Gackenbach: 27 Kinder ertasteten ihren Weg aus dem dunklen Wald heraus.
Nicht die Flucht aus dem Hexenhaus brachte die Kinder dazu, sich ohne Taschenlampen durch den dunklen Wald zu tasten, sondern eine erlebnispädagogische Expedition ausgehend von der Gackenbacher Grillhütte. Mit knisternder Spannung lernten die Kinder, wie sich die Tiere der Nacht im Wald orientieren.
Gackenbach. Der Wald bei Nacht ist ein ganz einzigartiges Erlebnis, ganz besonders für Kinder. Ohne Taschenlampen einen Weg zu suchen durch die Dunkelheit ist eine Herausforderung. Und dabei kann man versuchen zu verstehen, wie sich die Wildtiere nachts im Wald orientieren. Dazu hatten jetzt Kinder mit ihren Eltern im Buchfinkenland Gelegenheit. Eingeladen dazu hatte der örtliche Zweigverein des Westerwald-Vereins – und viele Neugierige waren gekommen.
So versammelten sich bei Einbruch der Dunkelheit 27 Kinder in Begleitung der Eltern oder Großeltern eher neugierig als ängstlich an der Grillhütte in Gackenbach. Waldpädagogin Victoria Mayer begrüßte die vielen Teilnehmenden der nächtlichen Expedition ins Dunkle: „Die Füße sind die Helfer eurer Augen, den Wald müsst ihr jetzt ertasten und erfühlen“. Die zu gehende Strecke war mit kleinen Lichtern vorgegeben, um unnötige Gefahren zu vermeiden. Aber die knisternde Spannung war allen im Gesicht abzulesen.
Zuvor konnten die Kinder alle Tiere nennen, die im Wald wohnen und die man nachts hören und mit viel Glück auch beobachten kann, die aber tagsüber selten oder nie zu sehen sind. Erwähnt wurden Eulen, Uhus, Fledermäuse und Nachtigallen die den Nachthimmel bevölkern. Aber auch Wildschweine, Füchse, Rehe und Dachse wurden genannt. Natürlich fehlten auch Igel, Marder und Mäuse nicht.
Vor dem Beginn des Lichterparcours durften die Kinder mit einem „Regentropfenkonzert“ durch aneinanderschlagen von kleinen Steinen die Waldbewohner neugierig auf die Eindringlinge machen. Alle waren danach ganz still, um zumindest einige dieser wilden Gesellen zu erahnen oder deren Umrisse oder Rufe zu erkennen. Ein Junge hatte dabei Angst von fleischfressenden Pflanzen erwischt zu werden. Doch da konnte Entwarnung gegeben werden, ebenso entwarnt werden konnte vor dem auf Kinder lauernden Wolf.
Trotzdem meinte ein Junge hinterher überzeugt auf die Frage der Waldpädagogin, welche Tiere man denn gesehen oder gehört habe: „Ein Wolf, der sich gerade satt gegessen hat“. Ein Mädchen glaubte, ein Reh erkannt zu haben. Zu sehen war aber dann mit Charly eine lebende Schleiereule, die von Victoria Mayer mitgebracht und schnell zum Star des Abends wurde. Alle durften das 3,5 Jahre alte Tier vorsichtig streicheln und waren beeindruckt, dass der zierliche Vogel den Kopf um 270 Grad zu drehen vermag. „Damit der einen Feind besser sehen kann“, folgerte eine kleine Teilnehmerin. Nicht gesichtet wurde ein Siebenschläfer, der angeblich in der Grillhütte wohnt, an diesem Abend aber wohl nicht zu Hause war.
Als Vorsitzender des Zweigvereins Buchfinkenland im Westerwald-Verein dankte Manfred Henkes Victoria Mayer und ihrer Eule Charly für die besonderen Erlebnisse im dunkeln Wald – und allen kleinen Teilnehmenden für ihren Mut. „Bei unserer nächsten Veranstaltung wird es nicht so dunkel sein“, versprach Henkes.
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