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Pressemitteilung vom 26.10.2021    

Experte bestätigt: Wäller Hilfe kommt in Lesbos an

Bei einem Gottesdienst in Selters, bei welchem die Aktion "Stricken für Lesbos" einen Abschluss fand, schilderte auch ein Gain-Vertreter die Lage der Flüchtlinge in Griechenland. Fast 1500 Euro, welche durch den Selterser Flüchtlingshelferinnenkreis gesammelt wurden, gehen an Hilfsorganisationen.

Abschlussgottesdienst der Aktion "Stricken für Lesbos". (Foto: Evangelische Kirche Westerwald)

Selters. 1430 Euro, viele Hygienepakete und warme Kleidung – das ist die schöne Bilanz der Aktion „Stricken für Lesbos“, die nun mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Selters einen Abschluss fand. Seit rund drei Monaten verkauft der Selterser Flüchtlingshelferinnenkreis Selbstgestricktes und sammelt Spenden sowie Hilfsgüter für die Flüchtlingshilfe in Griechenland. Ein wichtiges Engagement, denn die Situation vor Ort ist nach wie vor angespannt, wie Wolfhard Stefanski von der Hilfsorganisation Gain nun im Gottesdienst berichtete.

Gain ist eine weltweit arbeitende Organisation, die zurzeit in mehr als 50 Krisengebieten humanitäre Hilfsprojekte unterstützt. In Griechenland arbeitet Gain mit verschiedenen Gruppen zusammen, die sich vor Ort für Geflüchtete einsetzen – auch dann noch, wenn das Schicksal dieser Menschen nicht mehr so präsent in den Medien ist wie vor anderthalb Jahren. „Doch das Thema liegt immer noch sehr vielen am Herzen“, sagte Pfarrerin Swenja Müller zu Beginn des Gottesdienstes und zeigt auf eine Leiter neben sich, auf der die selbstgestrickten Pullover, Schals, Mützen oder Socken drapiert sind. Eine schöne Art der Hilfe findet auch Wolfhard Stefanski. Denn die Aktion „Stricken für Lesbos“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie Menschen mit dem helfen, was sie gut können und gerne tun. In diesem Fall haben ein Dutzend Frauen warme Kleidung gestrickt und genäht. „Diese Hilfe kommt an. Dafür danken wir Euch von Herzen“, sagt der Gain-Mitarbeiter zu Beginn seines Berichts.

Hilfe, die ankommt und die immer noch wichtig ist. Auch ein Jahr nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria. Nachdem das Feuer das Camp zerstört hatte, sind viele der Männer, Frauen und Kinder aufs griechische Festland geflohen. Auf der Insel Lesbos selbst gebe es seitdem noch etwa 2500 Flüchtlinge, sagt Stefanski. Seitdem habe sich die Situation auf dem Festland verschlimmert: „Die Kriminalitätsrate steigt, und viele der Flüchtlinge werden für den Organverkauf missbraucht oder zur Prostitution gezwungen“, berichtet Stefanski. Ein Teil der Arbeit bestehe darin, diese Menschen davor zu schützen.



So ernst die Lage auf dem Festland auch ist: Die Zusammenarbeit unter den einzelnen Hilfsorganisationen habe sich in den vergangenen Monaten verbessert, findet Stefanski. Obwohl es in Griechenland inzwischen weniger Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gebe, die den Flüchtlingen helfen, seien die Gruppen inzwischen besser untereinander vernetzt, berichtet er. Die wichtigste Art der Unterstützung sei die Hilfe zur Selbsthilfe: „Wir helfen den Flüchtlingen bei Anträgen, bei Sprachproblemen, beim Besorgen wichtiger Kleidung für die kalten Monate“, zählt Stefanski auf. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Organisationen habe außerdem unter anderem dazu geführt, dass es nun bessere Waschmöglichkeiten und medizinische Versorgung für die Geflüchteten gebe – ebenso wie eine Zahnarztpraxis, Englischkurse, eine bessere Essensverteilung oder ein Logistiklager, sagt der Referent. „Jede und jeder hilft eben auf seine Art“, greift Wolfhard Stefanski seinen ursprünglichen Gedanken wieder auf. „Das macht auch Ihr im Westerwald. Und das ist sehr wertvoll.“

Obwohl die Aktion „Stricken für Lesbos“ mit dem Gottesdienst offiziell zu Ende ging: Der Flüchtlingshelferinnenkreis, der aus Vertreterinnen der Kirchen und Ehrenamtlichen besteht, unterstützt auch weiterhin. Während des Selterser Adventsmarktes bieten die Helferinnen unter dem Motto „Licht für Lesbos“ erneut Selbstgebasteltes an. Der Verkaufserlös kommt wieder den Geflüchteten zugute.

Spenden für Gain sind möglich unter: Global Aid Network (GAiN), Volksbank Mittelhessen, IBAN: DE88 5139 0000 0051 5551 55, BIC: VBMHDE5F. Hygienepakete können zu den Öffnungszeiten im Katholischen Pfarrbüro St. Anna (Heinrich-te-Poel-Straße 7 in Herschbach) und im Evangelischen Gemeindebüro (Saynstraße 19 in Selters) abgegeben werden. (PM)


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