mest gewose). Nicht gelöst werden konnte das Rätsel, welchen deutschlandweiten Rekord Montabaur hält: Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es in der Kreisstadt die meisten BahnCard-100-Inhaber.
Als Koordinator der 555er bedankte sich Uli Schmidt bei allen Helfern sowie der Pfarrei St. Peter für die Nutzung von Kirche und Pfarrheim. Die nächsten 555 Schritte werden am Mittwoch, 3. November bei hoffentlich wieder besserem Wetter bewältigt. Auf dem Programm stehen dann gymnastische Übungen im Buchfinkenzentrum und das schon traditionelle Brezelessen im Saal des Gasthauses „Zum grünen Baum“ in Horbach. Und wieder gilt: Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, wird gefahren. Weitere Infos zu den 555ern gerne im Altenheim Ignatius-Lötschert-Haus oder unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de. (PM)
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