Pressemitteilung vom 19.11.2021
Der Wotansweg wartet auf Wanderer
Noch eine Tour haben ehrenamtliche Wegepaten im Westerburger Land wiederbelebt: den W3, auch Wotansweg genannt. 17,5 Kilometer ist er lang, kann aber auch mit der Bahn geschickt auf rund 13 Kilometer abgekürzt werden.
Westerburg. Dank der Wegpaten ist die Strecke des Wotansweg nun in beide Richtungen neu ausgeschildert: mit einem gelben W3 auf schwarzem Grund. Die Tourist-Information Wällerland am Wiesensee (TiWi) bedankt sich bei den ehrenamtlich Engagierten: Sylvia und Werner Hönig (Wallmerod), Heike Zimmermann (Weidenhahn) sowie Doris und Klaus Heisters (Westerburg). Das Ehepaar Heisters beschreibt den Wotansweg sehr anschaulich und berichtet sogar über seine Geschichte.
Die Wegbeschreibung: Los geht's!
Man kann den W3 in Westerburg am großen Parkplatz Ecke Wörthstraße und Günter-Koch-Straße beginnen und nach 18 Kilometern hier gemütlich im Café einkehren. Zunächst geht es durch den Ort, dann rechts hinauf über die Bahnstrecke und schließlich auf den Radweg zwischen Westerburg und Wallmerod. Diesem folgt man durch Wiesen und Felder bis zum alten Bahnhof Sainscheid, quert hier links durch das Dorf und wandert über die schönen Wiesen oberhalb des Ortes nach Guckheim hinüber. Schräg rechts durch den Wald hinunter ist der Weg manchmal etwas verwachsen. Vor der Tongrube schlängelt sich dann der winzige Pfad an Fischteichen vorbei auf den größeren Waldweg nach Guckheim hinein. Später geht es wieder an einer Tongrube („Erna-Marie“) vorbei. Es folgt ein steiler Aufstieg zum 435 Meter hohen Küppel (oder Burgberg) oben in Weltersburg.
Die Aussicht von dort oben reicht beeindruckend weit bis zum Taunus und nach Limburg. Eine ähnliche Sicht hat man im Verlauf des nun folgenden, wohl schönsten Wegstücks noch mehrfach, aber kaum mit so viel Übersicht und „Gipfelgefühl“. Am letzten Eck oberhalb des Ortes Girkenroth ist ein Abstecher von 600 Metern zum Kranstein möglich, einem geologisch höchst eindrucksvollen Basaltkegel in Form eines „aufgeschnittenen“ Vulkanschlotes. Am Ortsende von Girkenroth folgt noch ein kleines Highlight, nämlich ein alter, mit einem kleinen See gefüllter Steinbruch, der etwas versteckt links am Weg liegt und mit seiner steil aufragenden Rückwand eines Blickes lohnt.
Nun folgt man dem wunderschönen Naturpfad am Waldrand. Bevor man nach links zur größeren Waldfläche des Watzenhahns abbiegt, bietet sich ein zweiter Abstecher von nur 300 Metern zum Dreiherrenstein und -brunnen an. Diese sind keine geologische, sondern eine historische Besonderheit: Der Legende nach waren sie ein neutraler Treffpunkt der Herren von Kurtrier, Nassau-Oranien und Westerburg-Leiningen, wenn es Streitigkeiten auszuhandeln gab. In weiterer Folge geht der Weg über die Flanke des Watzenhahns. Dieser Name leitet sich vermutlich vom Wort „Wotanshain“ (eventuell eine vorgermanische Kultstätte) ab und gibt dem Weg W3 seinen Namen, da er in großer Runde diesen etwa 475 Meter hohen, breiten, bewaldeten Berg umrundet.
Jetzt folgt der Wermutstropfen des ganzen Weges, denn die Wege- und Straßenführung lässt keine Alternative zur Verwendung der Kreisstraße K94 über etwa 900 Meter in Richtung Wengenroth zu. Wer findig ist, läuft ab Berzhahn links in etwas Abstand zur Straße über und durch die Wiesen(-wege) und kann bis zur Elbbach-Überquerung gut 500 Meter doch noch angenehm ohne Asphalt gehen, danach ist die Straße unvermeidbar. Oder man folgt dem Ratschlag von Wanderpatin Heike Zimmermann und nutzt die Eisenbahn, was den Weg auch um knappe fünf Kilometer verkürzt. Die K 94 verlässt man kurz vor Wengenroth nach rechts und wandert über naturbelassene, verschlungene Waldpfade nach Westerburg zurück.
Ein alter Weg und seine Geschichte
Der W3 existiert schon seit mehr als 30 Jahren, sein Verlauf wurde im Laufe der Jahre immer wieder verändert, was auf alten Wanderkarten gut ersichtlich ist. Natürlich hat zum Beispiel der Bau der Umgehungsstraße Westerburg einiges verändert, ebenso wie der Bau des Einkaufszentrums am ehemaligen Tiergarten hinter dem Schafbach. Oder die Ortsdurchquerungen an den Hauptstraßen entlang waren früher vom Verkehr her möglich, heute meidet man sie. Nicht immer stimmte der tatsächliche Verlauf mit den Karten überein, es fanden sich bei der aktuellen Erneuerung des Weges auch alte Wegmarkierungen an Stellen, an denen sie nach keiner Karte hätten sein dürfen.
Auch jetzt haben sich noch sinnvolle und notwendige kleine Änderungen ergeben, nachdem die neue Auflage der Karte schon in Auftrag gegeben war, berichten Doris und Klaus Heisters weiter. Das betreffe die Schleife über den Küppel und die Umgehung der Tongrube zwischen Sainscheid und Guckheim. „Früher ging der Weg durch das Gelände der Tongrube, die älteste Variante vom W3 ist schon lange im 'Loch' verschwunden“, erklären Heisters.
Tipp: Abkürzung mit der Bahn – ganz ohne Kreisstraße
Wer nicht entlang der Kreisstraße gehen möchte und sich über eine Abkürzung freut, beginnt seinen Weg zum Beispiel am Westerburger Bahnhof, lässt hier sein Auto stehen und fährt mit der Bahn nach Berzhahn. Von hier folgt man dem Weg in Uhrzeigerrichtung nach Westerburg. Der Fußweg ist dann insgesamt etwa 13 Kilometer lang. Es empfiehlt sich, die Bahnfahrt an den Anfang zu setzen, um später nicht auf den Zug warten zu müssen.
Weitere Informationen gibt es bei der Tourist-Information Wällerland am Wiesensee (TiWi), Telefon 02663/291-494, E-Mail info@waellerland.de oder www.waellerland.de. (PM)
Lokales: Westerburg & Umgebung
Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Westerburg auf Facebook werden!
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |