Empörung über Kahlschlag am Rad-Wanderweg bei Rehe
Von Wolfgang Rabsch
Im Rahmen der Vorbereitung der notwendigen Wegsanierung des Rad-Wanderwegs bei Rehe wurden kürzlich Baumfällarbeiten vorgenommen. Der radikale Kahlschlag stößt bei den Einwohnern auf Unverständnis, auch wenn sie laut Verbandgemeinde im gesamten Umfang genehmigt gewesen seien.
Rehe. Bei der Redaktion des WW-Kuriers haben sich in den letzten Tagen vermehrt Einwohner aus Rehe gemeldet, die sich empört über den radikalen Kahlschlag auf einer Teilstrecke des Radweg- und Wanderweges (ehemaliger Bahndamm) von Rennerod nach Rehe wegen angeblich notwendiger Pflege- und Verkehrssicherungsmaßnahmen äußerten. In Rehe sind deshalb viele Bürger auf der Zinne, weil das rigorose Fällen vieler Bäume die schöne Landschaft um Rehe regelrecht „verschandelt“.
Rücksichtslose Zerstörung der Natur
Das Gespräch mit fassungslosen Bürgern kann folgendermaßen zusammengefasst werden:
Das Ausmaß der Arbeiten am betroffenen Abschnitt zwischen der Schutzhütte in der Nähe des Industriegebiets Rehe und der hessischen Landesgrenze gleicht streckenweise einem kompletten Kahlschlag der wegbegleitenden Gehölze. Vor allem im Bereich der Kreuzung des Rad- und Wanderwegs mit der Straße zum Campingplatz und auf dem Teilstück an der Beobachtungsplattform am Ufer der Krombachtalsperre ist am Weg fast kein Baum übriggeblieben.
Inwieweit diese Maßnahme, die wohl auch zur Vorbereitung einer geplanten Wegsanierung getroffen wurde, im erfolgten Umfang erforderlich und im Sinne des Naturschutzes gerechtfertigt ist, wird aktuell nicht nur von einem großen Teil der ortsansässigen Bevölkerung infrage gestellt. Auch regelmäßige Nutzer des Rad- und Wanderweges sind entsetzt über das rücksichtslose Fällen von größtenteils gesunden Bäumen.
Zurzeit sieht es aus wie nach einer Naturkatastrophe
Wenn man die Baumstümpfe der gefällten Bäume betrachte, könne festgestellt werden, dass das Innere der gefällten Weiden, Solitär- und Obstbäume sehr gesund aussehe. Bei den kritischen Bewohnern stellt sich die Frage, warum man sich nicht dazu entschlossen habe, die Bäume zu stutzen und auszudünnen, so wie es an vielen anderen Orten im Westerwald geschieht. Nach fast drei Jahrzehnten musste etwas geschehen, das ist allen klar, man hätte jedoch behutsamer mit einem Stück gewachsener Natur umgehen müssen.
Der Wind- und Sonnenschutz für Wanderer und Radfahrer ist unwiederbringlich für Jahrzehnte verloren und gerade der Bewuchs des Weges war für die Nutzer von großer Attraktivität. Im Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Rennerod wurde lediglich vor Beginn der Abholzaktion darauf hingewiesen, dass „Baumpflegemaßnahmen“ und „Wegsanierungsarbeiten“ erfolgen würden. Die Arbeiten wären sinnvoll gewesen, wenn sie gemäß der „harmlosen“ Beschreibung ausgeführt worden wären, so sehen es auch die Kritiker. Morsches Geäst und auswuchernder Randbewuchs musste unbedingt entfernt werden, dafür hätte jeder Verständnis gehabt. Bestimmt hätte sich früher Widerstand geregt, wenn die Bevölkerung geahnt hätte, wie die „Baumpflegemaßnahmen“ und „Wegsanierungsarbeiten“ enden würden. Von einem Kahlschlag war nie die Rede gewesen.
Die Verwaltung hat sich an Vorschriften gehalten
Die Verbandsgemeinde hat in einem Schreiben, welches dem WW-Kurier vorliegt, ihre Sicht der Dinge dargelegt. Darin verteidigt sie die getroffenen Maßnahmen, die mit der Unteren Landespflegebehörde und dem Forstamt abgestimmt waren. Auch die Fachbehörden hätten im Vorfeld die Genehmigungen zu den Arbeiten erteilt, sodass diese im „Landschaftsschutzgebiet Krombachtalsperre“ durchgeführt werden könnten. Um die obere Schicht des Weges zu erneuern, müsse die Bankette mithilfe eines sogenannten Gräters abgeschoben werden.
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