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Nachricht vom 15.11.2021    

Corona: die Zahlen im Westerwaldkreis steigen ungebremst weiter

2G plus ist nicht gleich 2G plus, Booster-Impfungen bei den Hausärzten sind ausgebucht, und in den Seniorenheimen kommt es vermehrt zu Impfdurchbrüchen. Davon unbeeindruckt grassiert das Coronavirus weiter.

Symbolfoto

Westerwaldkreis. Mit einer 7-Tages-Inzidenz von 127,2 steigen die Zahlen unaufhörlich weiter. In Rheinland-Pfalz sind inzwischen nur noch zwei Landkreise dicht unter der 100-er Marke, alle anderen liegen zum Teil deutlich darüber, am schlimmsten hat es Germersheim in der Rheinpfalz erwischt mit 424,7. Im landesweiten Schnitt liegt diese Inzidenz bei 177,3, das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Da alle angrenzenden Kreise außer Koblenz und Rhein-Lahn ebenfalls höher liegen, als die Westerwaldwerte, steht zu befürchten, dass die Spitze noch nicht erreicht wurde.

Die Auslastung der Intensivbettenkapazität klettert leicht von 5,8 auf 5,86 Prozent. Werden hier drei Tage in Folge die sechs Prozent überschritten, erfolgt zwangsläufig die Umstellung auf Warnstufe 2. Dennoch können ein paar hundert Kilometer weiter östlich die Menschen über die Westerwaldwerte nur die Achseln zucken. In Sachsen sollen zeitweise mehr als unglaubliche 85 Prozent der Intensivbetten durch Covid-19-Patienten belegt sein.

In Zahlen ausgedrückt sind aktuell 465 Personen im Westerwaldkreis infiziert. Auch dies ist ein neuer Spitzenwert. In den Verbandsgemeinden Hachenburg, Wirges und Bad Marienberg sind jeweils zwischen 40 und 50 aktive Fälle bekannt, in den Verbandsgemeinden Montabaur, Höhr-Grenzhausen und immer noch in Rennerod sind es jeweils mehr als 50 Personen. Die meisten aktiven Fälle sind aktuell aus der Verbandsgemeinde Westerburg mit 79 bekannt.
Wie hoch die Dunkelziffer ist, kann derzeit gar nicht abgeschätzt werden. Die Landesregierung arbeitet deshalb auf eine 3-G-Regel am Arbeitsplatz hin, so dass sich nicht immunisierte Personen vor Betreten des Arbeitsplatzes testen lassen müssen.

Verwirrung um den Begriff 2G plus
Die Bundesregierung geht noch einen Schritt weiter: Derzeit wird auf Bundesebene darüber diskutiert, auch Geimpften und Genesenen zusätzlich einen Negativ-Test abzuverlangen. Dieser Ansatz wird als 2G plus - Strategie bezeichnet.
Das rheinland-pfälzische 2G plus meint etwas völlig anderes: Nämlich ist damit bei Veranstaltungen oder in öffentlichen Räumen gemeint, dass die Zahl der anwesenden Geimpften oder Genesenen um eine kleinere Anzahl von Nicht-Geimpften beziehungsweise Nicht-immunisierten Personen ergänzt werden darf, wenn die Nicht-Geimpften einen Negativ-Test vorweisen können. Die erlaubte Anzahl der Nicht-geimpften variiert je nach Warnstufe.
Die Komplexität dieser namensgleichen Definitionen wird sicherlich noch vielen Irrtümern in den nächsten Wochen Tür und Tor öffnen.



Seit Beginn der Pandemie haben sich knapp 9.600 Menschen im Westerwald mit Corona infiziert, 171 Menschen sind gestorben. Jüngste Durchbrüche bei den Geimpften zeigen auf, dass nach sechs Monaten vor allem bei älteren Menschen und solchen mit Vorerkrankungen eine Booster-Impfung angezeigt ist. Die Hausärzte bieten diese auch an, sind aber in vielen Praxen bereits bis Weihnachten ausgebucht. Wer also eine Booster- oder Auffrischimpfung haben möchte, sollte sich frühzeitig um einen Termin bemühen.

Impfdurchbrüche in Seniorenheimen
Impfdurchbrüche in den Seniorenheimen häufen sich. Schlimm erwischt hat es eine Seniorenresidenz in Neustadt bei Rennerod. Auch wenn der Ausbruch bereits vor fast vier Wochen begann, sind noch immer zahlreiche Mitarbeiter und Bewohner in Isolation. Vier Personen wurden zwischenzeitlich im Krankenhaus behandelt. Drei Menschen sind in dieser Zeit dort verstorben, wobei keine Obduktion stattgefunden hat, obwohl sie definitiv infiziert waren. Ob Covid-19 ausschlaggebend für die Todesursache war, kann deshalb nicht vollständig geklärt werden. Alle weiteren Verläufe waren mild. Nur eine infizierte Person von den Bewohnern war nicht geimpft, bei den Mitarbeitern waren vier infizierte Personen nicht geimpft. Die Impfquote der Mitarbeiter liegt etwas niedriger, als bei den Bewohnern, bei 94 Prozent. Inzwischen haben 19 Bewohner eine Booster-Impfung erhalten. Nach eigenen Angaben hat sich das Wohnheim an alle Vorsichtsmaßnahmen gehalten.
Aktuell finden dort natürlich keine Gruppenangebote statt, die Wohnbereiche sind getrennt, und die Mahlzeiten werden auf dem Zimmer eingenommen. Aus sozialen Gründen wird es kein Besuchsverbot geben, jedoch wird - wann immer möglich - von einem Besuch im Interesse der Bewohner und Mitarbeiter abgeraten.

Zahlen hin, Varianten her - Weder die neu zu bildende Regierung noch die derzeit quasi kommissarisch im Amt sitzende Regierung haben die Aufhebung der epidemischen Lage nationaler Tragweite ab 26. November in Frage gestellt. Hierbei geht es um juristische Finessen, künftige Verschärfungen wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit trotzdem geben.



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